CHEFS CULINAR Nord GmbH & Co. KG | 23539 Lübeck
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HIH Holzindustrie Hagenow GmbH | 19230 Hagenow
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Drehkranführer in Rostock? Wer jetzt denkt, das sei eine verstaubte Nische irgendwo zwischen Motoröl und Männerromantik: weit gefehlt. Tatsächlich schwebt das Berufsbild schon seit Jahren über dem alten Klischee. Rostock als Hafen- und Industriestadt verlangt – vielleicht mehr noch als andere Regionen – nach Drehkranführern, die nicht nur mit Muskelkraft, sondern auch mit einem kühlen Kopf und technischem Feingefühl bei der Sache sind. Manchmal frage ich mich, ob in keinem Hafen Deutschlands solche Perspektivenwechsel alltäglicher sind als hier, wo sich die Containerkulteisen ein Denkmal nach dem anderen setzen (das eigentliche Spektakel passiert aber meist unsichtbar – nämlich in der Kabine, 40 Meter über der Erde).
Für Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkräfte, die sich auf einen solchen Arbeitsalltag einlassen wollen, steht zunächst der nüchterne Praxisbezug im Mittelpunkt. Klar, auf einer Werft oder in der Hafenlogistik zu arbeiten, klingt für manchen nach Reiz und Abenteuer. Aber am Ende kommt es auf Präzision, Konzentration, Wetterfestigkeit und technische Affinität an. Wer bei Windstärke sieben in der Kabine sitzt, den Blick aufs Getriebe und das Gehör auf jedes seltsame Knacken gerichtet – der weiß, dass bloßer Mut hier nicht reicht. Die Verantwortung? Nicht zu unterschätzen: Ein kleiner Leichtsinn, und man jongliert nicht nur mit Stahl, sondern mit echten Risiken für Menschen und Material.
Wer die Ausbildung (und die notwendigen Zertifikate, keine Frage) erfolgreich abschließt, landet oft direkt in einem der großen oder mittelständischen Unternehmen rund um den Überseehafen, die Warnow-Werften oder bei einem der Logistikdienstleister hier vor Ort. Der Bedarf an erfahrenen Kranführern ist in Rostock kein leeres Versprechen – die verladende Industrie und der anhaltende Umschwung in der maritimen Wirtschaft verstärken diesen Trend. Auffällig übrigens: Auch jüngere Betriebe, die im Bereich Windenergie oder Industriemontage tätig sind, suchen zunehmend nach Drehkranführern mit flexiblem Mindset. Ein bisschen „Anpassungskünstler“ muss man schon sein.
Über das Gehalt lässt sich nicht streiten: Der Beruf ist kein Goldesel, aber auch kein Luftschloss. Insbesondere in der Region Rostock liegt das Einstiegsgehalt für Drehkranführer meist zwischen 2.600 € und 3.000 €, mit ein paar Jahren Erfahrung und Zusatzqualifikationen können es durchaus 3.200 € bis 3.600 € werden. Natürlich: Zuschläge für Schichtdienst, Wochenendarbeit oder besondere Belastungen kommen gelegentlich oben drauf. Ist das üppig? Schwer zu sagen. Qualität des Arbeitsplatzes, planbare Schichten, und die Tatsache, dass man abends nicht im Büro versauert, sind für viele hier mindestens ebenso relevant. Geld allein steuert selten, ob jemand auf den Kran steigt oder nicht.
Was viele unterschätzen: Stagnation ist hier ein Fremdwort – zumindest dann, wenn man sich auf Weiterbildung einlässt. Moderne Krananlagen, digitale Steuerungen, zunehmend anspruchsvollere Sicherheitskonzepte – die Technik schläft hier wirklich nicht. Wer den Sprung ins nächste Level wagen will, findet regional wie überbetrieblich verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Das kann ganz pragmatisch sein: Zusatzzertifikate, Lehrgänge zu Hydraulik- oder Automatisierungstechnik, hin und wieder auch fachliche Exkurse zu Fragen der Arbeitssicherheit oder Umweltauflagen. Und kein Mensch verlangt, dass man mit Anfang zwanzig schon Kran-Guru ist. Die Routiniers hier am Hafen wissen: Erfahrung wächst auf dem Sitzpolster, nicht am Reißbrett.
Bleibt die Frage: Ist das die richtige Lebensbahn für Berufseinsteiger mit Lust auf Technik und Höhe? Vielleicht nicht für jeden. Aber für Leute, die sich weder vor Verantwortung noch vor Rostocker Wetterkapriolen drücken, kann der Weg aufs Dach der Infrastruktur ziemlich überraschende Perspektiven eröffnen. Am Ende gilt das uralte Hafensprichwort: Wer den Dreh raus hat, sieht die Welt mit anderen Augen – im wahrsten Sinn des Wortes.
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