KS Gleitlager GmbH | 26871 Papenburg
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Es gibt Berufe, bei denen steht man mit den Füßen fest auf der Erde. Und dann gibt es Leute wie uns – Drehkranführer. Hoch oben in der Kanzel, zwanzig, dreißig Meter über dem Boden, schwebt die Welt irgendwie anders. Wer morgens in Oldenburg zur Arbeit fährt, sieht sie fast überall: Baustellen mit ihren gelben Riesen. Aber wer sitzt da eigentlich drin – und wie landet man da überhaupt? Sagen wir es mal so: Es hat nicht viel von romantischer Schwerelosigkeit.
Drehkranführer steuern Turmdrehkrane. Klingt simpel, ist es aber nicht. Der Schwenk über die Dächer, das punktgenaue Abladen von Containern oder Stahlbalken – oft auf den Zentimeter, in manchmal haarsträubender Enge. Ich erinnere mich an meinen ersten Wintermorgen: dichtester Nebel, das Piepen der Funkverbindung, Stimmen aus dem Funkgerät, die halb so nervös klangen, wie ich war. In diesem Beruf trägt man Verantwortung – für Material, Termine, Kollegen. Da kann einem schon mal die feuchte Hand ans Steuer rutschen.
Oldenburg wächst. Auf den ersten Blick ein Paradies für Baustellen – und somit für Leute in unserem Metier, ob Berufseinsteiger oder „alte Hasen“. Die Wohnungsnot ist kein neues Thema, aber gerade seit der letzten Bauoffensive jagt ein Gerüst das nächste. Was viele unterschätzen: Wer hier als Drehkranführer anheuert, profitiert von einem Arbeitsmarkt, der Stabilität mit sich bringt. Fluktuation gibt’s zwar immer, aber Stillstand? Fehlanzeige. Und gute Leute werden gesucht – da redet niemand um den heißen Brei.
Die Mär vom gemütlichen „Knöpfchendrücker“ hält sich hartnäckig. Die Realität: Wer keinen klaren Kopf behält oder die Technik unterschätzt, bleibt besser am Boden. Es braucht technisches Verständnis – alles andere ist Lebensgefahr. Funk, Sichtkontakte, Windberechnung, Lastdiagramme und Sicherheitseinweisungen gehören dazu wie das Butterbrot in die Frühstückspause. Und ja, hier oben ist man oft mehr Psychologe als Maschinenbediener. Wenn unten zwei Poliere diskutieren, der Zeitdruck steigt und der Betonmischer schon auf Standgas wartet … da brennen bei schwächeren Nerven schnell mal die Sicherungen durch. Ehrlich, ein Job für reine Gemütlichkeit ist das nicht.
Geld. Klar, irgendwann drängt sich diese Frage immer auf. Wer in Oldenburg auf dem Kran startet, kann mit einem Einstiegsgehalt um die 2.800 € rechnen. Mit ein paar Jahren Erfahrung und vielleicht zusätzlicher Qualifikation – zum Beispiel für spezielle Krantypen oder als Springer, der auch mal einen Teleskopkran fährt – sind 3.300 € bis 3.700 € keine Fantasterei. Klar, nicht jeder Bauleiter ist bereit, jede Verbesserungsliste in bares Geld umzumünzen – aber ein erfahrener Kopf wird selten mit Mindestniveau abgespeist. Und Überstunden? Die zahlt hier fast jeder Betrieb sauber. Sonst rumort’s in der Szene – Oldenburg ist ein Dorf, das größer tut, als es ist.
Die Krantechnik schläft nicht – Automatisierung, Kameraunterstützung, neue Funkverfahren. Viele fürchten, dass die Maschine irgendwann übernimmt. Ich glaube nicht dran, zumindest nicht im Reallabor einer Oldenburger Baustelle. Wer was kann, der bleibt gefragt. Und Fortbildungen zahlen sich aus, auch wenn das Lernen nach Schichtende manchmal mehr nach Pflicht als nach Kür schmeckt. Was bleibt? Ein Beruf, der fordert – Nerven, technisches Feingefühl, manchmal Mut zur Improvisation. Ankommen tut hier nur, wer die Mischung mitbringt: ein gutes Auge, eine ruhige Hand – und den Willen, sich im täglich wechselnden Chaos nicht unterkriegen zu lassen. Was ich sagen will: Für Leute mit Grips und Rückgrat ist das hier oben mehr Zuhause als Arbeitsplatz. Wer das sucht – willkommen im Club.
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