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Es gibt Berufe, die kann man niemandem erklären, der nicht selbst einmal im Kabinchen über einem halbfertigen Rohbau gehockt hat – Drehkranführer in Leipzig zum Beispiel. Wer morgens in den Sonnenaufgang über der Baumwollspinnerei blickt, während unter einem die ersten Schweißer die Baustelle zum Klingen bringen, begreift schnell: Das ist keine Schreibtischkarriere, sondern Handwerk mit Aussichtsbonus – und mit einer Verantwortung, die nicht jeder schultern will oder kann. Gerade in Leipzig, wo der Bau-Boom manchmal das Gefühl vermittelt, die Stadt wachse schneller als ihre Kräne aufgestellt werden können, ist der Beruf im Umbruch. Und das merkt man ziemlich deutlich, wenn man sich selbst als Neuling, Wechselwilliger oder einfach Suchender an die Sache heranmacht.
Manche denken bei Drehkranführern immer noch an kernige Typen, Hände wie Schraubstöcke, die nach Feierabend zum Stammtisch rollen. Nun, das ist so 1995. Heute braucht man neben räumlichem Vorstellungsvermögen und Nerven wie Drahtseile auch technisches Köpfchen. Kameras, Lastmomentbegrenzer, digitale Anzeigesysteme: Die Kabine ist kein Cockpit aus Opas Zeiten mehr. Präzision ist gefragt, Kommunikation – mit Flächenkräften und Kollegen am Boden sowieso – und ein wacher Blick für die Baustellenpsychologie. Was viele unterschätzen: Man jongliert ständig mit Kompromissen zwischen Baustellenfortschritt, Sicherheit und den üblichen kreativen Lösungen, die sich so ergeben, wenn mal wieder irgendwas fehlt.
Ich sage es, wie ich es sehe: Leipzig ist in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Vom Ring aus betrachtet, reiht sich ein Kran an den anderen; neue Wohnquartiere, Start-up-Lofts, Infrastrukturprojekte – es wird nicht weniger, sondern eher mehr. Der Bedarf an geübten Kranführern? Der bleibt hoch – allerdings nicht beliebig. Das liegt zum einen an der zunehmenden Spezialisierung der Maschinen, zum anderen an den Anforderungen, die Bauherren und Projektsteuerung heute an Effizienz, Timing und vor allem Unfallvermeidung stellen. Wer einzusteigen gedenkt, wird in Leipzig nicht nur gebraucht, sondern auch ziemlich gefordert. Zur Wahrheit gehört aber auch: Entscheidend sind die eigenen Nerven. Je dichter die Innenstadt, desto knapper die Manöver – besonders, wenn gleich drei Gewerke ihren Zeitplan an deinen Haken dranhängen.
Hand aufs Herz: Das Gehalt. Zwischen 2.800 € und – ja, tatsächlich – 3.600 € ist alles drin, je nach Erfahrung, Baustellenart und Arbeitgeber. Und wer auf Nachtbaustellen oder im Spezialtiefbau unterwegs ist, kann das obere Ende der Skala durchaus knacken. Wobei das schönste Zahlenwerk wenig hilft, wenn man mit Schwindel oder Enge nicht klarkommt – dann ist es schlicht nicht der richtige Job. Wer hingegen neugierig ist, aufgeschlossen gegenüber neuer Technik und bereit, sich auch mal fortzubilden (Stichwort: Funkfernsteuerung oder komplexe Automatisierungslösungen), findet ein ganzes Bündel an Weiterbildungsoptionen vor – sogar in Leipzig selbst. Irgendwo zwischen IHK-Kurs und firmeninterner Schulung. Ich habe den Eindruck, dass Arbeitgeber für neue Kompetenzen offener werden, als viele meinen.
Die Wahrheit ist: Es bleibt immer ein Rest Unsicherheit. Die Bauwirtschaft atmet konjunkturabhängig, Corona, Lieferengpässe, Umweltauflagen – all das zieht seine Runden. Leipzig hat bislang davon profitiert, weil die Stadt wächst, sich neu erfindet und trotzdem auf jede helfende Hand angewiesen ist. Aber klar, zur Entspannung auf lange Sicht taugt das nicht. Was ich festgestellt habe: Gute Drehkranführer, die verlässlich, stressresistent und lernbereit bleiben, brauchen sich in Leipzig keine grauen Haare wachsen lassen. Zumindest nicht wegen mangelnder Arbeit. Gerade für die, die etwas ausprobieren oder sich aus gewohnten Bahnen lösen wollen, steckt in diesem Beruf sehr viel mehr als nur das Steuern von ein paar Tonnen Stahl. Manchmal, ganz ehrlich, frage ich mich, warum das nicht mehr Leute entdecken. Aber vielleicht braucht‘s dazu einfach ein bisschen Mut – oder eben die Lust aufs Leben mit Blick über den Dächern.
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