Nordzucker AG | 31171 Nordstemmen
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REMONDIS-Gruppe | Gießen
DEFRU Logistik | 34253 Lohfelden
Fuhrunternehmen Daniel Kemper | 33098 Paderborn
KOS Spezialtüren GmbH | Hilpoltstein, Eisenach, Schermbeck
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Manchmal frage ich mich: Wie viel Vertrauen steckt eigentlich im Stahlseil zwischen Haken und Last? Wer als Drehkranführer in Kassel arbeitet, weiß: Es ist viel – und es ist nie blind. Jede Bewegung zählt, jedes Signal. Von unten ruft der Einweiser, oben dröhnt der Wind um die Kabine. Viel sieht man nicht außer Baugruben, Rohbauten und, wenn mal Zeit bleibt, diesen eigenartigen Blick über den Westen der Stadt, Richtung Herkules. Für mich ist das kein Bürojob, sondern eine Mischung aus Präzision, Überblick und, ja, Verantwortung. Eine Tatsache, die gerade Einsteiger oft unterschätzen.
Der Job eines Drehkranführers ist kein Geheimtipp – und doch herrscht bei vielen eine seltsame Unschärfe über das, was täglich verlangt wird. Wer erwartet, „nur“ im Kran zu sitzen und Hebel zu bedienen, wird spätestens nach der zweiten Schicht eines Besseren belehrt. Baustellen in Kassel – ob A49, die neue Tramstrecke oder Altbausanierung am Weinberg – verlangen Übersicht, technisches Verständnis und im Zweifel Entscheidungsfreude: Lässt du bei aufziehendem Wind die Palette noch fliegen oder stoppst du lieber? Fehlt das Bauchgefühl, wird’s schnell unangenehm. Und: Die Abstimmung mit Kolonnenchefs, Bauleiter, Einweisern – nicht immer ein Zuckerschlecken. Aber ehrlich, wer in Kassel schon mal im Regen bei 50 Metern Höhe Mittag gegessen hat, weiß: Hier oben sind Eigenheiten eher die Regel als die Ausnahme.
Über Geld spricht man ja nicht, aber verschweigen kann man’s auch nicht: Einstiegsgehälter beginnen meist bei 2.700 € bis 2.900 € – manchmal etwas drunter, selten drüber. Klar, Erfahrung, Zusatzqualifikationen (wie das sichere Führen von Spezialkranen) und Bereitschaft zum Schichtdienst können das Pendel Richtung 3.400 € oder sogar 3.700 € ausschlagen lassen. Wird in Kassel ordentlich gezahlt? Kommt drauf an. Tarifbindung hilft, aber längst nicht auf allen Baustellen. Was viele unterschätzen: Neben dem monatlichen Lohn entscheidet das Drumherum – Zuschläge für Überstunden, Schlechtwetter, Baustellenprämien – manchmal ist’s Kultur, manchmal Glückssache. Und ganz ehrlich: Wer den Winter draußen durchhält, verdient nicht nur Geld, sondern auch Respekt.
Kassel verändert sich. Wer die Skyline der letzten Jahre beobachtet, sieht: Großprojekte, Sanierungen, Wohnungsbau, die Uni – alles in Bewegung. Das hat Folgen: Der Bedarf an erfahrenen Kranführern bleibt hoch. Gleichzeitig spürt man – auch auf den Baustellen – den Personalmangel, die Alterung im Handwerk, gelegentlich den Frust über fehlenden Nachwuchs. Kein Geheimnis, dass nicht jeder nach 12 Monaten noch dabei ist. Was vielleicht überrascht: Digitalisierung und neue Kranmodelle machen die Sache nicht leichter, sondern anders. Automatisierte Assistenzsysteme klingen nett, aber am Ende entscheidet immer noch der Mensch in der Kabine, nicht das Display. Routine kann blind machen; wer aufpasst, nutzt Technik als Werkzeug, nicht als Ausrede. Oder?
Wer zupacken kann, ist willkommen – so viel steht fest. Gerade Berufseinsteiger oder erfahrene Kollegen auf der Suche nach frischer Luft: Die Türen im Kasseler Baugewerbe stehen offen, sofern das Handwerk stimmt. Weiterbildungen – von Funksteuerung bis Spezialeinsatz am Schwerlastkran – sind keine Karrierefantasien, sondern notwendig, um nicht abgehängt zu werden. Ich persönlich halte den Stolz, mit dem ein Kranführer am Feierabend aufs Tagwerk blickt, für unterschätzt. Es ist nicht nur Arbeit, sondern immer auch ein Statement: Wir schaffen heute die Fundamente von morgen. Und manchmal – ganz ehrlich – reicht dieser Gedanke, um nach langen Stunden im Wind die letzten Meter wieder gerne zu klettern.
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