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Wer morgens auf Dresdens Großbaustellen den Blick hebt, sieht sie schon aus der Ferne: Die stillen Riesen aus Stahl, die sich scheinbar schwerelos über das Häusermeer schieben. Fährt man dort einen Drehkran, ist das ein bisschen wie eine sehr spezielle Mischung aus Höhenakrobatik und Fingerspitzengefühl. An Maschinen, bei denen schon ein falsch gesetzter Hebel ganze Pläne ins Wanken bringen kann. Klingt dramatisch? Vielleicht. Aber wer’s einmal gemacht hat, weiß, dass hier oben keine Routine herrscht – selbst, wenn es unten auf dem Platz schon nach Uhrwerk tönt.
Viele stellen sich den Job als soliden Handgriff am Hebel vor: Last aufnehmen, drehen, Last absetzen – Feierabend. Wer so denkt, irrt. In Wahrheit ist die Position des Drehkranführers – nicht nur in Dresden – das verbindende Glied zwischen Bodenmannschaft, Baustellenplanung und selbst den ehrgeizigsten Architektenträumen. Kaum irgendwo sonst spürt man so unmittelbar, wie viel Koordination, Kommunikation und auch Geduld jeden Tag gefordert ist. Immer wieder bleibt der Funk stumm, weil unten noch rangiert wird, oder die Last will sich störrisch nicht ins Lot bringen lassen. Dazu das Wetter: Mal fegt ein kalter Ostwind die Sicht frei, mal wird's zur Geduldsprobe, wenn die Elbe Nebel schickt.
Jetzt mal ehrlich: Dresden wächst. Mehr Familien, mehr Wissenschaft, mehr Bauprojekte – es brummt, beinahe wie ein Bienenschwarm im Sommer. Für Drehkranführer bedeutet das echte Chancen, aber auch einen Zuwachs an Verantwortungsdruck. Gefragt sind nicht die sprichwörtlichen Draufgänger, sondern Menschen, die Verantwortung wirklich annehmen wollen. Die Baustellen werden komplexer, Projekte verzahnen sich, und selbst als alter Hase fühlt man sich manchmal wie ein Einsteiger – weil so viel Neues passiert. Das hat auch Folgen fürs Gehalt: Wer in Dresden einsteigt, kann mit Beträgen zwischen 2.800 € und 3.200 € rechnen. Mit wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikation (ja, auch die gibt’s: spezielle Anschlägerprüfungen, Funkkommunikation, moderne Steuerungstechnik) sind 3.200 € bis 3.700 € selten utopisch. Kein schlechtes Pflaster – aber der Verdienst allein ist es dann oft doch nicht.
Baustelle 2024 ist nicht mehr Stein auf Stein von Hand – die Digitalisierung rollt über den Platz. In Dresden ist es inzwischen alltäglich, BIM-Modelle (also digitale Zwillinge der Baustelle) zu nutzen. Die Betonstütze, die vom Kran akkurat platziert werden soll, ist im Plan oft nur noch ein Datenpunkt mit Koordinaten. Das klingt modern, macht aber auch vieles unübersichtlicher. Wer heute in Dresden auf so einen „Turm“ steigt, braucht mehr als Muskelkraft und Schwindelfreiheit: Technisches Verständnis, Lust auf ständig neue Systeme und die Bereitschaft, sich in Funkprotokolle und Digitalanzeigen hineinzufuchsen. Weiterbildung ist längst keine Zierde mehr, sondern pure Überlebensstrategie – jedenfalls, wenn man nicht irgendwann von der Technik abgehängt werden will.
Immer wieder erwische ich mich bei folgendem Gedanken: Ein Drehkranführer sitzt zwar allein – und doch nie wirklich isoliert. Funksprüche, Handzeichen, der kurze Blickkontakt mit der Bauleitung – das alles ist Taktgefühl für Fortgeschrittene. Und Resilienz: Wenn draußen die Nerven blank liegen, weil der Bauleiter heute fünf Sonderwünsche hat, braucht’s eine klare Haltung. Eine, die nicht unbedingt ins Lehrbuch passt. Auf Dresdens Baustellen mischt sich eben Geschichte mit modernster Technik; manch Neubau wächst neben einer Jahrhundertwende-Fassade. Da heißt’s auch: Rücksicht nehmen, Ruhe bewahren, manches Mal auch schlichtweg abwarten können.
Was viele unterschätzen: Im Führerhaus ist nicht nur die Technik der Chef, sondern nach wie vor der Mensch hinterm Steuer. Automatisierung nimmt zu, ja, aber ganz nach Hause schicken wird sie uns Kranfahrer auf absehbare Zeit nicht. Wer als Berufseinsteiger nach Dresden kommt, findet Spannung, Verantwortung – und eine Stadt, in der Baustellen Sinn machen. Das ist keine Romantik, sondern ein bisschen Dresdner Realität unter Hochspannung. Mit einer soliden Bezahlung, Chancen zum Weiterkommen – und der Aussicht, abends auf die Elbwiesen zu schauen. Also, wenn’s denn fehlt: Hier oben fehlt es an vielem, aber ganz bestimmt nicht an Entscheidungsfreiheit.
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