KBK Kreative Gemeinschaftsverpflegung GmbH & Co. KG | 20095 Hamburg
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Michael Bethke Verwaltungs- und Beteiligungs GmbH | 24811 Owschlag
ecolea | Private Berufliche Schule | Schwerin
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Man fragt sich, was einen eigentlich ins Diätküchen-Metier treibt. Die Leidenschaft fürs Kochen? Das Bedürfnis, Menschen wirklich direkt zu helfen? Oder schlichter Überfluss an Ambition, nachdem die klassische Gastronomie doch eher nach Öl und Stress riecht als nach frischen Kräutern und Wertschätzung? Vielleicht ist Lübeck genau der Ort, an dem man das herausfindet. Kaum eine andere Stadt verbindet Ostseenähe, traditionsbewusste Gesundheitsbetriebe und diesen brackigen Wind so – frisch und salzig, wie er einem morgens durch die Schleusen pfeift, wenn man Richtung Großküche oder Rehaklinik stapft.
Es klingt so bescheiden: „Diätkoch“ – fast harmlos, als koche man einer Handvoll Patienten einen Haferschleim und winke ansonsten den Ärzten zu. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Es geht hier nicht einfach darum, Salz zu sparen oder geschnittenes Fleisch klein zu pürieren. Man jongliert mit Diätverordnungen von A wie Allergie bis Z wie Zöliakie, prüft Unverträglichkeiten, kalkuliert jede Kalorie (und wehe, die Bilanz stimmt nicht) – und das Ganze, während die Ware im Kühlhaus langsam mit den Temperaturen flirtet, die letzten Einwegeinweg-Verpackungen rollen und die Serviceleitung eigentlich schon wieder eine neue Sonderkost wünscht.
Lübeck hat ein Geflecht aus Rehakliniken, Krankenhäusern, Kureinrichtungen und Pflegeheimen, in denen Diätköche selten einfach nur „Mitarbeiter“ sind, sondern tragende Säulen der Versorgung. Ein bisschen stolz kann man da schon sein. Die Zeiten, in denen Diätküchen ein Schattendasein führten, sind vorbei. Was viele unterschätzen: Hier hängt mittlerweile viel von Spezialisierung, Weiterbildung und Fingerspitzengefühl ab. Es gibt Fortbildungsangebote, bestimmte diätetische Fachrichtungen oder die Chance, mit modernen Garverfahren zu experimentieren – das klingt theoretisch, aber in der Praxis macht es den Unterschied. Einfache Ernährungstherapie, wie sie vor Jahren Standard war, reicht längst nicht mehr. Und die Branche weiß das.
Reden wir über das Gehalt. So richtig feierlich klingt das selten: Als Einsteiger kommt man in Lübeck kaum über 2.400 € hinaus – meistens eher 2.300 € bis 2.700 €, je nach Trägerschaft. Mit Berufserfahrung, bei größerer Verantwortung und Zusatzqualifikation kann’s in den Bereich von 2.800 € bis 3.200 € gehen – das klingt nach etwas, aber niemand wird hier Millionär. Andererseits: Wer sich für Diätetik entscheidet, tut es meist nicht fürs schnelle Geld. Sondern für Patientenorientierung, Teamarbeit, für Alltag mit Sinn. Ich glaube, das ist ein Argument, das ein Bankberater nie ganz verstehen wird. Vielleicht aber die Bewohner, die man zum ersten Mal mit einer Mahlzeit wieder lächeln sieht.
Was die Technik angeht – Lübeck bewegt sich wie so viele Städte zwischen Tradition und Moderne. Elektronische Menüplanung, digitale Diätdokumentation, vernetzter Wareneinsatz – schön, aber die Wirklichkeit sieht oft nach Zwischenlösung aus: ein bisschen Zettel, ein bisschen Tablet, und am Ende fragt man sich häufig doch, warum der eine Diätplan dreimal gedruckt wurde. Doch ich merke auch: Wer sich auf diese Mischung einlässt, entwickelt einen gesunden Pragmatismus. Und den braucht es – wenn man zwischen Kostformen, Kollegenwünschen und Patientenbedürfnissen pendelt wie zwischen den Gängen einer alten Klosteranlage.
Diätkoch in Lübeck zu sein – das ist selten spektakulär, oft anstrengend, nie wirklich langweilig. Wer sich darauf einlässt, landet in einer Nische, die so unscheinbar wie systemrelevant ist. Viele Alltagssorgen, manchmal schmutzige Fingernägel, immer wieder das Gefühl, gebraucht zu werden. Keine Raketenwissenschaft, klar – aber eben auch kein Spaziergang. Und ehrlich: Wer hier den Beruf ergreift, tut es vielleicht, weil er Menschen, Essen und Zukunft nicht für Gegensätze hält. Eigentlich eine ziemlich Lübecker Mischung.
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