Kombiverkehr Intermodal Services GmbH | 23539 Lübeck
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Wer in Rostock mit der Güterdisposition liebäugelt, landet selten zufällig dort, sondern meistens aus einer ungemeinen Faszination für das Zusammenspiel zwischen Mensch, Maschine und Zeitplan. Ganz ehrlich: Hier verschmelzen Excel-Tabellen und Hafenstaub zu einer recht eigenen Sorte Verantwortung. Gut, Verantwortung – ein großes Wort, und die Disponenten legen es selten auf die Goldwaage. Aber in Rostock, dieser eigenwilligen Schnittstelle aus Ex-DDR-Charme und moderner Logistikhub, bekommt der Begriff durchaus Gewicht.
Was einen auf diesem Posten erwartet? Chaos auf Bestellung. So jedenfalls mein erster Eindruck. Und ich meine das durchaus wertschätzend. Denn Disponent im Güterverkehr zu sein heißt, an den täglichen Sollbruchstellen der Lieferketten zu stehen – Windflüchter vorm Sturm, Hans Dampf in allen Gassen, aber selten im Rampenlicht. Wer hier startet, merkt schnell: Die klassische Einteilung in Bürohengste hinterm Bildschirm und raubeinige Trucker stimmt so sowieso nicht mehr. Rostocks Lage mit Hafen, Schiene, Autobahn und – nicht zu vergessen – einer wachsenden Zahl internationaler Kunden, lässt alles miteinander verschwimmen. Der Disponent ist Organisator, Koordinator, Mediator, Krisenmanager. Einmal schiefgegangen, und irgendwo stapelt sich plötzlich die „wahre Kompetenz“: Palettenweise Ärger.
Natürlich ist das Anforderungsprofil nicht gerade Pfadfinderlager: Organisationstalent, räumliches Vorstellungsvermögen, Belastbarkeit. Viel wichtiger empfinde ich aber die Nervenstärke, die unter der Oberfläche mitschwingen muss. Einmal per Funkspruch erfahren, dass im Hafen die Software spinnt, während Spediteure auf der A 19 im Stau stehen – und der polnische Fahrer das Rampentor nicht findet. Willkommen im echten Leben. Wer ins kalte Wasser springt, sollte also Schwimmen können. Und vielleicht ein bisschen Ironie besitzen – als persönliche Rettungsweste.
Ein Punkt, der häufig unterschätzt wird: Die Geschwindigkeit, mit der sich die Anforderungen ändern. Digitalisierung – klar, das ist überall Thema. Aber in Rostock bedeutet das inzwischen weit mehr als die Einführung eines neuen Disposystems. Automatisierte Schnittstellen, Echtzeit-Tracking, KI-gestützte Routenoptimierung. Wer auf dem Stand von vor fünf Jahren bleibt, ist schneller draußen, als er „Ladungsträger“ sagen kann. Gleichzeitig fragt man sich manchmal: Wird durch die Technik wirklich alles unkomplizierter? Naja. Ich würde behaupten: Die Systeme entlasten und fordern zeitgleich. Die Zahl der Monitore steigt, aber der Stresspegel? Der bleibt, er schwappt nur in andere Bereiche rüber.
Bleibt noch das Thema Gehalt – ein Dauerbrenner. In Rostock rangieren die Einstiegsgehälter im Güterverkehr oft zwischen 2.600 € und 3.000 €. Wer sich in Spezialbereiche wie Gefahrgut, Kombiverkehr oder Zollabwicklung einarbeitet, kann auch 3.200 € bis 3.700 € erreichen. Klingt solide, aber aus eigener Erfahrung: Manch regionales Mittelstandsunternehmen drückt aufs Gehaltsbremspedal, während internationale Logistiker nachlegen. Und der Arbeitsmarkt? Wieder im Wandel. Immer mehr erfahrene Kräfte verlassen die Schicht, Nachfolger werden händeringend gesucht. Mit anderen Worten: Ob Berufseinsteiger oder Wechselwilliger – die Chancen stehen nicht schlecht. Für Quereinsteiger mit praktischem Denken und Bauchgefühl oft sogar besser als für Überakademisierte.
Und Weiterbildung? Rostock ist da besser aufgestellt, als viele meinen. Angebote von IHK und privaten Akademien, thematische Schwerpunkte wie Zollrecht, Gefahrgut oder digitale Steuerungsprozesse – das wächst, weil es wachsen muss. Mein Eindruck: Wer Neugierde und eine gewisse Grundausdauer mitbringt, kann sich laufend qualifizieren und dabei sogar etwas für die persönliche Resilienz tun.
Ob das alles nun ein Plädoyer für oder gegen den Beruf des Disponenten im Rostocker Güterverkehr ist? Das Leben ist komplizierter. Für mich bleibt der Job ein Kraftakt – mit klarem Kopp, manchmal schwitzigen Händen, aber immer mit dem Gefühl, am (wenn auch unsichtbaren) Herzschlag der Wirtschaft zu sitzen. Und das, bitte schön, können nicht viele von sich behaupten.
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