Rinnen Spedition GmbH & Co. KG | 06237 Leuna
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DACHSER SE | Logistikzentrum Hof | 95028 Hof
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Manchmal frage ich mich, ob je jemand als Kind gesagt hat: „Ich will später mal Disponent im Güterverkehr werden!“ Zugegeben, das klingt nicht nach Traumjob à la Lokführer, aber das täuscht. Wer einen Blick auf den Berufsalltag wirft, merkt schnell – Disponent ist weniger Schreibtischtäter als Vielseitigkeit auf zwei Beinen, besonders hier in Erfurt, wo sich – gefühlt – halb Deutschland am Güterkorridor kreuzt. Die Schnittstelle zwischen den großen Frachtdrehkreuzen, ansässigen Mittelständlern und den zunehmend fordernden Kundenerwartungen. Disponent klingt trocken wie Brötchen von gestern? Von wegen: Ohne eine Prise Humor und stoische Nerven – kann man direkt wieder rausgehen.
Typischer Tag? Gibt’s nicht – sagen viele, die länger dabei sind. Disponenten jonglieren mit Tourenplänen, Kräneinsätzen, Lastgewichten und zänkischem LKW-Fahrermangel. Ok, das Klischee, dass „nur telefoniert und koordiniert“ wird, hält sich hartnäckig. Dahinter steckt aber das: Aus Aufträgen werden Routen, Touren, Übergaben – Tag und Nacht dreht sich das Rad. Mal geht’s um eine Ladung Baustahl für ein Industriegebiet im Norden, mal um Tiefkühlware, die bis 18 Uhr endlich irgendwo ankommen muss, unter allen Umständen. Und zwischendurch? Telefonate, Excel-Tabellen, nervöse Fahrer („Stau! Noch mal Stau! Ich streike gleich…“), neue digitale Systeme, die mal helfen, mal Nerven kosten.
Erfurt, ja genau, Thüringens quirliger Knotenpunkt – das ist in Sachen Güterverkehr nicht nur schönes Beiwerk. Die Stadt liegt mitten auf einer der wichtigsten Transitachsen zwischen Ost und West, Nord und Süd. Für Disponenten bedeutet das: Keine Routine, sondern das ständige Spiel mit Kapazitäten, Tagesform der Fahrten und äußeren Faktoren. Und noch was, was gerne unterschätzt wird: Das wachsende Logistikcluster rund um den Erfurter Kreuz, die Nähe zur Produktion von Autos, Chemie, sogar Agrargütern – für viele Lokale ist das ein Glücksfall, bleibt aber eine permanente Herausforderung. Wer mit starren Lösungen kommt, wird hier schnell überholt, das habe ich leidvoll erlebt.
Bleiben wir nüchtern. Was bringt der Job finanziell ein? Eigentlich fair, aber nicht himmelhoch: Einstiegsverdienst schwankt regional, liegt aber meistens zwischen 2.700 € und 3.100 € im Monat. Mit Erfahrung – sagen wir mal, zwei, drei Jahren, etwas Spezialisierung, vielleicht Sprachkenntnissen – landet man auch mal bei 3.300 € bis 3.800 €. Aber klar: Kommunikationsstärke, Multitasking und die Bereitschaft, das ein oder andere Mal länger den Betrieb zusammenzuhalten, kann niemand mit Euros aufwiegen. Und, quasi als kleine Fußnote: Digitales Know-how – moderne Disponenten hantieren längst mit Tracking-Tools und Routenoptimierung, nicht nur mit Karte und Bleistift.
Der größte Mythos – zumindest in meinen Augen? Dass allein technische Kenntnisse reichen. Sicher, wer kein Faible für Planungssoftware oder Logistikkalkulationen hat, wird sich schwertun. Aber am meisten zählt etwas anderes: der Respekt im Umgang mit Menschen. Fahrer, Kundschaft, Kollegen – da prallen Welten aufeinander. Was viele unterschätzen (und ich würde drauf wetten): Brückenbauen zwischen Generationen, Kulturen, Temperamenten ist mindestens so wichtig wie Dispo-Regeln zu kennen.
Ich sage mal so: Man muss schon ein bisschen ein Organisationstalent mit Abenteuersinn sein – und bereit, auch mal Neues auszuprobieren. Denn der Güterverkehr in Erfurt wird durch Digitalisierung, immer neue nachhaltige Ansprüche und den stetigen Wandel der Wirtschaft nicht leiser, sondern lauter. Wer statt Tunnelblick lieber vorausschauend denkt – und nicht davor zurückschreckt, auch mal bei Gegenwind ruhig zu bleiben – der findet hier einen Beruf, der mehr ist als nur ein Job. Vielleicht sogar ein kleines Abenteuer, Tag für Tag. Und das geht eben nur, wenn man es will.
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