LANDBELL AG | 60306 Mainz, teilweise remote
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Stadtbote GmbH | Frankfurt am Main
LANDBELL AG | 55116 Mainz
LANDBELL AG | 60306 Mainz, teilweise remote
Stadtbote GmbH | Frankfurt am Main
LANDBELL AG | 55116 Mainz
Schon mal im Feierabendstau auf der A5 gestanden und sich gefragt, wer eigentlich dafür sorgt, dass die unzähligen Lkw trotzdem pünktlich beim Kunden ankommen? Genau da tritt er auf – der Disponent im Güterverkehr. Klingt sperrig, zählt aber, zumindest für die Region Frankfurt am Main, längst zu den Berufen der unsichtbaren Strippenzieher. Ohne sie: Lähmstarre im Logistikwunderland Rhein-Main. Mit ihnen: Komplexe Lieferketten, die selten wie geplant, aber irgendwie doch immer funktionieren. Eigentlich erstaunlich, nicht wahr?
Manchmal habe ich den Eindruck, das Bild „Schreibtischtäter“ sitzt noch immer ziemlich fest im Kopf, wenn es um Disponenten geht. Mag an den vielen Tabellen, E-Mails und Telefonaten liegen. Dabei bedeutet der Alltag für Disponenten im Güterverkehr eher: mentale Dauerbewegung zwischen Kapazitäten, Fahrplänen, Fahrzeugen – und Störfeuern, so unberechenbar wie ein Main-Hochwasser. Da ruft ein Fahrer mit Motorschaden an, dort knirscht die Supply Chain wegen einer gesperrten Brücke. Und mittendrin die Aufgabe, aus all den Teilen ein stimmiges Ganzes zu bauen – ohne dass jemand, im wahrsten Sinne, auf der Strecke bleibt.
Was viele unterschätzen: Frankfurt ist kein logistisches Niemandsland, sondern einer der Dreh- und Angelpunkte Europas. Flughafen, Autobahnkreuze, Containerterminals – alles auf engem Raum. Kurz: Die Zentraleuropa-Lage bringt ständig Bewegung und noch mehr Komplexität. Ein Disponent jongliert hier nicht nur mit Aufträgen, sondern auch mit Behördenvorgaben, Lärmzonen oder Termindruck aus aller Welt. Wer meint, ein bisschen Excel und Telefonieren reichen, irrt sich gewaltig. Hier zählt nicht nur das Organisationstalent, sondern auch die Nervenstärke.
Es gibt diesen hübschen Satz: Dispo ist Kopfarbeit mit Herz und Timing. Opa’s Fahrtenbuch von damals hilft da herzlich wenig. Heute verschmilzt die alte Schule – also Wissen um Lenkzeiten, rechtliche Vorgaben, Fahrzeugtechnik – mit digitalen Tools. Telematiksysteme, automatisierte Tourenplanung, Künstliche Intelligenz. Klingt nach Science-Fiction, ist aber längst Alltag zwischen Gutleutviertel und Flughafen West. Wer da stehen bleibt, wird gnadenlos abgehängt – und das in einer Branche, in der Personalmangel ohnehin zur Normalität wird. Übrigens: Ohne solide Kommunikation läuft hier gar nichts. Vieles, was schiefgehen kann, geschieht online, aber gelöst wird es meistens im Gespräch. Am Telefon, am Funk, manchmal sogar per WhatsApp. Überall, nur nicht im Elfenbeinturm.
Und, ja: Geld spricht. In Frankfurt liegt das monatliche Gehalt für Disponentinnen und Disponenten, je nach Qualifikation und Tarifbindung, meist zwischen 2.700 € und 3.400 €. Klingt im Vergleich zu anderen (Großstadt-)Branchen zunächst nüchtern, deckt aber das Mittelmaß. Die eigentliche Währung – das ist meine ehrliche Erfahrung – ist aber Flexibilität. Mal früher da, mal später raus, im Zweifel dazwischen erreichbar. Das mag nicht jedem passen. Aber dafür bietet der Wust aus „Störungen und Überraschungen“ auch eines: erstaunlich viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Ob Richtung Teamleitung, in die IT-gestützte Logistik oder mit Spezialwissen zu Gefahrgut und Zoll – in Frankfurt ist das Tor dafür selten geschlossen. Ach, und ein paar Altlasten: Die Männerdomäne beginnt langsam zu bröckeln. Zäh, aber immerhin.
Manchmal, das gebe ich zu, fragt man sich, wer einem bei all den Krisen, Plänen und Planänderungen eigentlich den Rücken freihält. Die naheliegende Antwort: So ziemlich niemand. Disponent ist kein glamouröser Beruf – aber einer, der zum Rückgrat gehört, zumindest für das altehrwürdige Frankfurt und seine endlosen Warenströme. Für Einsteigerinnen, Routiniers und Wechselhungrige bietet sich – gerade jetzt im Wandel – ein Feld, das nie ganz planbar ist. Aber ehrlich: Wen’s reizt, der findet hier mehr als nur einen Job. Es ist ein bisschen wie Tetris ohne Pause; nur die Klötze sind schwerer, und das Spielfeld kennt kein Levelende. Ganz ehrlich – langweilig wird’s bestimmt nicht.
Das könnte Sie auch interessieren