Aramark Deutschland | 45879 Gelsenkirchen
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Klüh Catering GmbH | 45127 Essen
Wohn- und Pflegezentrum Haus Bestwig | 59909 Bestwig
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Manchmal, wenn ich durch das Treppenhaus einer Rehaklinik bummel – ja, das tue ich bisweilen tatsächlich, halb zur Inspiration, halb zum Kalorienverbrauch (Zynismusverbot hin oder her) – frage ich mich, wieso eigentlich so viele den Beruf des Diätkochs unterschätzen. Gerade hier in Münster, wo die Fahrradfahrer scheinbar so gesund leben, dass man an manchen Tagen am liebsten einen Tofu-Bratling ins Schaufenster legen will: „Diätküche kann mehr.“ Aber fangen wir nicht bei den Vorurteilen an, sondern lieber bei den Fakten. Und, okay, bei einem Schuss persönlicher Erfahrung.
Diätköche sind keine gewöhnlichen Köche. Das steht sofort fest, sobald der erste Arztbrief auf dem Tresen liegt und man die einzelnen Nährwertangaben nicht als Gängelung, sondern als Rätsel betrachtet. Wer denkt, hier gehe es nur um Schonkost, liegt meilenweit daneben. Es geht vielmehr darum, Genuss und Anspruch zu verheiraten – und das Hand in Hand mit medizinischer Expertise. Gerade in einer Stadt wie Münster, mit ihrer dichten Klinikenlandschaft und einer älter werdenden Bevölkerung, ist der Bedarf an gut ausgebildeten Diätköchen greifbar. Tja, und das spiegelt sich natürlich auch in den Anforderungen wider: Ohne fundierte Ausbildung und Lust auf ständiges Lernen (Stichwort Spezialkostformen von vegan über Demenz-bewusst bis Stoffwechselstörungen – alles schon dagewesen), kommt man hier schnell an seine Grenzen.
Der Alltag? Eine Mischung aus Gewissenhaftigkeit, Teamarbeit und gelegentlicher Improvisation. In Münster hat man es oft mit großen Klinikbetrieben, Rehazentren oder Pflegeheimen zu tun, teils in Trägerschaft der Kirche, teils privat oder städtisch. Vieles ist reglementiert, aber vieles hängt auch am einzelnen Diätkoch – an seiner Fähigkeit, stoisch mit wenig Budget nicht nur auf den Teller, sondern auch ins Ernährungsprotokoll zu bringen, was dem Patienten nutzt. Das hat durchaus einen eigenen Reiz: Zwischen Hygieneprüfungen, lebensmitteltechnischen Fragen und dem ewigen Tetris-Spiel um Zeiteffizienz und Personalmangel bleibt erstaunlich viel Raum für Eigeninitiative. Manchmal fragt man sich, wie weit man eigentlich die Fantasie in einer pürierten Kost treiben darf – ohne dass der nächste Gast sein Essen als „unbekömmlich“ reklamiert.
Und wie sieht’s finanziell aus? Ganz ehrlich: Wer mit Gourmetgehalt rechnet, wird enttäuscht. In Münster liegt man beim Einstieg meist zwischen 2.500 € und 3.000 €. Mit wachsender Erfahrung, nach Weiterbildungen oder in Leitungsfunktionen kann das Monatsgehalt auf 3.300 € bis 3.700 € steigen, manchmal auch deutlich darüber. Aber: Viel hängt am jeweiligen Träger, am Tarif und – da wird es kniffelig – an der Bereitschaft, mehr als Standard zu liefern. Ein Bonus: Die Branche ist stabil, gerade im öffentlichen und medizinischen Bereich. Fachkräftemangel? Spürbar, ja, aber das verwandelt sich nicht immer automatisch in bessere Bezahlung. Eher in längere Dienstpläne. Oder vermehrte Jobangebote in der Umgebung – wobei die münsterländische Gelassenheit einen wenigstens selten stehen lässt, wenn es menschlich auch mal knirscht.
Was viele unterschätzen: Kein Diätkoch kommt um die ständige Weiterqualifikation herum. Neue Spezialdiäten, Allergiemanagement, manchmal sogar Digitales – das bleibt nicht aus. Die Nachfrage nach individuellen Kostformen wächst, sei’s durch Trends oder handfest medizinische Entwicklungen. Münster macht dabei keine Ausnahme, hat aber durch seine vielen Schulen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen ein recht diverses Spielfeld. Das ist Chance und Risiko: Wer sich treiben lässt, bleibt irgendwie in der Routine hängen. Wer dagegen offen für Weiterbildung – etwa zur Ernährungsberaterin oder zum Hygienebeauftragten – ist, kann hier tatsächlich Profil gewinnen.
Die Sache mit der Diätküche ist für mich weniger „Kunst als Askese“, sondern eher Beweis, dass man auch abseits von Showküche und Sterne-Hype etwas bewegen kann. In Münster verschmilzt dabei vielleicht schneller als anderswo Region und Anspruch: ein bisschen Grabenkampf zwischen Tradition (Kochbuch der Ur-Oma) und Wissenschaft (elektronisches Nährwertsystem) inklusive. Wer als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger bereit ist, Fremdbestimmung und Eigenverantwortung auszuhalten, wird sich hier jedenfalls nicht langweilen. Nur Mut – „Diätkoch“ ist mehr Haltung als Etikett. So, und jetzt lasse ich den Soßenbinder stehen und hole die Frischware. Morgen ist wieder Diabetiker-Menü.
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