Designer Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Designer in Frankfurt am Main
Designer in Frankfurt – Zwischen Skyline und Schatten: Ein ehrlicher Blick für Einsteiger und Wechselwillige
Manchmal frage ich mich, ob es einen besseren Ort gibt, um als Designer Fuß zu fassen, als diese seltsame Mischung aus Bankenviertel, Start-up-Charme und uralter Bürgerlichkeit – Frankfurt am Main. Die Erwartungen sind hier mindestens so hoch wie die Türme der City. Und gleichzeitig trifft man immer wieder auf Kollegen, die mit viel Idealismus und zwei Jobs über die Runden kommen. Kurzum: Wer den Begriff „Designer“ in Frankfurt hört, denkt vermutlich an schicke Agenturen, moderne Büros in Höchstlage. Aber stimmt das Bild überhaupt noch – oder waren das die 2010er?
Wie sich Aufgaben und Anforderungen verschieben
Angehende Designer sind in Frankfurt (und anderswo) schon lange nicht mehr bloße "Schönmacher". Die Realität packt einen schnell: Da ist das Briefing für ein Corporate-Redesign in der Finanzwelt, next day das Kraftwerk-Magazin für die Kreativwirtschaft, und plötzlich steht ein Pitch für ein nachhaltiges Fashionlabel auf der Agenda. Die Bandbreite ist erstaunlich, die Anforderungen – ganz ehrlich – manchmal auch überfordernd. Mich wundert, wie viel von dem, was am Ende zählt, in keiner Stellenanzeige steht: Kommunikationsvermögen. Belastbarkeit. Und diese ganz eigene Mischung aus Selbstbewusstsein und unknackbarer Neugier.
Frankfurter Eigenheiten: Was die Region anders macht
Frankfurt beeindruckt durch die Dichte an internationalen Unternehmen, ganz klar. Aber das ist, wie ich finde, ein zweischneidiges Schwert: Während der Markt für Kommunikations- und Corporate Designer konstant ist, tauchen regelmäßig neue Nischen auf. UX, Motion, Service Design – alles Begriffe, hinter denen oft mehr heiße Luft als echte Projekte steckt. Die hiesige Tech-Szene wächst, aber so richtig warm wird sie noch nicht mit dem kreativen Luxus. Andererseits: Wer als Designer verstanden hat, mit den klassischen Branchen zu spielen – egal ob Messekommunikation, Pharma oder Finanzpolitur – ist in Frankfurt goldrichtig. Es braucht manchmal Mut, sich vom Berliner Hype-Denken abzugrenzen. Hier zählt nicht immer Lautstärke, sondern Substanz.
Geld, Glanz und – die harte Realität
Worüber kaum jemand offen spricht, ist das Gehaltsniveau. Nach meinem Eindruck klafft zwischen Ideal und Wirklichkeit eine beachtliche Lücke: Im Juniorbereich sind 2.800 € eher die Ausnahme als die Regel. Viel häufiger bewegt sich das Einstiegsgehalt für Designerinnen und Designer zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit Erfahrung – und etwas Verhandlungsgeschick – rücken 3.200 € bis 3.600 € ins Sichtfeld, besonders in größeren Agenturen oder inhouse bei Industriekonzernen. Aber, und das finde ich keinen Nebenaspekt: Freie Designer müssen sich oft mit schwankenden Umsätzen zufrieden geben. Und Honorar-Dumping ist in dieser Stadt kein Fremdwort. Vielleicht mag das in Düsseldorf oder Stuttgart anders laufen, hier allerdings bleibt der Markt volatil – auch, weil ein hoher Anteil der Jobs immer noch projektbasiert vergeben wird.
Weiterbildung, Wandel – und der alltägliche Zweifel
Natürlich, das Schlagwort „lebenslanges Lernen“ hängt über jedem Werdegang, auch in Frankfurt. Aber wo fängt man an, wo hört man auf? Ich musste schmerzhaft lernen: Ohne Fokus auf digitale Skills bleibt man hier schnell sitzen – Print ist in der Praxis zwar nicht totzukriegen, aber oft nur noch Teilstrategie. Die Stadt bietet viele Kurse, Workshops, sogar Anschluss an Hochschulen (wer darauf Wert legt) – doch letzten Endes bleibt die Frage: Wie weit will man sich verbiegen, um für die nächste Agentur attraktiv zu bleiben? Es gibt Tage, da ringt man mit Selbstzweifeln. Muss man UI „perfekt“ draufhaben? Reicht solides Branding-Know-how? Die Wahrheit: Niemand erwartet alles, aber alle erwarten Anpassungsfähigkeit. Und ja – dieses Gefühl, nie ganz anzukommen, begleitet jeden Wechsel.
Mein Fazit? Frankfurt ist ehrlich, kantig – und fordernd
Wer in Frankfurt als Designer (neu) startet oder den Sprung in eine andere Richtung wagt, bekommt kein Wattebausch-Erlebnis. Die Stadt ist anspruchsvoll, ihre Auftraggeber oft noch mehr. Aber genau darin liegt auch eine Chance: Mit dem nötigen Durchhaltewillen und einer Portion Selbstironie entdeckt man zwischen Main, Messeturm und Nordend immer wieder Räume, die Kreativität wirklich brauchen. Und manchmal, ganz manchmal, blitzt am Ende des Tages doch noch dieser Stolz auf, an etwas gearbeitet zu haben, das mehr ist als nur schöner Schein.