Zahnmedizinisches Zentrum | 50667 Köln
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Zahnmedizinisches Zentrum | 50667 Köln
Wenn ich morgens durch Mönchengladbach radle, vorbei am Bismarckplatz und den ewig wartenden Bussen am Rheydter Hauptbahnhof, frage ich mich manchmal, wer da drinnen sitzt: Vielleicht eine frisch gebackene Dentalhygienikerin, ein Quereinsteiger, bereit, den Kampf gegen Parodontitis und Aufschiebetaktik im patientennahen Alltag aufzunehmen? Gerade für Berufseinsteiger und Wechselwillige gibt es im dentalmedizinischen Kosmos der Stadt so manchen Sprung ins kalte Wasser – mit Chancen, wie sie in klassischen Assistenzberufen nun mal selten sind.
Wer sich in den Beruf einliest – ja, das tun die meisten wirklich erst nach der Ausbildung, und ich nehme mich da nicht aus – wird überrascht sein, was sich hinter dem sperrigen Titel „Dentalhygieniker“ versteckt. Keine Routine-Politur, kein „Bitte-mal-den-Mund-auf“. Stattdessen: systematische Befunderhebung, eigenständige Parodontaltherapie, Aufklärung, Motivationsarbeit. In Mönchengladbach, wo Zahnarztpraxen häufig noch familiär geführt werden, ist die Dentalhygiene oft das Herzstück moderner Prophylaxekonzepte. Und doch gibt es noch diese zähe Vorstellung, man sei einfach nur die „gründlichere ZFA“. Selten so gelacht – oder geärgert. Die Verantwortung ist eine andere. Beispielsweise steuert man hier nicht bloß die PZR ab, sondern wird zum entscheidenden Baustein für Mundgesundheit – ein Unterschied, den man spürt, wenn die ersten Patienten nach Monaten die Praxis mit weniger Zahnfleischbluten verlassen.
Das mag überraschen, aber in Mönchengladbach, zwischen Borussia-Grün und Gründerzeitfassaden, besteht ein auffälliger Mangel an qualifizierten Dentalhygienikern. Viele Praxen versuchen, Prophylaxe auf ZFA-Niveau am Leben zu halten – zumindest, bis eine echte Hygienikerin auftaucht. Die Gründe? Regionale Unterschiede im Ausbildungsangebot, ein gewisses Zögern der Praxen bei Investitionen in echte Spezialisten, aber auch der demografische Wandel: Die Patientenschaft wird älter, das Bewusstsein für präventive Zahnmedizin wächst – aber es fehlen schlicht die ausgebildeten Köpfe dafür. Für Einsteiger – oder Umsteiger, die das Danebenstehen satt haben und lieber mit fachlicher Tiefe arbeiten wollen – bedeutet das: Wer motiviert und gut qualifiziert ist, wird gesucht. Eigentlich eine klassische Win-Win-Situation, wobei der Patient meist der größte Gewinner ist.
Hand aufs Herz, Geld spielt eine Rolle. In Mönchengladbach lassen sich zum Berufseinstieg je nach Praxisgröße und Qualifikation Gehälter um die 2.600 € bis 3.000 € finden. Mit Erfahrung, Engagement und Zusatzqualifikationen kann es auf 3.200 € bis 3.800 € hinauslaufen. Manchmal frage ich mich, warum man sich diese Verantwortung nicht besser bezahlen lässt. Die Wirklichkeit? Wertschätzung kommt öfter in Form von Freiraum und herzlichen Patienten als auf der Gehaltsabrechnung. Und: Manche Praxen in der Region – insbesondere jene, die stärker auf private Prophylaxe setzen – zahlen deutlich besser oder bieten Beteiligungsmodelle, die die klassischen Tarifstrukturen sprengen. Wer fachlich diskutieren will, findet hier sogar Kolleginnen, die im Feierabend lieber Kariesstatistiken als König Fußball auswerten. Kein Scherz.
Mönchengladbach – das schwankt zwischen aufgeschlossener Technikliebe und gutbürgerlicher Zahnmedizin. Während die einen schon mit Ultraschallscalern der neuen Generation arbeiten oder intraoralen Kameras Beachtung schenken, gibt es noch die Praxen, in denen der „alte Chef“ auf Handinstrumente aus dem letzten Jahrhundert schwört. Für Berufseinsteiger kann das ein Schock – oder eine Schule fürs Leben sein. Wer flexibel bleibt, kann hier viel lernen: über Kollegen, Patienten – und über die Schnittstellen zwischen Tradition und Zukunft. Angebote für Fortbildungen sind in der Region solide, wenn auch nicht auf dem Niveau der Megastädte, aber: Wer fragt, bekommt oft mehr, als im Broschürenregal zu finden ist – gerade, weil sich der fachliche Austausch hier persönlicher abspielt als anderswo.
Manchmal stehe ich nach einer erfolgreichen Parodontaltherapie noch am Fenster, Blick ins träge Mönchengladbach am Nachmittag, und denke: Der Beruf ist mehr als das, was man draußen im Schaufenster sieht. Er verlangt Fachwissen, Feingefühl und eine Portion Hartnäckigkeit – besonders in einer Stadt, in der Wandel oft im Kleinen beginnt. Wer das sucht: Willkommen im Maschinenraum der Mundgesundheit – das Zahngold der Zukunft wird hier, zwischen Bohrer und Blutungsindex, geschmiedet. Klingt pathetisch? Vielleicht. Aber ich glaube, genau das macht diesen Beruf aus.
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