Damenfriseur Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Damenfriseur in Kassel
Berufsalltag zwischen Farben, Scheren und Kasseler Eigenheiten
Ein Handwerk, das sich permanent zwischen Kunst und Dienstleistung bewegt – genau das ist der Beruf als Damenfriseur. In Kassel, dieser (zugegeben: manchmal sperrigen, aber herzlich rauen) Stadt, weht seit Jahren ein etwas anderer Wind in den Salons als vielleicht anderswo. Man meint, jede zweite Kundin hat ihre eigenen, historischen Vorstellungen von Schnitt & Style, geprägt von Documenta-Zeitgeist und hessischer Bodenständigkeit. Wer Lust auf Menschen hat, dazu Fingerspitzengefühl – und ab und zu einen Dialog mit störrischem Naturhaar –, der ist hier wohl gar nicht so falsch gelandet. Aber der Reihe nach.
Das Handwerk: Technik, Kreativität, Service – mit Lokalkolorit
Mal ehrlich: Es gibt Tage, an denen fragt man sich als Berufseinsteigerin, in welchem Jahrhundert eigentlich die Scheren erfunden wurden, die man in die Hand gedrückt bekommt. Moderne Geräte hin oder her, am Ende zählt immer noch das eigene Gespür. Und gerade in Kassel sind die Erwartungen hoch: Die Bandbreite reicht von schnellen Alltagsfrisuren bis zu haararchitektonischen Großprojekten – manches davon scheint eher für die Königsgalerie als fürs heimische Wohnzimmer gemacht. Technik, Farbkenntnisse, Chemie-Basis, dazu Kommunikation und, ja, auch ein Schuß Psychologie. Wer hier als ungeduldig gilt, sollte besser Bankberater werden.
Arbeitsmarkt und Lohn: Ehrlich währt am längsten – nur reicht's?
Schönreden hilft nichts: Die Gehälter liegen im Friseurhandwerk auch in Kassel nicht auf Münzbergen. Zum Einstieg sind 2.200 € bis 2.500 € üblich, erst mit etwas Erfahrung rückt man auf 2.600 € bis 2.900 € vor – Meisterinnen schaffen es, je nach Salon, auf rund 3.100 € bis 3.500 €. Und dann? Klar, Umsatzbeteiligung, Trinkgeld, ein paar kreative Nebenjobs (Brautstyling, Visagistik fürs Regionalfernsehen …) – es gibt Wege, mehr herauszuholen. Aber wer den Kontostand liebt, wird anderswo schneller glücklich. Was wirklich zählt, ist die Wertschätzung im Kundenkontakt. Das klingt nach Pathos, ist aber so. Ich weiß, nicht wenige Kolleginnen landen irgendwann im Einzelhandel, weil sie irgendwann eben … durch sind.
Regionaler Alltag: Kassel ist nicht Berlin, aber auch kein Dorf
Kassel ist eine Zwischenwelt – nicht zu groß, nicht zu klein, voller Gegensätze. Im Sommer zieht die Documenta internationales Publikum an, da will jede zweite Städtereisende plötzlich „was Modernes“. Im Winter herrscht wieder hiesiger Pragmatismus. Was viele unterschätzen: Der direkte Draht zum Kunden in Kassel ist meistens ehrlicher, aber auch kritischer als in süddeutschen Großstädten. Hier zählt Persönlichkeit – und manchmal auch, dass man beim „Friseur um die Ecke“ die halbe Nachbarschaft kennt. So kommen Berufseinsteiger, die sich einbringen, erstaunlich schnell zu festen Stammkunden. Vorausgesetzt, sie hören zu, statt nur zu föhnen und zu färben.
Chancen und Wandel: Digitalisierung bei Schere & Föhn?
Man träumt in der Branche immer mal von Digitalisierung, fragt sich aber oft: Wer will schon einen Online-Haarschnitt? In Kassel gibt’s inzwischen moderne Salons, die digitale Kassen, Terminbuchungen per App und sogar Hautscanner fürs Color-Tuning nutzen. Oh ja, das wird dann gern als „Revolution“ verkauft. Und tatsächlich bringt’s ein Stück Effizienz für alle, die Organisation hassen. Am Ende bleibt aber die Hauptarbeit analog – voll im Hier und Jetzt, im Zwischenmenschlichen. Weiterbildung? Gibt’s reichlich: Balayage-Kurse, Color-Seminare oder mal ein zünftiger Workshop zur Barber-Technik – und meistens findet man im Umkreis Fachleute, die ihr Wissen teilen. Ob’s einen wirklich weiterbringt? Das hängt an der eigenen Neugier, aber klar – ohne Fortbildung bleibt man auf alten Mustern sitzen.
Fazit zwischen Schere, Selbstzweifel und Kasseler Luft
Würde ich allen empfehlen, als Damenfriseurin in Kassel durchzustarten? Kommt darauf an, wie sehr einen das Handwerk begeistert. Die Chancen, ein eigenes Profil zu entwickeln und regional durchaus stolz sein zu können, sind da. Wer den Kundenkontakt nicht scheut, bereit ist zum ständigen Dazulernen und – das ist der entscheidende Punkt – seinen Platz zwischen Individualität und Teamgeist findet, wird hier nicht unglücklich. Oder sagen wir’s anders: Haarige Zeiten kommen sowieso – man sollte nur wissen, wie man die Schere hält, in jeder Hinsicht.