Tempton Personaldienstleistungen GmbH | Haren (Ems), Papenburg, Meppen, Lingen
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Den Beruf des Dachdeckermeisters in Oldenburg versteht wohl nur, wer einmal zwischen Regenguss und Winterdämmerung ein Herz für Ziegel entwickelt hat. Es ist ein Handwerk voller Gegensätze: präzise, aber rau; traditionsverwurzelt, und doch gezwungen zur Anpassung. Wer sich fragt, ob das hier ein Beruf mit Zukunft ist, dem kann ich schon jetzt sagen: Die Auftragslagen sind prall gefüllt wie ein alter Sammelordner – und dennoch braucht es mehr als Mut zur Höhe, um auf Oldenburgs Dächern zu bestehen. Aber der Reihe nach.
Als Dachdeckermeister jongliert man mit mehr als nur Dämmstoff und Dachlatten. Die Zeit, in der die Arbeit am First endete, ist vorbei. Wer in Oldenburg in diesen Beruf einsteigt, steht oft an mehreren Fronten: Baustelle, Büro, und nicht zu vergessen die kleine Werkstatt, in der das Werkzeug niemals wirklich geordnet liegt. Der Tag beginnt nicht selten mit einem kritischen Blick in die Wetter-App – gefolgt vom noch kritischeren Blick auf die Baustellenliste.
Wer gerade erst eingestiegen ist, wird rasch merken: Es ist gar nicht so einfach, zwischen Gerüstbauern, Bauherren und eigenen Gesellen die Nerven zu behalten. Terminabsprachen platzen, Kundenwünsche wechseln wie das norddeutsche Wetter, und das Material spielt sein eigenes Spiel. Wer hier nicht pragmatisch bleibt, verliert sich im Detail. Aber das ist die Kunst: Gerade auf den zweiten Blick erkennt man, wie viel Herzblut sich in einer nahezu perfekten Schieferdeckung oder einer sauberen Dachrinne verbirgt.
Die Dächer in Oldenburg – marod oder denkmalgeschützt, beides keine Seltenheit – erzählen viel über den Wandel im Handwerk. Häuser aus wilhelminischer Zeit, Passivhäuser, Solardächer – Vielfalt ist hier Standard. In letzter Zeit sind Photovoltaik und Gründächer kein modischer Spleen mehr, sondern Pflichtprogramm. Das Handwerk hat nachgezogen (oder wurde gezogen, sagen die Skeptiker). In jedem Fall: Wer als Meister etwas auf sich hält, kann heute einen Solarspeicher einbauen, ohne sich eine Blöße zu geben. Vergessen sind die Zeiten, in denen „Solar“ am Stammtisch nur Stirnrunzeln auslöste.
Doch der Arbeitsmarkt bleibt ein wankelmütiger Verbündeter. Fachkräftemangel? Sicherlich, aber anders, als so mancher denkt: Die Nachfrage nach hochwertigen Handwerkerleistungen wächst stetig, aber nicht jeder Betrieb kann den Nachwuchs so einbinden, dass er bleibt. Manche gehen, weil sie mehr Autonomie oder Luft für die eigene Ideen suchen. Manche kommen, weil sie eben doch noch Sinn im Werkstoff finden.
Das liebe Geld: Es wird viel gemunkelt, selten ehrlich ausgesprochen. Wer in Oldenburg als Dachdeckermeister startet, sollte realistisch rechnen. Die Einstiegsgehälter pendeln meist zwischen 2.800 € und 3.400 € – in Ausnahmen auch etwas darüber, wenn der Betrieb klug wirtschaftet oder besondere Zusatzqualifikationen mitbringt. Arbeitszeit, Zusatzaufgaben (und, nicht zu verleugnen, das Verhandlungsgeschick) verschieben die Grenzen nach oben. Aber: Viele unterschätzen die Last, die die Verantwortung für Personal, Kunden und – nicht zuletzt – Sicherheit mit sich bringt. Frei nach dem Motto: Nach oben ist Platz, aber der Wind bläst dort oft schärfer. Wer sich erinnert, wie häufig Dachlatten bruchlos bleiben, weiß, dass der Stress selten von allein weniger wird.
Apropos: Weiterbildung beschränkt sich längst nicht mehr auf das nächste Abdichtseminar. Ob Dachbegrünung, elektronische Messsysteme oder Wärmedämmung im Bestand – wer als Meister weiterdenkt, hat Chancen. Oldenburg ist keine graue Provinz. Hier treffen Tradition und moderne Bauphilosophie aufeinander. Gerade das macht es reizvoll für Leute, die mehr wollen als ihr Leben lang Ziegel zu sortieren.
Und klar, manche hadern: Ist das hier noch das Handwerk, für das ich mal brannte? Oder nur noch Hektik zwischen Vorschriften, Papierbergen und Kundenberuhigung? Eine einfache Antwort gibt es nicht. Nur die Überzeugung, dass dieses Berufsfeld all jenen gerecht wird, die ein bisschen mehr suchen: Verantwortung, Gestaltungsspielraum, sogar ein kleines Stück Stadtgeschichte auf dem Dach. Wer darin einen Sinn findet, bleibt. Und macht vielleicht irgendwann den Unterschied, den man selber mal gesucht hat.
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