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Manchmal frage ich mich, wie viele Berufseinsteiger eigentlich wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie sich für den Weg zum Dachdeckermeister entscheiden. Nicht, weil der Beruf unattraktiv wäre – im Gegenteil. Wer hier arbeitet, merkt schnell: Das Dach, das ist in Oberhausen mehr als Wetterschutz. Es ist ein Symbol für Beständigkeit und Erneuerung zugleich.
Oberhausen, geprägt von Montanerbe und verwinkelten Siedlungen, verlangt seinen Handwerkern einiges ab. Die Dachlandschaft ist ein Sammelsurium aus Nachkriegsbauten, Jugendstilhäusern und energetisch sanierten Flachdächern. Da gleicht kein Arbeitstag dem anderen, wozu nicht nur das launische Wetter beiträgt. Und dabei ist man nicht nur Handwerker mit Werkzeugtasche, sondern vielfach auch Techniker, Berater, manchmal sogar Mediator. Klingt hochtrabend? Ich kenne Kollegen, die teils mehr Stunden in Gesprächen mit Bauherren verbringen als mit dem Hammer auf der Leiter – die Erwartungen sind gestiegen, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind längst Alltag, nicht Zukunftsmusik.
Der Dachdeckermeister ist heute kein reiner Hand-werker mehr. Wer hier noch an grobe Ziegel und triefend nasse Unterhemden denkt, hat die Entwicklung verschlafen. Wärmedämmung, Solar, Gründach-Systeme – das alles gehört wie selbstverständlich dazu. Und Oberhausen? War da nicht diese städtische Gründach-Förderung, die vor Kurzem noch für lebhafte Nachfrage gesorgt hat? Da bleiben die Tage nicht monoton: Heute Flachdachsanierung für ein Bürohaus, morgen klassische Schieferdeckung am Altbau, übermorgen Beratungsgespräch zur Photovoltaik. Das Fachwissen muss nachwachsen – das ist kein Option, das ist Pflicht. Weiterbildungen werden hier, zumindest in meiner Wahrnehmung, nicht als lästige Kür empfunden, sondern als Überlebensstrategie.
Jetzt das, was viele als erstes fragen – Verdienst. Die Zahlen in Oberhausen sind realistisch, nicht märchenhaft. Für Einsteiger nach der Meisterprüfung rangieren die Gehälter meist zwischen 3.100 € und 3.500 €, wobei ein geübtes Händchen, Führungsverantwortung oder zusätzliche Spezialisierung schnell Zuwächse bringen kann. Wer als erfahrener Meister in größeren Betrieben Verantwortung für Teams und Projekte übernimmt, kratzt auch mal an der Marke von 4.000 € bis 4.300 €. Reicht das? Oft ja – aber Luxusvillen baut man sich dafür selten. Immerhin: Die Jobsicherheit ist in der Regel stabil. Es braucht dringend Nachwuchs, auch weil der Altersdurchschnitt im Handwerk steigt. Ein bisschen Ironie am Rande: Gerade der wachsende Bedarf an Klimaschutzmaßnahmen und Sanierungen füllt den Auftragskalender, während andere Branchen über Fachkräftemangel lamentieren. Hier spürt man das eher als Einladung, weniger als Bedrohung.
Natürlich, die Romantik des Handwerks hält selten lang, wenn das Thermometer im Sommer die 35-Grad-Marke knackt oder der Märzwind dicke Schauer über den Rohbau fegt. Es gibt Tage, da schielt man neidisch durchs Fenster zum Schreibtisch gegenüber. Doch das Gefühl, am Ende des Tages auf ein fertiges Dach zu blicken, vielleicht sogar ein begrüntes mit eigener Handschrift – das hat kaum Vergleich. Was viele unterschätzen: Die gesellschaftliche Anerkennung für echte Meister mit Verantwortung wächst wieder, nicht zuletzt durchs regionale Umdenken in Sachen Bauen und Klimaschutz. In Oberhausen, wo die Dächer manchmal mehr erzählen als die Fassaden, ist der Job so lebendig wie eh und je.
Wer sich als Berufseinsteiger oder wechselwilliger Fachmann für diesen Weg entscheidet, kann sich auf ein Arbeitsfeld einstellen, das zwischen Tradition und Technik pulsiert. Manchmal fragt man sich, warum sich nicht mehr junge Menschen auf dieses Abenteuer einlassen. Vielleicht fehlt es nur an Vorbildern, vielleicht am Bewusstsein für die Vielfalt des Jobs. Oder am Mut, sich auch mal dreckig zu machen – im wahrsten Sinne. Was bleibt? Ein Beruf, der fordert, aber selten eintönig ist. Das ist zwar keine goldene Eintrittskarte in die VIP-Lounge – aber, Hand aufs Herz: Wer will schon den ganzen Tag nur sitzen?
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