Paul Bauder GmbH & Co. KG | Landsberg b. Halle
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SPIE SAG GmbH GB High Voltage | 38100 Braunschweig
HV TL - Nord-Ost | 38100 Braunschweig
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Wer ausgerechnet in Magdeburg als Dachdeckermeister durchstarten will – und ich spreche aus Erfahrung, oder sagen wir: Beobachtung mit ordentlich Zigarre am Fenstersims –, der stürzt sich in einen Beruf, der rau und präzise zugleich ist. Irgendwo zwischen mittelalterlichem Handwerksethos und neuer Bauverordnung. Klingt nach Klischee? Vielleicht. Aber an einem Dienstagmorgen, wenn die Elbe trüb durchs Stadtbild zieht und auf dem Giebel der Wind bläst, bekommt man eine Ahnung vom Alltag hier: Einer, der keineswegs nur aus Schindeln nageln und Firststeinen puzzeln besteht.
Vorweg: Dachdeckermeister ist mehr als ein Titel, den man sich an die Wand pinnt, nur weil einem der Gesellenbrief irgendwann zu wenig war. Was viele unterschätzen: Die Anforderungen steigen, je weiter die Stadt sich verändert. In den letzten Jahren boomen Sanierungen von Altbauten am Hassel, gleichzeitig schießen am Stadtrand Flachdächer von Neubauten in die Höhe. Jedes Dach ist anders, jedes Wetter eine kleine Prüfung. Wer als Berufseinsteiger startet oder als altgedienter Facharbeiter wechselt, merkt schnell – Routine gibt’s hier nicht zum Mittag.
Digitalisierung – großer Begriff, kleine Praxis. Aber: In Magdeburg setzen mehr Betriebe auf Drohnenvermessung und digitale Baupläne, als man denkt. Die Wahrheit ist: Ohne Ahnung von Tablets und Software bleibt’s schwer. Gleichzeitig werden die Baustellen-Teams immer internationaler. Wer Russisch, Polnisch oder wenigstens ein bisschen Englisch kann, hat einen Vorteil. Aber Hand aufs Herz: Am Dach zählt noch immer das, was man kann – und wie man mit Leuten klarkommt, die mal mehr, mal weniger Lust auf Nachtschichten haben.
Da kommt jetzt die heikle Frage, die sich alle stellen, ob frisch von der Schule oder nach Jahren auf Montage: Was landet tatsächlich am Monatsende auf dem Konto? In Magdeburg liegt das Gehalt nach dem Meistertypischen Sprung in den meisten Fällen zwischen 2.900 € und 3.600 €, je nach Betrieb, Erfahrung und – ja, auch das – Verhandlungsgeschick. Wer mutig übernimmt, Verantwortung auf großen Baustellen trägt oder selbst ein Team führt, kann durchaus Richtung 4.000 € schielen. Klar: Abzüge, Überstunden, Wetterausfälle nicht eingerechnet. Es bleibt kein Goldschatz, aber: Hier verdient, wer schindet.
Hand aufs Werkzeug – ein guter Dachdeckermeister bleibt nie auf der Stelle stehen. Ist auch nötig, denn die Sanierung alter Gründerzeithäuser oder der Wärmedämm-Standard für Neubauten verlangen ständig neue Tricks und Techniken. Wer glaubt, mit dem Wissen von gestern heute noch vorne mitzuspielen, hat spätestens bei der nächsten Ausschreibung ein Problem. Magdeburg ist keine Stadt für Handwerker, die nur Dienst nach Vorschrift machen – weder in den altehrwürdigen Vierteln um die Halberstädter, noch draußen in den Gewerbegebieten, wo Solaranlagen und Feuchteschutz plötzlich spannende Themen werden.
Ich frage mich oft, ob’s irgendwann langweilig wird, auf die Dächer Magdeburgs zu steigen. Aber ehrlich: Der Mix aus bewährtem Handwerk, technischen Neuerungen und lokalem Klima hält den Job abwechslungsreich – und fordernd. Die Nachfrage nach qualifizierten Meistern ist hoch, weil viele alte Hasen Richtung Ruhestand marschieren und junge Kräfte (noch) nicht nachkommen. Und in der Magdeburger Szene – das sagt man nicht gern offen – kennt irgendwann jeder jeden. Netzwerke? Entstehen wie von selbst, wenn man zuverlässig abliefert. Wer Lust auf Verantwortung hat, gelegentlich frostige Finger riskiert, Freude an ehrlicher Arbeit mitbringt und sich nicht vor Schmutz duckt, der findet als Dachdeckermeister hier durchaus sein Auskommen. Kein gerader Weg, manchmal windig – aber selten langweilig. Und das will schon was heißen.
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