Paul Bauder GmbH & Co. KG | Landsberg b. Halle
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Paul Bauder GmbH & Co. KG | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Landsberg b. Halle
Paul Bauder GmbH & Co. KG | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Es gibt Berufe, bei denen der Kopf sprichwörtlich in den Wolken hängt, während man mit beiden Beinen fest auf dem Gerüst stehen muss. Dachdeckermeister in Halle (Saale) – das ist so einer. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Ohne solides Handwerk geht hier gar nichts. Wer von Einstiegsjobs oder dem Wechsel aus anderen Berufen träumt, sollte zumindest ein gutes Gespür fürs Praktische, einen Schuss Führungskraft und – ganz ehrlich – den Willen mitbringen, sich auch mal dem sachsen-anhaltinischen Wetter zu stellen. Und das kann, wer hätte es gedacht, mitunter launisch sein.
Manchmal wirkt der Dachdeckermeister auf Außenstehende wie ein Anachronismus: Zunftzeichen, wettergegerbte Hände, sonorer Tonfall. Dabei ist die Bandbreite an Aufgaben ebenso zeitgemäß wie anspruchsvoll. Klar, das Eindecken von Dächern mit Schindeln, Ziegeln oder Schiefer – ohne das läuft hier nichts. Aber wer länger im Geschäft ist, weiß: Die Anforderungen haben sich gewandelt. Ein Dach von heute muss mehr können als nur gegen Regen schützen; nachhaltige Sanierung, energetische Abdichtung, Einbau moderner Dämmstoffe oder gar das Aufsetzen von Photovoltaikanlagen gehören ebenso zum Tagesgeschäft wie der Umgang mit traditionellen Werkstoffen. In Halle, einem Ort, an dem Altbau und Neubau oft unversöhnlich aufeinanderprallen, wird das besonders deutlich. Häufig hat man es mit denkmalgeschützten Gebäuden zu tun – ein Spagat zwischen Tradition und Innovation, der häufig mehr Hirnschmalz verlangt als die Montageanleitung hergibt.
Halle ist kein Goldesel, aber der Markt ist aufnahmefähig – zumindest, solange man seine Arbeit versteht und sich nicht zu schade ist, sich die Hände schmutzig zu machen. Die Nachfrage? Durchwachsen, aber erstaunlich stabil. Sanierungsdruck im Altbaubestand, wachsende Nachfrage nach energetischen Modernisierungen und die ständige Abwanderung erfahrener Kräfte in Richtung Westen sorgen für einen ganz eigenen Arbeitsmarkt-Mix. Das Gehaltsniveau – ein Thema, über das erstaunlich offen, aber selten ohne Galgenhumor gesprochen wird – bewegt sich im Einstieg häufig zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen und Verantwortung für eigene Teams oder Großprojekte können es durchaus 3.400 € bis 4.200 € werden. Reich wird man damit nicht, aber im Vergleich zu vielen anderen Handwerkszweigen liegt das für Halle im oberen Drittel.
Was viele unterschätzen: Die Arbeit als Dachdeckermeister ist ein ständiges Auspendeln zwischen Technik, Organisation und Menschenkenntnis. Das Handwerk ist nie ganz von gestern; so scheint es. Aber gleichzeitig wird gerade hier der digitale Wandel sichtbar. Viele Dachdeckerbetriebe in Halle sind mittelständisch geblieben, Familienunternehmen – und trotzdem: Drohnen zur schnellen Dachinspektion, digitale Aufmaßsysteme und Software für die Auftragsverwaltung erobern langsam, aber sicher die Werkstatt. Nicht jeder Kollege ist davon begeistert. Manchmal frage ich mich selbst, ob die Begeisterung für das Neue nicht bloß ein Feigenblatt ist, um nicht gegenüber den Großen abzufallen. Oder doch mehr? Immerhin: Wer sich auf die digitale Seite einlässt, kommt weniger ins Schwitzen – zumindest, was Zettelwirtschaft und Angebotskalkulation angeht.
Eines fällt mir nach Jahren auf dem Dach immer wieder auf: Ohne eine ordentliche Portion Humor, Kollegialität und Pragmatismus läuft hier wenig. Halle ist ein spezieller Platz – eigenwillige Kundschaft, wechselhafte Aufträge, manchmal eine Prise Lokalpolitik. Es ist nicht immer nur der Wind, der scharf bläst. Insbesondere für Einsteiger weiß ich: Die erste Saison haut ordentlich rein, körperlich und mental. Aber wer daran wächst, entdeckt schnell die Freiheit, die dieser Beruf bietet – ob es die Aussicht über die Saale oder das Gefühl ist, am Ende des Tages ein sichtbares Ergebnis geschaffen zu haben. Der brüchige Charme der Stadt verlangt Leuten ab, gute Lösungen für komplizierte Dächer zu finden – selten passt Standard von der Stange.
Wer Dachdeckermeister in Halle werden oder bleiben will, kann sicher sein: Der Job wird nicht so schnell verschwinden. Weiterbildungen, etwa in energetischer Sanierung oder im Bereich der Bauleitung, machen einen nicht nur für anspruchsvolle Baustellen fit, sondern sichern auch die Zukunft im Betrieb. Jeder Tag hat seine Unwägbarkeiten. Manchmal denkt man morgens: Heute bleibt’s trocken, und dann fegt der Regen doch alles aus dem Kopf. Das gehört dazu. Wer nach Sinn sucht, findet ihn öfter zwischen den Ziegeln als in bunten Werbebroschüren. Aber vielleicht ist gerade das das eigentliche Privileg: Nicht alles glatt, aber echt.
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