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Man steht auf dem Dach, sieht das Siebengebirge am Horizont, irgendwo flackert ein Rhein-Schiff vorbei – und plötzlich merkt man: Wer hier als Dachdeckermeister unterwegs ist, hat einen Beruf erwischt, der irgendwie aus der Zeit gefallen scheint. Aber Achtung, das meine ich sowohl kritisch als auch halb bewundernd. Bonn wirkt auf den ersten Blick wie jede mittelgroße westdeutsche Stadt: ein bisschen bieder, ein bisschen Universitätsgeist, viele Winkel, alte Dächer. Aber genau da liegt – und das merken Einsteiger manchmal erst auf der zweiten Hebebühne – der Reiz: Hier werden Ziegel noch verlegt, als hätten sie ein Eigenleben.
Was viele unterschätzen: Klingt das Berufsbild noch immer irgendwie nach rußverschmierter Blaumannromantik, ist die Wahrheit in Bonn längst komplexer. Natürlich bleibt das Handfeste: Ziegel, Schiefer, Bitumen. Aber daneben stapeln sich inzwischen Baupläne, Tablets, Energiepass-Fragen, Solartechnik und Bauphysik auf dem Schreibtisch. Ein Dach, das heute ohne Wärmedämmung abgenommen wird? Undenkbar. Die Kundschaft fragt nach Grünerkennung, nach nachhaltigen Materialien, nach Dachgärten, nach Fördermitteln. Und mittendrin der Meister, der jongliert: mit Vorschriften, Azubis, wechselhaftem Wetter und Bauherren, die bei jedem Regentropfen die Contenance verlieren. Was man nicht lernen kann, aber kriegt: Nerven wie Drahtseile (und manchmal ein bisschen schwarzer Humor).
Es gibt Tage, da blättert man durch die Zeitungen und fragt sich: Stecken die Handwerksbetriebe in Bonn wirklich in einer Krise? Fakt ist: Wer als Dachdeckermeister eine solide Ausbildung, ordentliches Auftreten und etwas Führungserfahrung mitbringt, dürfte kaum länger als zwei Wochen untätig bleiben – wenn er oder sie nicht wählerisch ist. Die Stadt wächst, die Immobilienpreise gehen nach oben wie ein frisch gezogener Dachstuhl, Altbauten werden energetisch modernisiert, und jeder zweite Schornstein steht irgendwann auf der To-do-Liste. Wen wundert da der Gehaltssprung? Einstieg mit 2.800 €? Durchaus realistisch. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Zusatzqualifikationen (Stichwort: Fachkraft für Solaranlagen), und etwas Verhandlungsgeschick winken auch 3.500 € bis 4.000 €. Das Bizarre: Gleichzeitig klagen etliche Betriebe über Nachwuchssorgen. Offenbar will niemand mehr bei Windstärke sechs auf einem feuchten Schieferdach spielen. Oder liegt es am neuen Homeoffice-Mythos? Das Büro unterm Dach ist zwar charmant, aber das Dach selbst? Liegt nicht jedem.
Wer in Bonn arbeitet, merkt schnell, dass der typische Altbau längst nicht so harmlos ist wie er aussieht. Barocke Gauben, verbastelte Krüppelwalmdächer, Sprengladungen aus den Nachkriegsjahren unter der Dacheindeckung – man glaubt gar nicht, was ein Meister hier alles findet. Dazu kommt die groteske Mischung aus historischen Villen in Bad Godesberg, 50er-Jahre-Mehrgeschossern in der Innenstadt und energetisch fragwürdigen Bungalows im Vorort. Jedes Segment verlangt anderes Wissen, Materialkenntnis und eine Portion Mut zur Improvisation. Die Arbeit wird nie langweilig, das ist zumindest sicher. Manchmal aber auch haarsträubend. Wer einmal versucht hat, auf einem Bonner Dachfirst einen maroden Kachelofenanschluss zu erneuern und dabei der Blick auf den Posttower fällt, ahnt: Hier gibt’s Körperarbeit mit Aussicht – und gelegentliche Existenzphilosophie gratis dazu.
Gefühlt jeden zweiten Tag gibt’s Schlagzeilen: Starkregen, Hitzewellen, Hagel. Kein Wunder, dass die Auftragsbücher oft voller sind als der Weihnachtskalender. Dächer in Bonn müssen inzwischen mehr aushalten denn je: innovative Abdichtungen, smarte Entwässerung, Photovoltaik in fast jedem Antrag. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit – das legendäre „Dach wird eh nicht sichtbar“ gilt längst nicht mehr. Stichwort: urbane Begrünung; wer’s noch nicht gemacht hat, sollte es schleunigst lernen. Und trotzdem bleibt: Solide, präzise Arbeit, wenig Firlefanz – die Basics sind nicht wegzudenken. Vielleicht ist das auch Bonner Understatement: Man redet nicht groß drüber, man macht’s einfach.
Ob Berufsanfänger, Umsteiger oder altgediente Fachkraft: Die Arbeit als Dachdeckermeister in Bonn beweist, dass Handwerk nichts von seiner Bedeutung verloren hat – im Gegenteil. Viel Verantwortung, oft unterschätzte Vielseitigkeit, ein Stück Alltagsheldentum. Klar, die Tage können rau sein, das Gehalt schwankt, die Arbeitszeiten sowieso. Aber: Wer auf Bonner Dächern lernt, entwickelt eine Art zweiten Blick für das, was Menschen (und Häuser) zusammenhält. Das ist manchmal staubig, manchmal überraschend philosophisch – und fast nie langweilig. Man fragt sich nur: Ist das nun ein Abenteuer oder doch ein bisschen Wahnsinn? Vielleicht beides. Und das ist auch gut so.
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