Dieter Friedrichs Dach und Wand GmbH | 48356 Nordwalde
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NEW AG | 41061 Mönchengladbach
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Manchmal denke ich, kaum irgendwo zeigt sich so deutlich, was ein echter Knochenjob ist, wie auf den Steildächern meiner Stadt. Wuppertal – das sind Schwebebahn, Schieferdächer, viel Regen und überraschend viele steile Giebel, denen man Respekt zollt. Wer hier als Dachdecker oder Bauklempner einsteigen will, braucht keine Illusionen: Das Handwerk ist weder ein sicheres Versteck noch eine Pause vom Leben. Es ist vielmehr das genaue Gegenteil. Aber das ist – je nach Sicht – gerade das Gute daran.
Was viele unterschätzen: Dachdeckung und Bauklempnerei, das ist weit mehr als „Schindeln drauf und ab dafür“. Von Flachdach bis Kirchendach, von Blecharbeiten bis Solar – heutzutage muss, wer oben arbeitet, eigentlich alles können. Vor allem in Wuppertal, wo denkmalgeschützte Altbauten neben Neubauten stehen, die nach Photovoltaik schreien. Manchmal glaube ich, die eigentliche Kernkompetenz ist der Spagat: Hier tonnenschwere Bitumenbahnen ausrollen, dort Blechabdeckungen biegen, zwischendurch die Jury spielen bei der Entscheidung: Tradition oder Technik? Ein Zirkus, nur dass am Trapez keiner klatscht, wenn man das Gleichgewicht hält.
Wer ausgerechnet in Wuppertal in diesen Beruf einsteigt, merkt schnell: Das Wetter ist keine Nebensache, sondern täglicher Spielpartner. Regen, Wind, Schnee – man arbeitet meist trotzdem. Aber: Gerade das hält diese Berufe krisenfest. Die Nachfrage ist hoch, wirklich hoch. Jedes marode Schieferdach, jede marode Regenrinne brüllt nach Hand – und nach Kopf. Die Auftragsbücher sind meist voll, das Gehalt für Einsteiger bewegt sich im Korridor von 2.500 € bis 2.900 €, für ausgebildete Fachkräfte sind 2.900 € bis 3.400 € realistisch. Zugegeben, manchmal wünscht man sich mehr, wenn man wieder bis zur Hüfte im Märzregen steht. Aber die Jobsicherheit und die Möglichkeit, sich fortzubilden, wiegen das ein Stück weit auf.
Was sich ändert? Selbst im bergischen Regen bleibt die Baubranche nicht stehen. In Wuppertal werden Solaranlagen aufs Dach geschoben wie früher der Schiefer. Wer sich nicht weiterbildet, steht auf der Stelle – und das ist auf einem Dach kein guter Rat. Weiterbildungsangebote gibt es zur Genüge: Energetische Sanierung, Abdichtungstechnik, Metallverarbeitung. Wer neugierig bleibt, kann sich in kurzer Zeit spezialisieren. Interessant: Viele Betriebe suchen mittlerweile gezielt Menschen, die Lust haben, mehr als „nur“ Dachziegel zu verlegen – also Köpfe mit Tatkraft. Oder Hände mit Ideen, je nach Perspektive.
Kann das jeder? Nein, behaupte ich einfach mal. Aber unterschätzen sollte man den eigenen Mut auch nicht. Die körperlichen Anforderungen sind hoch, das ist kein Geheimnis. Schwindelfreiheit, technisches Geschick und eine gewisse Frustrationstoleranz, wenn’s wieder Bindfäden regnet – das braucht’s unbedingt. Dafür gibt es ein kollegiales Umfeld, echte Wertschätzung und einen Beruf, der nicht am Bildschirm und nicht im Hinterzimmer stattfindet. Manchmal fragt man sich: Warum tun wir uns das an? Die Antwort ist vermutlich – weil uns die Aussicht gefällt. Im wortwörtlichen Sinne.
Der Beruf des Dachdeckers und Bauklempners in Wuppertal bleibt ein Terrain für Menschen, die sich Herausforderungen nicht vom Dach pfeifen lassen. Wer Lust auf Sinn, Abwechslung und eine Prise Unbequemlichkeit hat, findet hier ein Stück Arbeitswelt, das sich gegen die Flächenbüros stemmt. Keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Gerade in Wuppertal, mit all seiner schiefen, nassen Pracht.
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