F&W - Fördern & Wohnen AöR | 20095 Hamburg
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CELSEO | Reinfeld (Holstein)
Heinz Heidrich GmbH | 21255 Tostedt
Heinz Heidrich GmbH | 21255 Tostedt
KFE Klinik Facility-Management Eppendorf GmbH | 20095 Hamburg
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Heinz Heidrich GmbH | 21255 Tostedt
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KFE Klinik Facility-Management Eppendorf GmbH | 20095 Hamburg
Hamburg. Man denkt vielleicht als erstes an den Michel oder die Speicherstadt, nicht zwangsläufig an diejenigen, die Tag für Tag auf Dächern stehen und Metall bändigen. Und doch: Ohne Dachdecker Bauklempner – der Name klingt sperrig, der Beruf ist es manchmal auch – sähe die Hansestadt ziemlich schnell alt aus. Für alle, die überlegen, hier anzupacken: Es gibt Tage, da jagt einen der Wind fast vom Dach. Dann wieder scheint die Sonne so harsch, dass die Werkzeugkiste zur Sauna wird. Romantik am Bau? Vielleicht eher eine robuste Hartnäckigkeit und der Sinn fürs Praktische.
Ich erinnere mich daran, wie ich beim ersten Mal auf dem Gerüst stand: Weitblick über Altona, und plötzlich dieser Respekt vor jedem einzelnen Handgriff. Kein Berufsstart für Leute, die zur Höhenangst neigen. Aber auch keiner für Lohn-Illusionisten.
Was viele unterschätzen: Dachdecker Bauklempner sind keine reinen "Dachziegelverleger", sondern oft Allrounder, die Wasserableitung, Abdichtung und Metallverarbeitung unter einen Hut bringen müssen. In Hamburg, das sieht man an den Altbauten im Grindel oder an hypermodernen Flachdächern im Hafen – ein einziger Dachtyp? Nicht in Sicht. Wer also einsteigt, trifft auf Blecheinfassungen aus Zink, Kupfer oder Edelstahl (Stichwort: „Hamburger Kastenrinne“ – ein Klassiker). Bitumenbahnen, Stehfalzbleche, nicht zu vergessen die immer beliebter werdenden Solardächer.
Hier reicht stumpfe Kraft nicht. Wer meint, das Meiste sei Fronarbeit, vergisst: Fußleisten kann man schief nageln, Entwässerungsrinnen nicht. Da gibt’s schnell nasse Wände. Technisches Verständnis, räumliches Denken und manchmal Improvisationskunst – selten so gebraucht wie hier. Ich sage es, wie ich es erlebt habe: Ein guter Bauklempner erkennt Problemzonen noch bevor der Regen kommt.
In der Hansestadt sind die Dächer so verschieden wie ihre Bewohner. Ob auf der Baustelle in Wilhelmsburg, beim Sanieren einer Altonaer Jugendstil-Fassade oder am Industriegebäude im Hafen – jedes Projekt fordert neu heraus. Habe ich das unterschätzt? Ja, am Anfang. Für Berufseinsteiger:innen ist das ein Crashkurs in Materialkunde, Sicherheitsvorschriften und zwischenmenschlicher Baustellenlogik. Für Wechselwillige und erfahrene Handwerker:innen aus anderen Gewerken: Der Sprung lohnt sich nur, wenn man Lust hat, mitzudenken und auch den feinen Unterschied zu sehen – etwa zwischen einer fachgerechten Lötnaht und einem Murks, der ein halbes Jahr hält und dann wieder Ärger bringt.
Jammern gehört in manchen Ecken der Baugewerke fast zum guten Ton. Aber: Hamburg sucht seit Jahren händeringend Fachleute im Dachdeckerhandwerk – und Bauklempner sowieso. Klingt wie aus einer alten Handwerkskammer-Broschüre; ist aber tatsächlich so. Das Einstiegsgehalt für Dachdecker Bauklempner liegt nach meinen Erfahrungen meist bei 2.800 € bis 3.200 € – mit Tendenz nach oben, wenn Eigenverantwortung und fachliche Tiefe stimmen.
Der Fachkräftemangel ist keine Legende. Wer anpacken will, findet Arbeit, und zwar zuverlässig. Die Stadt wächst, energetische Sanierungen und der Trend zu Dachbegrünungen legen noch was drauf: Plötzlich wird aus dem alten Schieferdach ein technisches Versuchslabor – Wärmedämmung, Kollektoren, Gründach-Aufbau. Nicht alles ist Gold, was glänzt. Aber eine gewisse Zukunftssicherheit? Die gibt’s durchaus. Manche behaupten sogar, das Handwerk sei „krisensicherer als die Bank“. Wobei – das will ich nicht unterschreiben. Aber ein verschenkter Beruf ist es sicher nicht.
Kaum hat man den Dreh raus – Neues taucht auf. Baustellen werden digitaler, Laser und Drohnen checken Dachflächen, Apps ersetzen Papier-Checklisten. Wer da nur mit dem Hammer winkt, bleibt irgendwann draußen. Weiterbildung? Klar. In Hamburg gibt’s u. a. Meisterkurse, Schwerpunkte wie Gebäudeenergie oder Dachbegrünung – wer will, kann sich spezialisieren; die Spanne reicht bis zur Selbstständigkeit. Kein Zwang, sich zu verbiegen. Aber: Neugier schadet nie.
Ist das alles also ein Beruf für Idealisten, Ewiggestrige, Muskelprotze? Nicht unbedingt. Für mich ist es eher was für Leute mit Durchhaltevermögen, technischer Neugier – und einem gewissen Hamburg-Gen, das einen nicht bei jedem Schietwetter verzweifeln lässt. So bleibt am Ende mehr als der Blick von oben – nämlich das Wissen, dass man hin und wieder wirklich was geschaffen hat.
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