Landesbildungszentrum des Sächsischen Dachdeckerhandwerks e.V. | Aue-Bad Schlema
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BMW AG Niederlassung Chemnitz | Röhrsdorf
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Sachsens Himmel ist nicht gerade für seine Zaghaftigkeit bekannt. Im Februar peitscht Regen quer, und wenn dann im August die Sonne auf die Dachfläche knallt, brennt der Schiefer fast wie ein Grillrost. Wer dann oben steht, irgendwo über Dresden, wo Elbe und Sandstein dir Kulisse spielen, weiß: Das ist kein Beruf für Zartbesaitete oder solche, die den Feierabend minutiös planen. Oder für Leute, die nie schmutzige Hände riskieren wollen. Aber auch kein Job für Tollkühne ohne Plan – die Zeiten sind vorbei, wo allein Mut zum Absturz die einzige Eintrittskarte war. Heute braucht es mehr.
Was einen wirklich erwartet? Überraschend viel Vielfalt, und ehrlicherweise auch ein spürbarer Alltagstrubel. Manche denken beim Stichwort „Dachdecker“ stur ans Ziegel-Auflegen, dabei ist das Handwerk längst ein Feld für vielseitige Könner geworden. Als Bauklempner in Dresden braucht es einerseits klassisches Geschick – Hammer, Biegebank, Falzzange, nichts davon ist bloß Deko – und andererseits ein Händchen für Details, die kein Außenstehender sieht. Kupfer verwinden, Blei abkanten, Regenrinnen verlöten. Gerade im Altbaubestand, der hier die Stadt so prägt, spürt man: Jeder Dachfirst erzählt seine eigene Geschichte. Alte Villen, Plattenbauten, kühne Sanierungsprojekte – die Bandbreite ist enorm. Und jedes Mal ein anderes Problem: Maße, die garantiert nicht stimmen, Gauben, die erst nach dem dritten Aufstieg so aussehen wie im Plan. Was viele unterschätzen: Hier wird nicht nur mit Muskelkraft, sondern mit Hirn und Augenmaß gearbeitet. Mein Respekt vor den Zeitgenossen, die noch mit der Hand aufmessen, statt sich blind auf Lasertechnik zu verlassen – aber die Mischung macht’s.
Ja, Fachkräftemangel – die Schallplatte läuft auch in Dresden. Aber anders als beim ewigen Klagen in anderen Berufen, hat das für Einsteiger und Wechselwillige im Dachdeckerhandwerk realen Effekt: Gute Leute werden gesucht. Und zwar händeringend. Die Einstiegshürden sind dabei nicht trivial, wer allerdings bereit ist, dazuzulernen (und Höhenangst zu meistern – keine Kleinigkeit!), findet verhältnismäßig sichere Beschäftigung. Gehalt? Solide. Als Berufseinsteiger oder nach Umschulung startet man meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit ein paar Jahren im Betrieb und den richtigen Zusatzkursen, sagen wir im Bereich Flachdachabdichtung oder Schweißtechnik, springen auch Beträge zwischen 3.100 € und 3.600 € heraus, wenn man nicht jeden zweiten Montag krank macht oder jeden Teamwechsel als Drama empfindet.
Was für Dresden einzigartig bleibt: der Spagat zwischen Denkmalpflege und modernen Anforderungen. Mal geht’s um Schieferdeckung auf Gründerzeitfassaden, dann wieder um Solarinstallationen auf einem schicken Neubau. Hybrid-Handwerk sozusagen. Wer mit offenen Augen die Stadt erkundet, merkt: Hier gibt’s Sanierungen, die einen an Kunsthandwerk erinnern. Kupferbleche altern auf den Dächern mit Würde, aber wehe, man übersieht eine Lötnaht – dann tropft es wochenlang in den Dachstuhl, und das Lehrgeld wird plötzlich doppelt teuer. Und: Die energetische Sanierungswelle rollt auch in Dresden an, ob man will oder nicht. Wer sich da mit neuen Materialien auskennt, hat spürbare Vorteile.
Ein persönlicher Gedanke zum Schluss, ganz ohne Pathos: Die Mischung aus Tradition und Zukunft, die man als Dachdecker Bauklempner in Dresden erlebt, gibt’s nicht an jeder Werkbank. Klar, einige Kollegen brummeln noch nach Schema F, aber immer öfter sieht man auf den Gerüsten auch junge Frauen, Quereinsteiger aus völlig anderen Branchen, sogar Handwerker mit Hochschulabschluss. Interessant, wie sich das Bild wandelt; Handwerk, das in Dresden irgendwie ein Stück Stadtidentität bleibt, zeigt eben auch im Detail, wie viel Können, Lernbereitschaft und Mut zum Improvisieren abseits vom Lehrbuch gefragt sind. Niemand hier ist nur „Dachdecker“ in einem Satz. Dazu ist der Beruf zu widerspenstig, zu eigen, zu spannend – und das, kurz gesagt, ist vielleicht sein größter Reiz. O-Ton von oben: Den Himmel über Dresden gibt’s gratis dazu.
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