Bundesanstalt für Immobilienaufgaben | 30159 Hannover
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Braunschweig, alte Residenz- und Forschungsstadt, ist kein Ort für Kaffeepausen-Romantik auf dem Dachfirst. Wer hier als Dachdecker Bauklempner einsteigt, lernt schnell: Das ist mehr als ein Handgriff mit Hammer und Zange. Der Beruf verlangt was. Körper, Kopf, manchmal auch Improvisation im Morgengrauen – eine undichte Kehle am Altstadtdach lässt sich nun mal nicht mit einem Klick beheben. Und dieses Handwerk hat es, aus eigener Erfahrung gesprochen, wirklich in sich. Wer den klassischen Weg schon längst durchschaut hat, für den kann auch ein Quereinstieg überraschend reizvoll sein. Aber dazu gleich mehr.
Man wird oft unterschätzt in diesem Beruf. Dachdecker Bauklempner? Die montieren Regenrinnen, kleben Folien und schleppen Ziegel. Stimmt. Aber eben nicht nur. Das Berufsbild in Braunschweig hat sich in den vergangenen Jahren spürbar gewandelt. Die Grenzen verlaufen heute fließend zwischen klassischer Dachdeckung, Bauklempnerei und Gebäudetechnik. Was viele nicht wissen: Kupfer, Zink, Blei – alles Werkstoffe, die Fingerspitzengefühl brauchen. Gerade im Altbestand, von denen die Braunschweiger Innenstadt nach wie vor etliche Schätze birgt, wird Handwerk zum Puzzlestück zwischen Geschichte und Moderne. Wer sich da nicht regelmäßig weiterbildet, steht schnell auf verlorenem Posten. Digitalisierung auf dem Bau? Kommt. Aber das Blech biegt sich noch immer nicht von allein.
Nun, die Frage nach dem Einkommen stellt man sich, ob offen oder leise, immer früher oder später. In Braunschweig liegt das Einstiegsgehalt aktuell meist um 2.600 € bis 2.900 €. Mit Erfahrung, Spezialisierungen oder dem Sprung zum Teamleiter sind 3.100 € bis 3.800 € durchaus realistisch. Dabei will ich ehrlich sein: Wer mit schnellen Reichtümern rechnet, sollte lieber umschulen. Das Lebensgefühl aber, am Ende eines Tages ein Stück Stadtbild mitgestaltet zu haben – lässt sich kaum in Zahlen beziffern. Und manches Extra kommt ohnehin über Tarif. Firmenwagen? Manchmal. Baustellenkaffee? Fast immer, sogar heiß.
Man merkt es: Die Nachfrage nach Fachkräften hier ist nach wie vor ordentlich, aber anspruchsvoll. Energetische Sanierungen, Solartechnik, moderne Dämmstoffe – auch in Braunschweig bleiben die Auftragsbücher voll, sofern man vielseitig ist. Der Generationswechsel ist im vollen Gange. Unternehmen, oft familiengeführt, suchen händeringend Nachwuchs mit Biss und einem Minimum an Wetterfestigkeit. Gleichzeitig sind die Anforderungen gestiegen. Neue Materialien, rechtliche Vorgaben, ein wachsendes Bewusstsein für Umweltschutz – all das verlangt mehr als nur Muskelkraft. Wer mitdenkt, bleibt gefragt. Eintönige Routine? Fehlanzeige. Manchmal wünschte ich sie mir, wenn das Wetter wieder quer schlägt und der Kundenwunsch exakt das Gegenteil vom Machbaren verlangt.
Was viele unterschätzen: Der Beruf ist selten das Ende der Fahnenstange. In Braunschweig gibt es nicht nur die Möglichkeit zum Meister, sondern auch Kurse zu Abdichtungstechnik, Photovoltaik oder sogar Bauleitung. Wer sich reinhängt und vielleicht einen Sinn fürs Organisieren entwickelt, findet Nischen – besonders in der Kombination mit Bauschädenanalyse oder Denkmalschutz. Das ist kein Selbstläufer, aber mit Blick auf den Sanierungsbedarf in der Region eröffnet es Türen. Oder besser: Dachluken.
Was bleibt, ist das Bild eines Berufes, der zwar immer mal mit Vorurteilen kämpft, zugleich aber all das bietet, was man von einer wirklich standfesten Handwerkerlaufbahn erwarten kann. Manchmal fragt man sich abends, warum man sich das eigentlich antut – Stichwort Wetter, Zeitdruck, Rückenschmerzen. Die Antwort kommt meist am nächsten Morgen, mit dem ersten Sonnenstrahl über den Blechen der Löwenstadt: Nicht jeder sieht die Welt von oben. Und kaum einer kann so offen die Spuren seines Tuns hinterlassen, wie es Dachdecker Bauklempner in Braunschweig tun.
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