NEW AG | 41061 Mönchengladbach
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Manchmal frage ich mich, warum man ausgerechnet aufs Dach will – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn. Danach reicht ein Blick über Bonn, dieses Patchwork aus Gründerzeit-Villen, Nachkriegsplatten und quietschneuen Passivhäusern. Überall Flächen, Ecken, Falze, Gauben. Ständig Weitblick, aber nie Routine. Wer den Beruf des Dachdecker Bauklempners wählt, entscheidet sich für etwas Raues, aber Ehrliches. Kein Job für Kontrolleure oder für chronische Indoor-Menschen. Eher was für Tüftler, Anpacker, Leute mit einer akzeptablen Abenteuerlust.
Die Berufsbezeichnung klingt nach Doppelleben – und in gewisser Weise ist sie das auch. Da sind einerseits die klassischen Dachdeckerarbeiten: Ziegeln auflegen, Schieferplatten zuschneiden, Abdichtungen, Wärmedämmung. Andererseits das Handwerk des Bauklempners, also alles, was mit Metall zu tun hat. Dachrinnen montieren, Bleche biegen, knifflige Übergänge in Kupfer oder Zink – die meisten Aufgaben entstehen, sobald Standardlösungen an ihre Grenzen stoßen. In Bonn trifft man mit diesem Beruf auf so ziemlich alles, was die deutsche Dachlandschaft hergibt: Von denkmalgeschützten Dächern in Bad Godesberg bis zu solarbeplankten Flachdächern auf dem UN-Campus. Kein Tag wie der andere – ja, das sagen viele. Hier trifft’s aber wirklich zu.
Fällt das Wort Handwerk in Bonn, denken viele zuerst ans Altbauviertel. Tatsächlich sind die meisten Betriebe hier familiengeführt, oft seit Jahrzehnten. Erfahrung trifft auf Nachwuchsmangel – eine seltsame Mischung. Der Generationenwechsel hat’s nicht leicht, das zeigt sich am ehesten morgens auf den Dächern: Die Alten ziehen ihr Ding durch, das kennen sie nicht anders. Aber die Jungen? Wer heute im Beruf einsteigt oder von irgendwoher quereinsteigt, bringt oft eine andere Haltung mit – mehr Fokus auf Sicherheit, auf Arbeitsschutz (die guten alten Klettergurte, früher „unnötiger Schnickschnack“, heute Standard) und manchmal auch: auf Vereinbarkeit. Die Realität? Arbeitsbeginn um sieben, Baustellenkoordination per Handy, Materiallieferung vom Großhandel, zwischendurch Regenpause in klammen Klamotten. Wer Romantik sucht, muss lernen, dass selbst am Rhein der Nieselregen länger dauert als die goldene Stunde am Feierabend.
Eine ehrliche Frage: Woran misst man einen guten Job? Am Monatsende, klar. Einstiegsgehälter im Bereich Dachdecker Bauklempner liegen in Bonn meist zwischen 2.500 € und 2.800 €, je nachdem, wie viel Vorerfahrung und Qualifikation ins Spiel kommt. Wer sich weiterbildet – etwa zum Vorarbeiter oder sogar Meister –, kann mit 3.200 € bis 3.800 € rechnen. Klingt ordentlich, ist aber, wenn man ehrlich ist, auch der Preis für Knochenarbeit, Fahrtwind und Höhenstress. Anerkennung? Sie ist in den letzten Jahren gestiegen, weil der Arbeitsmarkt brennt. Trotzdem – ein bisschen Imageproblem bleibt. Viele denken an „Dachhasen“, aber selten an Spezialisten für Bauphysik, Abdichtungstechnik oder Nachhaltigkeit. Das ist ein Fehler. Die Heizung im Dach und das Regenwasser im Keller, das regelt in Bonn selten die Industrie – das regelt das Team auf dem Gerüst.
Reden wir mal Tacheles: Der Beruf ändert sich. Nicht über Nacht, aber merklich. Seitdem die Vorgaben für Energieeffizienz strenger wurden – und Bonn sich die Klimaneutralität auf die Flagge schreibt – verschiebt sich das Anforderungsprofil. Wer heute als Dachdecker Bauklempner arbeitet, braucht mehr als Muskelkraft: Digitalisierung auf der Baustelle (Stichwort: Drohnen-Inspektion, digitale Aufmaßtechnik), neue Materialien, komplexe Photovoltaikanlagen – die Palette wird breiter, nicht schmaler. Nicht jeder Kollege findet das super. Aber es bedeutet eins: Wer bereit ist, sich auf Neues einzulassen, hat einen Fuß in der Tür zu Jobs, die gestern noch keiner kannte. Auch im Handwerk. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Manchmal glaube ich, es gibt Berufe, die verschwinden fast, wenn man nicht aufpasst. Beim Dachdecker Bauklempner in Bonn ist eher das Gegenteil passiert: Die Stadt wächst nach oben und zur Seite, Alt und Neu stehen Dach an Dach. Ständig entstehen Spezialaufträge, etwa für Gründächer am Rande des Venusbergs oder Blecharbeiten an Museumsbauten. Wer hier Fortbildungen nutzt – Stichwort: Energieberatung oder Installation moderner Dachtechnik – hat mehr in der Hand als einen Hammer. Die Perspektive? Stabile Nachfrage, selten Leerlauf. Klar, das Wetter bleibt ein harter Boss und die Mittagspause schmeckt besser draußen als drinnen. Aber mal ehrlich: Man sieht, was man gemacht hat. Und manchmal, wenn man Glück hat: auch, was im Kleinen nachhaltig bleibt.
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