Controlling Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Controlling in Kiel
Controlling in Kiel – Zwischen Zahlen, Verantwortung und der norddeutschen Brise
Wer sich heute entschließt, den Berufsweg ins Controlling einzuschlagen, landet nicht selten zwischen Schreibtisch, Meetings und einer Excel-Tapete, die bisweilen wirkt wie ein endloser Ostseestrand – endlos, oft windig, dabei nüchtern schön. In Kiel, dieser oft unterschätzten „Hauptstadt des Nordens“, ist der Kreis der Controller:innen kleiner als in Hamburg oder München, aber eben auch persönlicher. Das hat Folgen – auch für Einsteiger:innen und Umsteiger:innen, die den Sprung vom rein theoretischen Rechnungswesen zur lebendigen Unternehmenssteuerung wagen wollen.
Was ist das eigentlich, dieses Controlling? Die meisten haben eine vage Vorstellung: Zahlen schubsen, Kosten bremsen, Budgets prüfen. Wer so denkt, greift allerdings zu kurz. Es reicht längst nicht mehr, nur die nackten Werte aus SAP zu kitzeln oder penibel Soll-Ist-Vergleiche zu produzieren. In Kieler Unternehmen – seien es Traditionswerften, Tech-Startups an der Förde oder die unvermeidlichen Windkraftpioniere – ist Controlling vielmehr eine Art Frühwarnsystem. Oder etwas pathetischer gesagt: eine Mischung aus Navigationsgerät, Mutmacher und Notbremse.
Dabei erleben gerade Berufsanfänger:innen regelmäßig ihre grenzwertigen Momente. Zwei Monate nach dem Jobeinstieg und der erste Monatsabschluss zieht sich wie Kaugummi in die Länge, überall Rückfragen, Zahlen divergieren seltsam – und plötzlich sitzt man spät am Abend vor einer Kalkulation, die einen genauso ratlos anstarrt wie umgekehrt. Was viele unterschätzen: Es ist eben nicht nur die Technik – aber ganz ohne Zahlenaffinität, ohne Freude an Logik und Systematik wird’s auch in Kiel schwierig. Das Positive: Wer bereit ist, sich den maritimen Eigenheiten zu stellen, profitiert in der Region von flachen Hierarchien, kurzen Wegen und – je nach Arbeitgeber – einem meist kollegialen Klima. Kiel ist kein Haifischbecken. Eher ein Schwarm Makrelen mit gelegentlichem Thunfisch-Alarm, weil gerade der Jahresabschluss droht.
Zwischen den Branchen gibt’s durchaus Unterschiede. Beispiel: Der traditionsreiche Yachtbau am Seegarten tickt anders als die agile Digitalschmiede am Wissenschaftspark. Die einen wollen projektgenaue Nachkalkulation, die anderen agile Forecasts im Wochentakt – und überall sitzt der/die Controller:in mittendrin, mal stille Beobachterin, mal kritischer Sparringspartner. Klingt nach Spagat? Ist es auch. Wer nur an Monatsabschlüsse denkt, kommt um die breite Palette kaum herum: von Deckungsbeitragsanalysen bis Risk Management, von Kostenstellenspaghetti bis zu Klimabilanzen.
Und, ja: Geld spielt eine Rolle. Einstieg? Meist irgendwo zwischen 2.800 € und 3.300 € – kann nach Branche, Zusatzkenntnissen oder Projekterfahrung aber auch höher ausfallen. Perspektivisch steigen viele in Kiel innerhalb weniger Jahre in den Bereich von 3.500 € bis 4.200 €, wobei in großen Industrieunternehmen, insbesondere im Bereich Maritime Wirtschaft und Energie, durchaus mehr möglich ist. Allerdings – und das ist mehr als eine Floskel – rechnet sich Controlling selten rein finanziell. Viel hängt davon ab, in welchen Teams man landet, wie die Führungsmannschaft tickt und wie viel Mut zum Nachfragen vorhanden ist.
Was noch? Die Digitalisierung schiebt auch in Kiel die Kaffeetassen ein Stück beiseite. Power BI, SAP S/4HANA, Cloud-Lösungen– alles längst kein Neuland mehr. Weiterbildung ist kein Beiwerk, sondern schlicht Voraussetzung. Wer die alten Pivot-Tabellen auswendig kann, aber keine Lust auf Analytik-Tools hat, wird mittelfristig abgehängt. Das klingt hart, ist aber eigentlich eine Chance: Wer bereit ist, sich fachlich querzuvernetzen, begegnet in Kiel überdurchschnittlich oft Chefs mit offenen Türen und Entscheidern zum Anfassen. Eine Besonderheit, an die man sich schnell gewöhnen kann – vorausgesetzt, man ist bereit, auch mal eine graue Fördewelle zu surfen, anstatt nur dem sicheren Ufer nachzusehen.
Bleibt unterm Strich: Controlling in Kiel ist nichts für Statistikroboter, aber auch kein Refugium für Zahlenvermeider. Wer die Mischung aus analytischer Disziplin, regionaler Gelassenheit und dem Willen, Dinge wirklich besser zu machen, lebt – der findet an der Förde nicht nur solides Handwerk, sondern Berufsethos mit echtem Spielraum. Und vielleicht, nur vielleicht, entdeckt man am Ende, dass der berühmte „Blick über den Tellerrand“ hier einfach „Richtung Ostsee“ heißt.