bib International College | 33098 Paderborn
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Ganz ehrlich: Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass Hannover einmal ein ernstzunehmender Knotenpunkt für Computer Animation wird? Zugegeben, die Leine-Metropole wirkt vielleicht auf den ersten Blick nicht wie das pulsierende Zentrum digitaler Bildwelten – und doch lohnt ein zweiter Blick. Vor allem für Leute, die jetzt einsteigen wollen. Oder für jene, die abends im Studio sitzen und denken: „War das schon alles?“ – und nach dem berühmten Tapetenwechsel schielen.
Die Bandbreite der Jobs wirkt auf Außenstehende fast schon absurd: Da wird modelliert, programmiert, geriggt, texturiert, animiert, gefühlt alles gleichzeitig – und dann ist da noch dieser ominöse Storytelling-Aspekt, den viele unterschätzen. Als ob technische Routine allein einen guten Character ausfüllt. So manches Studio an der Ihme – von kleinen Visualisierungs-Büros bis zu Spielentwicklern im Loft – verlangt inzwischen nach Profis, die gewissermaßen „Knoten im Kopf“ lieben: Leute, die sich zwischen Assets-Optimierung, JavaScript-Blutgrätsche und charmant schrägen Design-Ideen bewegen können, ohne die Nerven zu verlieren. Hört sich viel an? Ist es auch. Aber unter uns: Genau daraus entsteht dieses euphorische Flow-Gefühl, das die Branche atmet.
Jetzt das heikle Thema Geld. Beim Gehalt ziehen viele Studienmacher lange Gesichter, sobald jemand mit 3D-Animationen wedelt. Dabei hat sich das Niveau – sagen wir, im Vergleich zu vor zehn Jahren – tatsächlich nach oben bewegt. In Hannover pendelt das Einstiegsgehalt für spezialisierte 3D-Artists, Animationsdesigner oder Technical Artists meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.200 €. Wer ein paar Jahre dabei ist, Programmierkenntnisse, Scripting und – das ist der Joker! – ein Gespür für Kundenanforderungen mitbringt, kratzt manchmal an der 3.800 €-Marke. Nach oben? Theoretisch offen, praktisch in Mittelstandsstudios eher limitiert, es sei denn, jemand übernimmt Führungsverantwortung. Was viele unterschlagen: Die regionale Wirtschaft – von Automotive bis Healthcare – ruft zunehmend nach Visualisierungs-Know-how. Bedeutet: Wer klug querdenkt, macht sich nicht so schnell überflüssig.
Obwohl Hannover nicht die Attitüde von Berlin-Mitte hat, gibt es hier spezielle Eigenheiten: Die Szene ist klein, aber nicht provinziell, eher etwas abwartend – und die Wege sind kurz. Gerade an den Schnittstellen zu klassischen Branchen zeigt sich, was ich die „Pragmatiker-Mentalität“ nenne: Digital Artists, die nachts an Indie-Filmen tüfteln, unterrichten tagsüber an der Hochschule oder visualisieren Architektur für ein Startup. Manchmal trifft man dieselben Leute abends auf einem Film-Screening und morgens im Technologiezentrum. Gibt es ansonsten Star-Allüren? Fehlanzeige. Wer Hannover kennt, weiß: Hier zählt das Handwerk, Qualität – und das sprichwörtliche Durchhaltevermögen.
Ach ja: Wer fachlich wachsen will, stößt in Hannover gerade nicht auf einen Stein der Weisen. Zwar bieten regionale Hochschulen Studiengänge von Mediendesign bis Game Computing, doch viele Kompaktkurse laufen hybrid oder sind bundesweit ausgeschrieben. Praxisorientierte Workshops – beispielsweise zu Blender, ZBrush oder Unreal – gibt es bei spezialisierten Anbietern gelegentlich vor Ort, aber oft bleibt nur der digitale Weg. Nicht schlimm, solange man die Eigeninitiative nicht verliert. Die Crux: Wer neue Tools flexibel einsetzt, sammelt am schnellsten Pluspunkte bei regionalen Studios. Und: Der Austausch – auch wenn manchmal ruppig – ist hier lebendiger, als manche Social Media-Blase glauben lässt.
Computer Animation in Hannover ist kein Zuckerschlecken. Nicht glamourös, nicht immer disruptiv. Dafür oft partnerschaftlich, überraschend gemütlich und – mit einem Minimum an Selbstironie – ziemlich abwechslungsreich. Manchmal steht man am Rechner und fragt sich, warum ein Shader spinnt, während draußen die Herbstmesse tobt. Dann wiederum merkt man: In dieser Mischung aus Pragmatismus und Ideenreichtum liegt die eigentliche Freiheit. Was viele übersehen: Es braucht nicht nur Softwarekenntnisse, sondern auch Neugier, Durchhaltevermögen und – ja, leider – eine gewisse Nervenstärke gegenüber roughen Deadlines. Aber gerade diese Mischung macht Hannover spannend – zumindest für die, die nicht auf der Stelle treten, sondern Lust haben, ihre Fantasie tatsächlich sichtbar zu machen.
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