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Man steckt nicht einfach den Kopf in die Wolken und wird Co Pilot. Schon gar nicht in München, wo über den Dächern der Stadt der Spagat zwischen Tradition und Hightech-Luftfahrt manchmal greifbarer wirkt als der nächste Kaffee im Crewraum. Für Berufseinsteiger – und all jene, die das Cockpit mehr reizt als der Schreibtisch – ist dieses Berufsbild eine komplexe Mischung aus Verantwortung, Teamarbeit und, ja: einer gewissen Demut vor dem System Luftfahrt. Es schadet nicht, das einmal klar auszusprechen, bevor die Romantik sich in Routine verwandelt.
Der Arbeitsalltag: Routine, Risiko, Realität Ein Bild, das viele noch im Kopf haben: Zwei Menschen, vorne links und rechts, unerschütterlich ruhige Stimme, ein Blick, der mehr sagt als tausend Worte. Der Job des Co Piloten in München ist weit davon entfernt, sich auf pure Assistenz zu beschränken. In Wahrheit steht man als Co Pilot durchaus oft am Steuer – mal metaphorisch, mal wortwörtlich. Die Aufgaben? Flugvorbereitung, Wetterchecks, Navigation, Kommunikation mit der Flugsicherung. Dazu Entscheidungen, die binnen Sekunden nicht nur die Route, sondern das Wohl und Wehe Hunderter Menschen betreffen können. Wer glaubt, Co Pilot sei bloß der „ewige Zweite“, verkennt das Gewicht der Position.
München als Standort: Chancen trifft Konkurrenz Jetzt kommt München ins Spiel. Die Stadt, ohnehin schon ein Knotenpunkt von Technik, Mobilität und internationalem Austausch, bietet Luftfahrtunternehmen aller Couleur – große Airlines, Charteranbieter, Frachtgesellschaften. Für Berufseinsteiger und Wechselwillige heißt das: Die Auswahl ist gut, aber die Latte hängt hoch. Typischerweise verlangt der Weg ins Cockpit mehr als „nur“ das notwendige Medical oder die technische Lizenz. Es sind die Soft Skills – Entscheidungsstärke, situative Anpassungsfähigkeit, Teamgeist –, auf die hier mehr als anderswo geschaut wird. Vielleicht liegt es am Münchner Leistungsgedanken, vielleicht am Drehkreuz-Flair. Ich erinnere mich noch an mein erstes Briefing: Ein Satz blieb hängen – „Hier gibt es keinen doppelten Boden“. Wer das Risiko nicht im Blut hat, wird’s schwer haben.
Technische Neuerungen und Digitalisierung: Stolpersteine und Sprungbretter zugleich München ist nicht Berlin, und erst recht nicht das Klischee vom deutschen Technikmuseum – ganz im Gegenteil. Wer hier als Co Pilot anfängt, trifft auf einen Arbeitsplatz, der sich rasant verändert. Digitalisierung, Automatisierung, neue Navigationssysteme – klingt abstrakt, ist aber im Arbeitsalltag plötzlich präsent, manchmal auf nervige Weise. Nicht jede Innovation wird von den Crews bejubelt. Manch einer vermisst die Zeit, als alles „handgemacht“ lief. Aber: Wer Technik versteht und mit digitalen Tools umzugehen weiß, wird in Münchens Cockpits relativ schnell als Problemlöser gehandelt. Und das bleibt – zumindest nach meiner Erfahrung – ein echtes Plus im Kampf um die besten Schichten und Flugstrecken.
Gehalt, Perspektiven und die berühmte Frage nach dem Aufstieg Bleibt die Gretchenfrage nach dem Gehalt. Nicht schönzureden: Der Einstieg in München pendelt je nach Airline häufig zwischen 2.800 € und 3.700 €. Wer allerdings ein paar Jahre durchhält – ja, das ist Absicht, denn Durchhaltevermögen ist keine Floskel in diesem Geschäft –, findet sich mittelfristig im Bereich von 4.000 € bis 5.200 €, spezielle Arbeitgeber oder Zusatzqualifikationen außen vor gelassen. Klar, die Lebenshaltungskosten in München sind ein Thema für sich; ob die Parkmöglichkeiten für Crews je besser werden, wage ich zu bezweifeln. Aber für viele zählt: Der Beruf bietet Perspektiven – und zwar nicht nur die auf den Flughafen, sondern auch auf Weiterbildungen, etwa als Ausbildungspilot, Systemtrainer oder gar als Einstieg in die Flugsicherheit, sofern man das Sitzfleisch dafür hat.
Fazit? Gibt’s keins – höchstens Beobachtungen. Der Job als Co Pilot in München ist kein Selbstläufer, sondern ein anspruchsvoller Spagat zwischen Technik, Verantwortung und Anpassungsfähigkeit. Wer nervöse Hände hat, wird ausgebremst; wer still beobachtet und im richtigen Moment zupackt, hat Chancen. Nicht alles glänzt – aber vieles ist heller, als es von außen scheint. Und manchmal, beim Blick aufs Alpenvorland im Sinkflug, weiß man dann doch wieder, warum so viele sich darum reißen, hier oben Verantwortung zu tragen. Wirklich.
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