RHEINPFALZ Mediengruppe | Ludwigshafen am Rhein
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Karlsruhe – das klingt nach alter Residenz, nach digitalem Aufbruch und einem gesunden Schuss badischer Gelassenheit. Wer hier als Co Pilot arbeitet – ja, dieser Begriff ist in der Metropolregion längst nicht mehr nur aufs Cockpit beschränkt –, der bewegt sich irgendwo zwischen technischer Raffinesse, situativer Menschenkenntnis und der Lust auf ein Stück Abenteuer. Nicht Übertreiben: Es ist kein Hollywood-Actionfilm. Aber entspanntes Dahindümpeln? Eben auch nicht.
Co Pilot – klingt, als würde man irgendwo „zweite Geige spielen“. Doch einfacher lässt sich die Rolle nicht fassen. Im modernen technischen Umfeld sind Co Piloten überall dort im Spiel, wo komplexe Mobilitätslösungen und automatisierte Systeme auf menschliche Kontrolle treffen. In Karlsruhe speziell? Wer regional aufgeschlossen ist, wird feststellen: Dort, wo sich die Innovationsachse von KIT, Verkehrsbetrieben und den Zulieferbetrieben schneidet, tauchen sie auf – oft als Bindeglied zwischen Steuerungstechnik, Fahrbetrieb und Kundenkontakt. Mal eben einen Zug, eine Straßenbahn oder ein Versuchsfahrzeug durch urbane Unwägbarkeiten manövrieren? Häufig Alltag. Und nicht selten der Job, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt, genauer: die technikaffinen Organisationstalente von den Routiniers mit festgefahrener Sichtweise.
Die Anforderungen? Und da rede ich jetzt nicht von schönen Schlagworten wie „Teamfähigkeit“ und „Eigenverantwortung“. Gefordert ist eine Art Balanceakt: Konzentration, Reaktionsvermögen, und diese spezielle Mischung aus Grundvertrauen in die Technik – aber bitte kein Technikglaube – und nüchterner Menschenkenntnis. Denn im Ernstfall fährt in Karlsruhe eben nicht nur der Algorithmus, da gibt es reale Passagiere, echte Wetterlagen und ganz selten auch mal einen herausfordernden Kollegen an der Seite.
Was viele unterschätzen: Die „Co“ im Co Pilot ist ein echtes Qualitätsmerkmal. Oft entscheidet das blinde Verständnis für den Hauptpiloten, also den Fahrverantwortlichen, über eine sichere Schicht. Wechselbereite Fachkräfte, die von der Werkstatt oder aus dem Betriebstechnik-Bereich kommen – ja, die landen hier nicht selten auf Positionen, die tief in technische Prozesse und Kommunikationsschnittstellen hineinragen. Wie weit das geht? Kommt auf den Job an, auf den Betrieb, und, ehrlich gesagt, auf die mentale Beweglichkeit. Wer meint, nach ein paar Jahren Routine das alles mit Links zu meistern … der irrt sich gewaltig.
Karlsruhe erlebt – speziell im Verkehrsbereich – einen spürbaren Umbruch. Automatisierte Verkehrssysteme werden getestet, klassische Berufe verschieben sich, Aufgabenprofile zerfasern. Co Piloten profitieren: Gesucht werden Leute, die zwischen digitalem Fahrassistenzsystem und lebendigen Stadtgesprächen vermitteln. Die Kehrseite? Niemand kann präzise sagen, wie sich Qualifikationsprofile in vier, fünf Jahren entwickeln. Weiterbildung? Pflicht. Aber welche Richtung? Wer offen bleibt und sich entlang der Schnittstelle von Software, Hardware und Menschen orientiert, fährt meist am sichersten.
Verdienst? Hier wird selten offen geredet, dabei sind faire Zahlen ein wichtiger Ankerpunkt: In der Region bewegt sich das Monatsgehalt für Berufseinsteiger typischerweise zwischen 2.600 € und 3.000 € – Abweichungen nach oben und unten ausgenommen, abhängig von Betrieb, Einsatzbereich und Zusatzqualifikationen. Wer spezielle Technik- oder Schulungsaufgaben übernimmt, kann mittelfristig auch auf 3.200 € bis 3.600 € hoffen – aber eben nicht überall und nicht sofort.
Ehrlich: In Karlsruhe begegnet man als Co Pilot einem durchaus eigenen Schlag Menschen. Zwischen den Abteilungen herrscht ein Mix aus technischem Ehrgeiz und badischer Direktheit – nicht jeder Smalltalk ist ein Bewerbungsgespräch, aber unterschätzen sollte man den familiären Zusammenhalt nicht. Es gibt Schichten, da springt der Kollege aus dem Technikersprungdienst ein, bei anderen übernimmt man selbst Verantwortung, weil eben jemand ausfällt. Ich habe oft erlebt, dass man als Neuling mit offenen Armen – oder zumindest neugierigen Blicken – empfangen wird. Das kann zwar auch mal unbequem sein. Aber besser, als sich völlig durch die Techniknischen arbeiten zu müssen, ohne je ein bekennendes Gesicht zu sehen.
Vielleicht ist genau das die Stärke des Berufs: Unplanbarkeit wird zur Lernchance, der Tunnelblick auf technische Systeme von einer vitalen, manchmal rauen, immer menschlichen Umgebung ausgeglichen. Und wenn ich einen Ratschlag geben dürfte – dann diesen: Sich Zeit nehmen, mit wachen Sinnen dabeibleiben, und den einen oder anderen Schlenker im Berufsweg zulassen. Es lohnt sich. Auch, weil Karlsruhe eben mehr ist als das, was sich im nüchternen Berufsbild Co Pilot abbilden lässt.
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