HERON-AVIATION - HERON Luftfahrt GmbH & Co. KG | 79787 Lauchringen
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Die meisten Menschen assoziieren den Begriff „Co Pilot“ mit glänzendem Metall, Anflugschneisen, Mittagssonne über dem Schwarzwald und – seien wir ehrlich – einer gewissen Portion Abenteuerlust. In Freiburg im Breisgau allerdings, wo Ökotechnik, Mittelstand und regionale Luftfahrt eine eigentümliche Liaison eingehen, ist das Bild differenzierter. Hier am Rand der Oberrheinebene, flankiert von Wissenschaft und Solarbranche, verbirgt sich hinter der Berufsbezeichnung mehr als das Klischee aus Kindheitstagen.
Beginnen wir mit den Fakten: „Co Pilot“ ist kein Beruf wie jeder andere. Es reicht nicht, ein Faible für Technik und einen stabilen Magen zu haben – man braucht Disziplin, Nerven und die Fähigkeit, blitzschnell zwischen Präzision und Improvisation umzuschalten. Das klingt nach einer Gratwanderung. Ist es auch. Die Tätigkeit spielt sich in der Regel im Cockpit moderner Flugzeuge ab, wobei Freiburgs regionaler Flugplatz alles andere als ein Drehkreuz, aber ein lebendiger Mikrokosmos für Luftfahrtenthusiasten ist. Der Co Pilot (oder die Co Pilotin, die es hier ebenso gibt – ein Detail, das in der Praxis manchmal untergeht) ist weit entfernt von der Rolle des reinen ‚Assistierenden‘. Technik, Navigation, Funkverkehr, Sicherheitschecks: Alles passiert auf Augenhöhe mit dem Kapitän. Überhaupt sind Hierarchien im Cockpit ambivalent, nicht starr. Was viele unterschätzen: Manchmal entscheidet der Co Pilot – zum Beispiel in Stresssituationen. Im Ernstfall gibt’s keine Reservebank.
Für Berufseinsteigerinnen und Quereinsteiger aus spezialisierten technischen Berufen (ich denke da an Ingenieure, Mechatronikerinnen, Luftfahrttechniker) hängt der Einstieg weniger von der Romantik als von harten Fakten ab: medizinische Tauglichkeit, technisches Englisch, Lizenzen – das regulatorische Korsett sitzt straff. Und ja, das kostet Zeit, investiert man nicht allzu selten auch privat. In der Praxis verbirgt sich dahinter ein Berufsbild, das ein breites Feld abdeckt: Linienfliegerei gibt es in Freiburg nicht – dafür Charter, Business Aviation, medizinische Flüge und den einen oder anderen ungewöhnlichen Auftrag. Das hat Charme, keine Frage. Aber auch seinen Preis: Unregelmäßige Zeiten, Anpassungsdruck, Nie-wirklich-aus-der-Verantwortung-raus-Modus. Das muss man wollen. Ich sage das ganz offen, weil es selten erwähnt wird – die Belastung ist erheblich, die Faszination aber ebenso.
Stichwort Gehalt: Träumereien à la „Piloten leben im Luxus“ kann man getrost an der Freiburger Flugplatztür abgeben. Für Einsteiger, die als Co Pilot in der Region tätig werden, liegt das Einkommen meist zwischen 2.800 € und 3.500 €, mit Luft nach oben bei Spezialisierung auf medizinische oder technische Einsätze. Manche Firmen bieten Extras, aber das große Geld? Eher nicht. Dafür gibt es gut ausgestattete Crewräume, kurze Entscheidungswege und – nicht zu unterschätzen – die Möglichkeit, bei kleinen Betreibern viel schneller eigenverantwortlich zu handeln. Ich kenne niemanden in Freiburg, der den Beruf meidet, weil es an Wertschätzung mangelt – aber ich kenne Kolleginnen, die sich nach geregelteren Arbeitszeiten sehnen. Soviel zur Realität.
Was den Freiburger Standort speziell macht? Ein starker Fokus auf Nachhaltigkeit und Technikoffenheit, dazu ein Netzwerk aus innovativen Luftfahrtunternehmen, Zulieferern und sogar Hochschulkooperationen. Die Region verhindert bewusst den großen Billigflieger-Boom – stattdessen wird auf Qualität, Sicherheit und ökologische Konzepte gesetzt. Wer sich für alternative Antriebe, effiziente Flugrouten oder Green Mobility interessiert, findet hier ein Versuchs- und Praxisfeld mit erstaunlicher Dynamik. Weiterbildung geht oft Hand in Hand mit Tagesgeschäft; neue Technik – etwa im Bereich Avionik oder E-Flug – verlangt laufende Bereitschaft, sich einzulassen, vielleicht sogar umzudenken. Wer sich jetzt zurücklehnt, hat verloren.
Fazit – sofern man das überhaupt braucht: Der Beruf Co Pilot in Freiburg im Breisgau ist ein Spagat zwischen Tradition und Technik, Verantwortung und Gestaltungslust. Wer, wie ich, den Blick aus dem Cockpit-Fenster bei Sonnenuntergang schätzt, wird vieles in Kauf nehmen. Aber Illusionen sollte man keine haben: Routine gibt es kaum, Sicherheit und Wandel gehen Schritt für Schritt durchs selbe Türchen. Freiburg ist dabei ein Terrain für Neugierige, Gestalter, Menschen mit gutem Gleichgewichtssinn – und, schöne Ironie, für jene, die das Fliegen nie bloß als Fortbewegung betrachtet haben.
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