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Man könnte meinen, ein Job als CNC-Fräser sei so nüchtern, wie es das Wort schon vermuten lässt: Metall, Zahlen, Maschinen – fertig. Doch das greift zu kurz, weit zu kurz sogar. Wer in Saarbrücken den Schraubstock aufspannt oder das Display der Heidenhain-Steuerung antippt, erlebt eigentlich ein Wechselbad aus alt und neu, Handwerk und Hightech – garniert mit einem ordentlichen Schuss saarländischer Gelassenheit. Gerade für Berufseinsteiger oder jene, die irgendetwas zwischen Routine und Abenteuer suchen, lohnt ein prüfender Blick auf diese Branche.
Die Aufgaben? So vielfältig, wie es Bleche und Blöcke im Lager gibt. Gehäuse für Pumpen, formgenaue Einzelteile für den Maschinenbau, hin und wieder Kleinserien, manchmal aber auch Werkstücke, die eigenwilliger sind – niemand im Betrieb weiß so recht, wofür sie am Ende gebraucht werden. Saarbrücker Betriebe, vom Mittelständler bis zum Zulieferer der Automobilindustrie, setzen auf CNC-Technik, weil Handarbeit allein längst nicht mehr reicht – und Fräsen à la 80er sowieso nicht. Wer also glaubt, man müsse nur „Maschine rein, Start drücken”, sieht sich schnell getäuscht. Zeichnungen lesen, Programme einspielen, gelegentlich Fehler suchen (und finden, ob man will oder nicht), Qualitätsmaßstäbe erfüllen – das alles ist handfeste Realität.
Es gibt Berufe, die laufen „wie geschmiert“. Und dann gibt es das hier. Moderne CNC-Maschinen – in Saarbrücken meist Drei- bis Fünf-Achser von Marken, die schon beim Aussprechen nach Technologiezentrum klingen – verlangen vom Bediener echte Theoriekenntnisse, gepaart mit Praxisschärfe. Man lernt auf der Berufsschule zwar die Grundlagen – aber damit hält einen im Arbeitsalltag keiner über Wasser. Programmierkenntnisse, Materialverhalten, Werkzeugwechsel im laufenden Betrieb, ein waches Auge auf Toleranzen – man wächst dazu, Tag für Tag. Wer klug fragt, fährt besser; Selbstüberschätzung wird hingegen schnell abgestraft, oft von der eigenen Maschine. Aber, Hand aufs Herz: Gerade dieser ständige Lerneffekt hält viele überhaupt erst bei Laune. Monotonie? Weit gefehlt. Wenn überhaupt, dann ist es eher der Wettlauf mit immer neuen Anforderungen.
Das Saarland – man hört es oft – sei auf dem Sprung: Raus aus der reinen Zuliefererrolle, rein in Spezialanwendungen, neue Technologien, E-Mobilität und so weiter. Schön gesagt, aber was bedeutet das auf dem Hallenboden? Erst mal: Wer fit ist mit Automatisierung und digitaler Maschinensteuerung, hat deutlich bessere Karten. Fräs-Profis, die nur Altmaschinen kennen, tun sich schwer. Andererseits entstehen gerade hier Chancen – sei es durch kleine Werkzeugbauer, die mit viel Tüftelei Nischen besetzen, oder durch größere Unternehmen, die ihre Produktion modernisieren (und das auch zeigen wollen, spätestens beim Tag der offenen Tür für Politiker). Ein bisschen Pioniergeist schadet nicht. Die alten Buden, die nur auf Masse setzen, geraten unter Druck. Fachkräfte, die offen für Wandel sind, werden dagegen gesucht wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.
Jetzt mal ehrlich: Hand aufs Herz, viele steigen mit falschen Vorstellungen ein. Das Einstiegsgehalt liegt in Saarbrücken meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Mit wachsender Erfahrung, etwa nach drei bis fünf Jahren, sind durchaus 3.000 € bis 3.400 € drin, bei Überstunden, Schichtzulagen und Zusatzqualifikationen kann das noch etwas nach oben gehen. Endstation? Nein, nicht unbedingt – doch von 4.000 € und mehr sind die allermeisten entfernt, außer man erklimmt die Weiterbildungsleiter zur Führungskraft oder qualifiziert sich zum Spezialisten für komplexe CAM-Programmierung. Lohn allein macht’s sowieso selten aus. Vielen geht es darum, Teil eines funktionierenden Teams zu sein, Verantwortung zu spüren für das, was jeden Tag das Werkstor verlässt. Wer Fortbildung sucht, findet im Saarland einige solide Angebote – oft betriebsnah, manchmal auch in Kooperation mit den lokalen Bildungsträgern.
Manchmal, wenn das Tagesgeschäft schwer wiegt und der Geräuschpegel ohrenbetäubend ist, fragt man sich: Warum macht man das eigentlich? Die Antwort ist überraschend einfach – wegen der Mischung aus Präzision und Schaffensfreude. Wer nach Feierabend durch Saarbrücken läuft und weiß, in welchem Bus gelenkte Querlenker oder verzahnte Bauteile aus eigener Feder stecken, spürt einen kleinen Stolz. Nicht jeden Tag, nicht immer. Aber oft genug, um am nächsten Morgen wieder loszuziehen. Vielleicht ist das der wahre Reiz dieses Berufs: Zwischen Maschinenlärm und digitaler Steuerung bleibt Platz für Eigensinn, Ehrgeiz – und für das gute, alte Handwerk, das im modernen Gewand manchmal überraschend jung wirkt.
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