H.-H. Focke GmbH & Co. KG für Maschinenbau | 10115 Berlin
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Morgens um halb sieben in Babelsberg. Die Luft noch kühl, die Frischluft vom Teltowkanal weht durch die Hallentore. Für viele wirkt es wie ein vertrauter Arbeitsbeginn – CNC-Fräser, Maschinen schon vorgeheizt, Schaltpulte bereit. Wer einmal an einer solchen Fräse stand, weiß: Hier entscheidet kein Algorithmus, sondern echtes Fingerspitzengefühl. Jedenfalls meistens. CNC-Fräsen, das klingt für Außenstehende immer ein bisschen nach Zukunftsmusik und Maschinenromantik – dabei ist es in Potsdam knallharte Gegenwart mit ganz eigenen Tücken.
Man sagt ja gerne, der Beruf hätte sich evolutionär entwickelt – vom klassischen Zerspanungsmechaniker zum „Programmiermeister“ an der Steuerung. Da ist was dran. Wer glaubt, CNC-Fräser seien nur Maschinenbediener, liegt meilenweit daneben. Ein gewisses technisches Verständnis reicht da längst nicht mehr; gefordert ist analytisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen und – vielleicht das Allerwichtigste – die Lust am Präzisionsproblem. In Potsdam, wo sich Forschungsinstitute, Mittelständler und Zulieferer für die Hauptstadtindustrie drängen, ist die Dichte an anspruchsvollen Fräsaufträgen hoch. Mal ein Prototyp fürs Luft- und Raumfahrtcluster, mal anspruchsvolle Kleinserie für den Anlagenbau – hier herrscht selten Routine.
Also, für alle, die neu einsteigen oder nach Wechselmöglichkeiten suchen: Der Markt in Potsdam ist wie eine gut geschmierte Linearführung – manchmal läuft er erstaunlich rund, manchmal knarzt es im Gebälk. Es gibt Werkstätten, die vom Serienbauteil für Medizintechnik leben, und andere, bei denen Forschung und Einzelanfertigung auf der Tagesordnung stehen. Wer den Mut hat, sich auf komplexe Maschinen einzulassen, wird schnell merken: Standard gibt’s hier selten. Manchmal fragt man sich, ob es ein Vorteil oder eher Risiko ist, dass viele Betriebe alle Technologien unter einem Dach bündeln. Heute 5-Achs-Fräsen, morgen Drehen-Fräsen-Kombis mit Live-Überwachung. Die Vielseitigkeit macht den Reiz – allerdings zuweilen auf Kosten der Planbarkeit im Alltag.
Über Geld spricht man ja nicht – außer, es muss sein. Und wer frisch startet, will wissen: Lohnt sich das alles, für das bisschen Metall abtragen? In Potsdam bewegt sich das Einstiegsgehalt meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.100 €. Mit ein paar Jahren Praxis, und sofern die Zusatzqualifikationen sitzen (CAM-Programmierung, simulationserfahren, Materialkunde), klettern die Werte gern auf 3.200 € bis 3.700 €. Aber – und das ist ein Dealbreaker – viele Unternehmen zahlen Technikbegeisterung noch immer nicht nach Innovationsgrad. In der Forschungsschiene ist das Klima oft menschlicher, in der Produktion gibt’s manchmal Sand im Getriebe. Mein Eindruck: Ein gutes Team und ehrliche Fehlerkultur sind mehr wert als 100 € plus, speziell dann, wenn die Maschine kurz nach Mitternacht doch mal muckt.
Potsdam ist – wie das Umland – kein klassischer Maschinenbau-Standort, aber unterschätzt die Region mal nicht. Die Nähe zur Hauptstadt bringt innovative Materialien und neue Verfahren ins Spiel, oft schneller als anderswo. Klar, die alten Betriebe in Drewitz oder Teltow kämpfen mit Nachwuchsmangel und Generationenwechsel, doch die Zahl an Weiterbildungsangeboten, manchmal sogar direkt in Kooperation mit wissenschaftlichen Einrichtungen, wächst stetig. Wer sich fortbilden will – etwa Richtung 3D-Simulation, additiver Fertigung oder Prozessoptimierung –, hat mehr Möglichkeiten als noch vor fünf Jahren. Allerdings: Die Angebote wirken manchmal wie ein deutsches Buffet – von allem ein bisschen, selten mit klarem Profil. Das fordert Eigeninitiative, aber genau das macht den Unterschied zwischen Fräser und „CNC-Kreativkopf“ aus. Oder?
Bleibt die Frage: Wer sollte in diesen Beruf einsteigen oder wechseln? Für alle mit Hang zu Präzision, Soliden Nerven und ein bisschen Hardware-Liebe – die Chancen stehen nicht schlecht in Potsdam. Wer gerne Routinen mag, sollte sich was anderes suchen. Wer Lust hat, zwischen Aluminiumspänen, Daten und unerwarteten Hürden seine eigene Handschrift zu hinterlassen, findet hier genau das richtige Terrain. Es ist keine Raketenwissenschaft – aber garantiert auch kein Spaziergang.
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