RWS Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG | Freden (Leine)
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Rheinmetall Waffe Munition GmbH | 29345 Unterlüß bei Celle
VPL Personal Leasing GmbH | 31785 Hameln
RWS Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG | Freden (Leine)
Rheinmetall Waffe Munition GmbH | 29345 Unterlüß bei Celle
VPL Personal Leasing GmbH | 31785 Hameln
Manchmal, ganz am frühen Morgen, wenn die Halle noch nach frischem Kühlmittel riecht und draußen irgendwo ein Vogel über den Braunschweiger Hafenbecken schimpft, steht man als CNC-Fräser vor seiner Maschine und fragt sich: Wozu das alles? Nicht im Sinn von Sinnkrise, eher dieses kuriose Staunen darüber, dass ein Beruf, der auf das bloße Augenmaß und Gefühl angewiesen ist, gleichzeitig so präzise, so durchgetaktet, so... digital sein kann. Das ist das Paradox an meinem Job: Du nimmst ein Stück Metall, programmierst ein paar absurde Zehntel – und am Ende entscheidet doch ein feiner Sinn für Details, ob die Teile am Band bestehen. Genau das ist Braunschweig: Historie, Maschinenbau und ein Schuss Tüftlerstolz.
Wer denkt, CNC-Fräsen sei noch reine Schlosserhandwerkerei mit viel Muskelkraft, liegt schief. Natürlich brauchst du ab und an einen kräftigen Arm, aber das Entscheidende spielt sich ab im Kopf – und am Display. Fräsen heute, das ist CAD-Dateien anpassen, Steuerungssoftware auf Trab bringen, nullen, umrüsten, kontrollieren. Die Maschinenparks in Braunschweig sind zum Teil moderner als die Kaffeemaschinen im Bürotrakt. Klar, ein bisschen staubige Romantik gibt’s noch: Die Metallspäne im Haar, das Quietschen des Schraubstocks, der Geruch von Öl in den Fugen der Werkbank. Aber die eigentliche Arbeit? Ein Tänzchen zwischen Bits und Bauteil. Gerade wenn einer neu ist – im Betrieb, in der Stadt oder im Beruf –, merkt er schnell: Hier wird keine 08/15-Routine gefahren. Viele Betriebe erwarten Eigeninitiative, Lesegenauigkeit und den Mut, Verantwortung zu übernehmen. Fehlerquote? Geht es nach der Fertigungsleitung, ist die einfach nicht vorgesehen.
Im Braunschweiger Raum verschieben sich die Schwerpunkte: Automobilzulieferer, Luftfahrt, Medizintechnik. Überall kriechen komplexe Bauteile durchs Pflichtenheft. Der Bedarf an Leuten, die nicht nur programmieren, sondern auch an der Maschine improvisieren, wächst merklich. Die langen, ganz alten Fräserzeiten, Stunden am Kurbelrad – vorbei. Heute sind es die Spezialisten, die mit Heidenhain, Siemens oder Mazak umgehen können, nicht nervös werden, wenn eine Datei mal spinnt, und deren Blick auch nach fünf Stunden Spätschicht nicht stumpf wird. Es gibt durchaus Konkurrenz: Quereinsteiger, Fachkräfte mit Auslandserfahrung, aber auch „Alte Hasen“ aus dem Umland, die noch eine Schippe Praxis aufs Parkett bringen.
Über Geld mag man nicht reden? Ach, Blödsinn. Wer hier reinkommt, will wissen: Lohnt sich die Sache wenigstens. In Braunschweig pendelt das Gehalteinstiegsniveau aktuell oft zwischen 2.600 € und 2.900 €, je nachdem, ob Tarifbindung, Betriebsgröße und Vorqualifikation stimmen. Mit Erfahrung, etwas Allroundtalent und dem richtigen Weiterbildungsmodul – etwa CNC-Drehen, CAM-Programmierung oder Qualitätssicherung – sind durchaus 3.200 € bis 3.600 € drin. Natürlich gibt’s Ausreißer nach oben, aber da reden wir dann über echte Sonderqualifikationen und knappe Nachtschichten. Ich sage unverblümt: Der Markt ist fordernd, aber nicht knauserig – jedenfalls dann nicht, wenn man zeigen kann, dass man mehr kann als nur blind Bänder ablaufen lassen.
Was viele unterschätzen: Du bist hier in einer Region, wo sich moderne Fertigung und gewachsene Industriekultur treffen. Die Werkhallen mögen heute aussehen wie Mini-Rechenzentren, die Teams aber ticken – im Kern – immer noch nach handfesten Prinzipien: Hilfsbereitschaft, flache Hierarchien, viel gegenseitiges Wissenstransfer-Geschachere in der Pause. Wer sich hier traut, mal nachzufragen oder auch nur neugierig zu sein, wird meistens nicht schief angeschaut. Im Gegenteil: In meinen ersten Monaten war es eher so, dass jeder dem Neuen zeigen wollte, wie’s wirklich läuft, wenn die Losgröße brennt und gleichzeitig die neue 5-Achs-Maschine zickt. Das schweißt zusammen. Nicht zuletzt, weil man weiß, wie schnell sich der Wind am Werkstor drehen kann – Outsourcing? Automatisierung? Gibt‘s, kann jederzeit wieder Thema werden. Aber noch – sag ich – ist der Mensch an der Maschine hier viel mehr als nur ein Aufpasser.
Gibt es das überhaupt, die klassische „CNC-Karriere“? Die wenigsten träumen davon, aber viele bleiben erstaunlich lange, auch wenn das Rasiermessergefühl nie ganz verschwindet: Was, wenn mal eine Halle dichtmacht? Oder ein Großkunde abwandert? Auf der anderen Seite: Wer hier neugierig bleibt, sich weiterbildet, vielleicht mal digitale Zwischenschritte wagt, dem stehen in Braunschweig erstaunlich viele Türen offen. Niemand muss sich verbiegen – doch ein bisschen Mut zum Sprung ins kalte Wasser braucht’s schon. Oder wie ein Altmeister mal zu mir sagte: „Die Maschine verzeiht nix – aber sie belohnt Ehrgeiz.“ Das ist, mit Verlaub, so falsch nicht.
Das könnte Sie auch interessieren