KORSCH AG | 10115 Berlin
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KORSCH AG | 10115 Berlin
Wer behauptet, der Beruf CNC Dreher sei reiner Maschinenkram, hat die Mischung aus technischem Verstand und Fingerspitzengefühl vermutlich nie erlebt. In Potsdam, einer Stadt, die nicht nur für Prunkbauten und Wissenschaftsstandort bekannt ist, sondern auch für leise, hart arbeitende Industriebetriebe, bekommt der Beruf eine ganz eigene Färbung. Und das sage ich nicht einfach so – ich habe genug Türen zu Werkhallen aufgestoßen und die Mischung aus Kühlschmierstoff und erhitztem Metall in der Nase gehabt, um zu wissen, wovon ich spreche.
Der Einstieg ins CNC-Drehen wirkt auf den ersten Blick fast altmodisch. Bauteile einspannen, Maschine programmieren, Maße kontrollieren. Doch, wer genauer hinschaut, merkt schnell: Alte Zöpfe sind längst abgeschnitten. Heute ist der klassische Dreher halb Informatiker, halb Handwerker. Wer morgens die Pressluft hört, muss nachmittags schon wissen, wie sich ein verquerer Codefehler auf die Toleranz am Endstück auswirkt. Gerade in Potsdam, wo die Wirtschaft zwischen Produktionstradition und Hightech schrumpft und wächst wie Ebbe und Flut, ist Anpassungsfähigkeit gefragt. Maschinensteuerungen – von Fanuc bis Siemens – wechseln schneller als der Kaffee in der Kantine erkaltet.
Was viele unterschätzen: Der Alltag in einer Potsdamer Fertigungshalle sieht selten aus wie im Schulbuch. Mechanische Routine? Schön wär’s. Stattdessen: kurzfristige Materialänderungen, nie da gewesene Sondermaße, Kundenwünsche per Express. „Könnte man das nicht noch fix anpassen?“ heißt es dann, und schon fliegt der Tagesplan zum Fenster raus. Okay, ich übertreibe. Aber ein bisschen Improvisationstalent ist nicht verkehrt. Im Großen und Ganzen zahlt sich Genauigkeit beinahe immer aus. Wer im Mikrometerbereich arbeitet, weiß: Ein kleiner Dreh, ein minimal falsches Kommando – das Bauteil wandert direkt in die Schrott-Tonne. Und die schleppt in Potsdam niemand gern bis zum Container.
Zur reinen Theorie gibt’s hier selten Applaus. Entscheidend ist, wer eine Maschine nicht nur bedienen, sondern in der Tiefe „versteht“. Die Besten wissen oft mehr über das Innenleben ihrer Drehmaschine als so mancher Vorarbeiter. Und die Betriebe? Sie sind in Potsdam ganz unterschiedlich gewachsen. Manche, wie typische Zulieferer für Energie- oder Medizintechnik, sind hochautomatisiert und bevorzugen exakt geschulte Leute, die am Rechner und an der Maschine zu Hause sind. Andere leben von der Erfahrung ihrer alten Hasen und erwarten, dass Neulinge sich ihre Sporen durch Mitdenken, ehrlichen Fleiß und ein bisschen Durchhaltevermögen verdienen.
Was spricht für Potsdam – und was ist eigentlich mit dem Gehalt? Nun ja, Luftschlösser bauen andere: Einstiegsgehälter jemanden ohne Berufserfahrung pendeln meist zwischen 2.400 € und 2.700 €. Mit ein, zwei Jahren Praxiserfahrung, motivierendem Arbeitgeber und entsprechender Leistungsbereitschaft lässt sich die 2.800 €-Marke recht flott knacken. Anspruchsvolle Aufträge, Nachtschicht oder Spezialisierung auf Exoten wie mehrachsige CNC-Anlagen? Dann sind auch 3.100 € bis 3.400 € keine Hexerei – natürlich gibt es Ausreißer nach oben wie nach unten, besonders wenn kleinere Familienbetriebe oder Großunternehmen gegenüberstehen. Und, Ehrensache: Geld ist nicht alles, aber ein fairer Lohn verhindert immerhin, dass man nach Feierabend über eine zweite Schicht im Kopf nachdenken muss.
Wer jetzt glaubt, die Sache sei irgendwie trocken, tut dem Beruf Unrecht. Zwischen dem rhythmischen Surren der Maschine, feinmechanischer Grillarbeit und dem Stillstand, wenn wieder alles passt, steckt eine gewisse Befriedigung, die schwer in Zahlen zu fassen ist. Klar, die digitale Revolution spürt man auch in Potsdam – Stichwort Industrie 4.0, smarte Vernetzung, papierlose Werkhalle. Was das konkret für uns bedeutet? Schnelleres Prototyping, mehr Fortbildung, weniger Zeit zum Hadern. Das kann man dröge finden – oder als Herausforderung sehen. Ich jedenfalls mag es, dass hier niemand mehr einfach ein Bauteil „herdreht“. Es geht um den Stolz darauf, Dinge präzise zu erschaffen, die später in Windkraftanlagen oder komplexen Geräten verbaut werden. Kurzum: CNC Dreher in Potsdam – das ist kein Beruf für Leute, die den sicheren Trott schätzen. Es ist einer für Menschen mit Lust aufs Detail und Mut zum Fehler. Und – das sage ich mit einem Augenzwinkern – für alle, die nach Feierabend noch ein feines Gehör für das Brummen perfekter Präzision im Ohr haben.
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