Personal Service PSH Wolfsburg GmbH | Wittingen
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Armaturenwerk Hötensleben GmbH | 39393 Hötensleben
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Wer sich als CNC Dreher morgens in Magdeburg die Arbeitskleidung überstreift, hat selten das Gefühl, an der Weltspitze der Digitalisierung zu stehen. Trotzdem – unterschätzen sollte man diesen Beruf nicht. Im Gegenteil. Nicht selten finden sich in den Werkhallen der Stadt Maschinen, die irgendwo zwischen mechanischer Wucht und softwaregesteuerter Eleganz schweben; manchmal sieht man einen älteren Kollegen, der mit dem Gehör eine Unwucht „hört“, manchmal einen Jüngeren, der den G-Code fehlerfrei runterrattern kann. Alt und Neu, Handwerk und Hightech – so sieht’s heute aus.
Und trotzdem hört man beim Frühstückskaffee oft ähnliche Sätze: „Früher war mehr Handarbeit, jetzt läuft alles über Programme“, oder: „Eigentlich lernt man nie aus.“ Man merkt schnell: Wer hier mehr erwartet als reines Routine-Bedienen, ist goldrichtig.
CNC Dreher – eigentlich klingt das nach einer Übersetzung aus dem Amerikanischen, nach zahllosen Zertifikaten, normierten Handgriffen, papiernen Unterweisungen. In Wahrheit aber wird’s schnell handfest und – man glaubt es kaum – überraschend vielseitig, gerade in Magdeburg. Die sachsen-anhaltinische Landeshauptstadt ist ein Magnet für Maschinenbau, Anlagen- und Fahrzeugtechnik, aber auch Windkraftzulieferer – dass da Drehteile gebraucht werden wie Sand am Elberad, ist kein Geheimnis. Die Maschinenparks reichen von charmant-antik bis zu piepend-digital – und manchmal stehen beide nebeneinander, weil Investitionen zwar angekündigt, aber nur halb umgesetzt wurden. Wer sich also einarbeitet, braucht keine Scheu vor technischer Historie (die mitunter bockig, aber lehrreich ist) und gleichzeitig Offenheit für Software, die den Ablauf komplett auf den Kopf stellt.
Und nein: Wer hier nur Knöpfe drücken will, wird nicht glücklich. Die Anforderungen gehen deutlich darüber hinaus. Zeichnungen lesen, Toleranzen bewerten, Oberflächen prüfen, nacharbeiten, den Betriebsleiter auf dem Flur einfangen, wenn das Rohmaterial nicht stimmt – das gehört alles zum Alltag. Und manchmal, wenn eine Großserie endlich in Serie läuft, denkt man: Jetzt, jetzt läuft’s! Und zwei Stunden später wirft ein neues Material oder eine kleine Programmänderung alles über den Haufen. Willkommen im echten Leben.
Viele Berufseinsteiger (und, ehrlicherweise, auch erfahrene Kräfte) stellen zu Recht die Frage nach dem Gehalt. Kurz und schmerzlos: In Magdeburg bewegt sich der Verdienst für CNC Dreher je nach Betrieb, Qualifikation und Verantwortungsbereich meistens zwischen 2.500 € und 3.200 €. Wer tiefer einsteigt, jahrelange Erfahrung, Spezialkenntnisse im Bereich Mehrspindeldrehen oder CNC-Fräsen mitbringt, kratzt auch an der 3.500 €-Marke, aber das ist – vorsichtig gesagt – eher selten, von Tarifzugehörigkeit und Branche abhängig. Übertarifliche Zulagen sind möglich, Schichtarbeit schlägt oft noch etwas drauf.
Was unterschätzt wird: Der Druck ist kein Zuckerschlecken. Wer mit Hunderten von Kilo Stahl umgeht und mit Zehntelmillimeter-Toleranzen arbeitet, dazu ein Ohr für Maschinenklang hat und gleichzeitig Deadlines einhalten muss, weiß, dass hier kein Büro-Einerlei regiert. Es gibt Tage, da läuft alles rund – und solche, da nimmt man den Stress mit nach Hause. Ob das fair ist? Schwierige Frage. Vielleicht ist das der Preis für eigenverantwortliches Arbeiten, vielleicht aber auch ein Überbleibsel alter Zeit, als Qualitätskontrolle noch „Angucken und Anfassen“ bedeutete.
Technischer Stillstand ist keine Option – das gilt spätestens seit die ersten 5-Achs-Maschinen in den Hallen stehen und keiner sie freiwillig programmieren will. Was auffällt: Viele Betriebe in Magdeburg setzen stark auf Inhouse-Fortbildungen, manchmal per Kaffeepause-Seminar, manchmal mit offiziellen Zertifikaten. Wer Lust auf mehr hat, findet Angebote bei Fachschulen oder – ironischerweise – muss manchmal nach Sachsen oder Niedersachsen schielen, weil in der Region nicht alles verfügbar ist. Gleichzeitig entwickeln sich die Anforderungen permanent weiter: Digitalisierung, Qualitätsmanagement, Steuerungssoftware – all diese Begriffe sind längst mehr als Buzzwords, sie bestimmen, wie der Alltag in drei Jahren aussieht.
Und ja: Wer meint, mit der altbekannten Voreinstellung komme man jeden Tag durch, täuscht sich. Die jungen Kollegen haben längst die Tablets in der Brusttasche stecken, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Simulationen, KI-basierte Qualitätsprüfungen und Datenbrillen zum Standard werden. Ob man da Schritt halten will oder sich in der bekannten Nische einrichtet – das bleibt jedem selbst überlassen. Was viele unterschätzen: Die Bereitschaft, nach Feierabend nochmal ne Stunde zu investieren, macht oft den Unterschied.
Was bleibt? Vieles, was ich oben geschrieben habe, klingt nüchtern. Aber da ist auch Stolz – auf Ergebnisse, die messbar sind, auf Probleme, die nur Fachleute verstehen, auf ein Arbeitsklima, das rau, aber ehrlich wirkt. Manchmal ärgert man sich über das ewige „Hat das jetzt gepasst?“ vom Meister, manchmal freut man sich einfach, wenn ein Werkstück nach zig Versuchen endlich den Ansprüchen genügt. Jeder, der in dieses Feld einsteigt, wird mit eigenen Erwartungen konfrontiert – und erlebt dann, dass selbst nach zwanzig Durchgängen die nächste Herausforderung wartet.
Vielleicht ist das die Magdeburger Mischung: handfeste Industrie, technische Ambitionen und – seien wir ehrlich – eine Prise Selbstironie, wenn mal wieder ein Upgrade mehr Fragen als Antworten bringt. Wer das mag, findet in diesem Beruf nicht nur eine Stelle, sondern eine Aufgabe. Keine, die jeder versteht – aber eine, bei der man abends weiß, was man geschafft hat. Manchmal fragt man sich: Warum tut man sich das an? Die Antwort hat mit Präzision zu tun. Und mit einer Stadt, die weiß, dass aus kleinen Teilen oft Großes entsteht.
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