LICHTENHELDT GmbH | 23812 Wahlstedt
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WR Group GmbH | 20095 Hamburg
WR Group GmbH | 20097 Hammerbrook
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Manchmal wache ich morgens auf und frage mich, ob ich wirklich mein halbes Leben mit winzigen Pulvern, strukturierten Reaktionswegen und störrischen Molekülen verbringen will – zumindest war das anfänglich so, als ich neu im arzneimittelchemischen Kosmos in Kiel war. Mittlerweile weiß ich: Es gibt deutlich schlechtere Orte, um wissenschaftliche Gründlichkeit mit realer Wirkung auf die Gesellschaft zu verbinden. Aber der Reihe nach.
Wer sich in Kiel als Chemikerin oder Chemiker auf die Entwicklung, Analyse oder Optimierung von Arzneistoffen einlässt, landet irgendwo zwischen den Präzisionsansprüchen eines Naturwissenschaftlers und den regulatorischen Finessen des deutschen Arzneimittelrechts. All das eingebettet in Labore, an deren Wänden manchmal noch der Charme der 90er spukt – und dem winzigen Fenster hinaus in die norddeutsche Frischluft.
Die Aufgabenbereiche? Eine Mischung aus methodischer Routine und gelegentlicher Entdeckungslust. Synthese neuer Verbindungen, die Validierung analytischer Verfahren, das Durchforsten roter Fäden im Dickicht der Arzneibücher – und, ganz ehrlich: ab und zu schlicht Geduldsspiel beim Validierungsprozess. Wer denkt, strukturierte Experimente bestünden nur aus pipettieren und messen, sei gewarnt. Es ist auch viel Dokumentieren, Nachbessern und Zweifeln dabei. Aber wenn plötzlich eine chrismatisch saubere HPLC-Kurve lacht – dann wird aus Mühsal Momentum.
Kiel wirkt auf den ersten Blick vielleicht nicht wie das Mekka der chemisch-pharmazeutischen Innovation. Wer aber zwei, drei Jahre in den einschlägigen Instituten oder Produktionsbetrieben verbracht hat, erkennt schnell: Es gibt hier weniger Konkurrenz als in Mainz oder Leverkusen – aber auch deutlich kürzere Wege ins Fachgespräch.
Was viele unterschätzen: Die Nähe zur Christian-Albrechts-Universität und das (für norddeutsche Verhältnisse) enge Netzwerk aus Mittelständlern und Forschungskooperationen sorgt für einen praxisnahen Nährboden. Startups? Eher selten, aber es gärt. Viele pharmazeutische Labs hängen mit dem Gesundheitstourismus und der maritimen Biotechnologie zusammen – einige Projekte fassen sogar algenbasierte Arzneistoffe ins Auge. Kalter Wind, frische Ideen, könnte man sagen – mit einem leichten Hang zum Understatement, der den Norden so sympathisch macht.
Hand aufs Herz: Wer als Berufseinsteigerin in der Arzneimittelchemie in Kiel startet, sollte sich nicht auf Gehaltsexzesse einstellen. Die Einstiegsgehälter rangieren meist zwischen 3.000 € und 3.400 € – der eine oder andere Mittelständler bietet auch mal 2.800 € an, wenn der Tarifrahmen’s hergibt. Mit etwas Erfahrung – und dem berühmten Quäntchen Spezialisierung (Stichwort: analytische Methodenkompetenz oder GMP-Erfahrung) – lässt sich das Gehalt perspektivisch in Richtung 3.700 € bis 4.200 € schieben. Man munkelt, dass forschungsnahe Unternehmen noch einen Hunderter darauflegen, sofern man als Allrounderin im analytischen sowie synthetischen Bereich glänzt.
Im Kieler Kontext ist das immerhin ordentlich – die Lebenshaltungskosten bleiben im Vergleich zu westdeutschen Ballungsräumen noch handzahm. Wobei Handzahm ja auch relativ ist: Eine Altbauwohnung mit Blick auf die Förde und knarrendem Dielenboden? Kostet inzwischen auch.
Sicher – die ganz großen Karrieresprünge Richtung Management oder internationale Forschungsleitung sind in Kiel rar gesät. Dafür ist der Austausch persönlicher. Wer Lust auf fachlichen Tiefgang, kurze Entscheidungswege und ein Stück nordischer Pragmatik hat, kommt gerade als Berufseinsteiger gut klar. Ab und zu taucht die Frage auf, ob sich Spezialisierung im Bereich Arzneimittelherstellung, Analytik oder Regulatory Affairs am Ende wirklich auszahlt – aber, ehrlich gesagt: Vieles ergibt sich im Arbeitsalltag.
Manche Kolleginnen schwören auf die Freiheit der Laborroutine, andere vermissen die Dynamik größerer Standorte. Ich selbst? Habe die Erfahrung gemacht, dass Kiel einen zu eigenen Wegen zwingt. Man balanciert zwischen solider Laborarbeit, vorsichtiger Innovationsfreude und dem leisen Verdacht, nicht immer auf der größten Bühne zu spielen. Aber dann gibt es wieder diesen einen Moment im Labor, wenn die analytischen Werte stimmen – und draußen der Wind über den Fördehafen peitscht: Dann merkt man, wie viel möglich ist. Auch abseits des Scheinwerferlichts.
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