Martin Bauer GmbH & Co. KG | 91487 Vestenbergsgreuth
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Nürnberg – eine Stadt, die oft mit Lebkuchen, Christkindlesmarkt und Industrie assoziiert wird. Doch jenseits von all dem Traditionellen verbirgt sich ein spannendes Arbeitsfeld mit nüchternem Charme: das Chemielabor. Und mittendrin – oft unterschätzt, selten im Rampenlicht – die sogenannten Chemielabor Jungwerker. Was macht diesen Beruf aus? Und warum wäre ich damals gerne besser vorbereitet gewesen auf das, was mich da erwartete? Fragen, die heute viele Berufseinsteiger und erfahrene Laborfüchse gleichermaßen umtreiben.
Chemielabor Jungwerker – das klingt sperrig und trotzdem nach Abenteuer im Mikromaßstab. Die einen denken an endlose Reihen von Kolben, destilliertem Wasser, säuerlich riechende Kittel. Die anderen hören bloß: "Irgendwas mit Chemie", dazu Schichtbetrieb und sensible Vorschriften. In Wahrheit steckt dahinter ein handfester Beruf: Probenvorbereitung, Analyse, Filtration, Dokumentation und – nicht zu vergessen – regelmäßiger Abgleich mit dem, was die Geräte so aussagen (oder eben nicht). Die Hauptaufgaben? Substanzen abwiegen, Lösungen herstellen, Reaktionen beobachten, Ergebnisse dokumentieren. Es ist kein abstraktes Jonglieren mit Formeln, sondern oft eine Mischung aus Routine und Konzentration, unterbrochen durch Momente, in denen plötzlich alles gekippt werden muss – ganz wörtlich.
Manche behaupten: Nürnberg ist ein Chemie-Standort alter Schule. Tatsächlich findet sich eine beachtliche Zahl traditioneller Betriebe und moderner Labordienstleister in und um die Frankenmetropole. Vom Mittelständler in Feucht bis zum großen Werk an der Fürther Straße reicht die Palette. Die Nähe zu Automobil-, Kunststoff- und Pharmabranche sorgt dafür, dass die Nachfrage nach erfahrenen und engagierten Jungwerkern ziemlich stabil geblieben ist – auch, wenn mancher Produktionszweig dies- oder jenseits der Pegnitz verschwindet. Und die Dynamik ist real: Neue Umweltstandards, der Druck zu "Green Chemistry" und Digitalisierung verändern Schritt für Schritt die Abläufe. Digitalisierung? Ja, auch im Reagenzglas lässt sich inzwischen nichts mehr ohne Labor-Informationssysteme und Messdatentechnik machen. Wer da nur mit Zettel und Klemmbrett hantieren will, wird schief angeschaut. Ganz ehrlich: Anfangs kam ich mir dabei vor wie ein Gast aus dem letzten Jahrhundert.
Kommen wir zum Punkt, den viele unausgesprochen vorschieben, wenn sie sich neu orientieren: das Gehalt. Bei aller Leidenschaft für pipettieren und protokollieren – am Ende zählt auch der Kontostand. Aktuell liegt das monatliche Einstiegsgehalt in Nürnberg meist zwischen 2.300 € und 2.700 €, mit steigender Erfahrung sind 2.800 € bis 3.200 € drin. Klingt nach solider Handarbeit, und ist es auch. Zusatzqualifikationen werden honoriert, aber der Sprung zu 3.500 € klappt nicht einfach so nebenbei, es sei denn, jemand übernimmt Schichtleitung, spezielle Analytik oder bringt technisches Spezialwissen mit. Kaum jemand spricht drüber: Häufig bringt der Alltag viel Verantwortung – sei es bei der Probenentnahme für Umweltmessungen oder beim Umgang mit Gefahrstoffen. Fehler? Die können teuer werden. Und: Kaffee gibt’s selten gratis.
Was viele unterschätzen: Die Arbeit im Labor ist weit mehr als mechanisches Abspulen von Vorschriften. Die Herausforderungen? Nicht selten sind es zwischenmenschliche Nuancen, Fachjargon, ein Schuss Improvisation. Und, ja, Geduld, wenn mal wieder ein Prüfgerät Zicken macht. Digitalisierung und Automatisierung nehmen zu – aber dabei entstehen neue Lücken für Leute, die nicht nur stumpf die Checkliste abarbeiten, sondern Fehler erkennen, querdenken, vielleicht sogar mal widersprechen, wenn’s fachlich sinnvoll ist. Die jungen Kollegen, die sich hier behaupten, entwickeln oft eine gewisse Gelassenheit – mit ironischem Unterton: Chemie ist kein Zauber, aber wehe, man nimmt es auf die leichte Schulter.
Und wie geht’s weiter? Trotz aller Routine gibt es Chancen. Viele Betriebe fördern Laborkräfte, die sich etwa im Bereich Umwelttechnik, Qualitätsmanagement oder mit Zusatzausbildungen im Bereich Analytik oder Gerätewartung weiterbilden wollen. Die Kurse? Mal betrieblich, mal extern – Fränkisch ist dabei kein Pflichtfach. Ehrlich gesagt: Es lohnt sich, den eigenen Horizont zu erweitern, auch mal Fehler einzugestehen, um neue Routinen aufzubauen. Wer auf Stillstand steht, wird im Labor irgendwann von der Technik überholt. Oder vom Kollegen, der das neue Chromatografie-System blind bedienen kann.
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