Ed. Züblin AG | 66111 Duisburg, Rheinland-Pfalz, Saarland
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Ed. Züblin AG | 66111 Duisburg, Rheinland-Pfalz, Saarland
Im Grunde ist das Berufsbild der CAD Fachkraft ein seltsames Hybridwesen: technikorientiert, aber nicht zwangsläufig nerdig; präzise, aber mit Spielraum für Kreativität; gefragt, aber – das sei ehrlich gesagt – nicht unbedingt der Job fürs Rampenlicht. Keine Berufsmessen, kein rotierendes Scheinwerferlicht, sondern eher der Maschinenraum der modernen Technik – und trotzdem für viele von uns die Bühne, auf der wir uns beruflich austoben. Gerade in Saarbrücken, wo Technik und Industrie traditionell den Puls an vielen Stellen bestimmen, finden Berufseinsteiger:innen und auch Quereinsteiger:innen in diesem Bereich etwas, das man nicht einfach als „Job“ abhaken kann.
Typisch CAD – das heißt: Den ganzen Tag Linien ziehen? Von wegen. Wer einmal die ein oder andere Baugruppe für ein Maschinenbauunternehmen in Burbach oder ein Blechgehäuse für einen Mittelständler aus dem Saarlouiser Umland modelliert hat, weiß schnell: CAD ist ein Überraschungsei der Arbeitswelt. Zwischen Automobilzulieferern, Anlagenbauern und diesen kleinen, gar nicht so unscheinbaren Ingenieurbüros tummeln sich Aufgaben, bei denen Detailversessenheit mit digitalem Weitblick Hand in Hand gehen muss.
Trotz der täglichen Bildschirmpflege ist das Arbeiten in Saarbrücken oft näher an der Fertigung als viele meinen. Die Wege zwischen Planung und Werkstatt sind hier kurz – nicht nur, weil es im Saarland selten weit irgendwohin ist, sondern weil die Betriebe traditionell noch viel miteinander reden. Da entwirft man vormittags das Gehäuse für einen Hightech-Scanner, und nachmittags steht man im Blaumann beim Kunden, um Maß nachzunehmen. Nicht jeder mag das. Manchmal jedoch, am Ende eines Projekts, fühlt sich dieser Mix fast wie ein handfester Beweis dafür an, dass digitale Arbeit die reale Welt gestaltet.
Eines darf man allerdings nicht verschweigen: Die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt für CAD Fachkräfte in Saarbrücken schwankt – mal richtig Wind im Rücken, mal Gegensturm im Gesicht. Das liegt zum Teil am Wandel der Industrie. Der boomende Maschinenbau, das Automobilcluster – sie sichern Stellen, sorgen aber auch für einen gewissen Anpassungsdruck. Wer glaubt, ein Grundkurs in AutoCAD allein reiche für fünf Jahre Sicherheit, täuscht sich. Mittlerweile warten Arbeitgeber auf Kenntnisse in SolidWorks, CATIA, Inventor oder gleich im 3D-Druck. Immer neue Versionen, ständig neue Schnittstellen. In letzter Zeit sogar die große KI-Welle, die (gefühlt) jede zweite Stellenbeschreibung aufhübscht – ob man nun daran glaubt, dass sie den Beruf umkrempelt oder nicht.
Das Gehaltsgefüge? Nun, das ist eine eigene Wissenschaft. Für Einsteiger:innen liegen die Gehälter oft zwischen 2.500 € und 2.900 €, mit etwas Erfahrung und Spezialkenntnissen sind bis zu 3.300 € realistisch – in Einzelfällen auch mehr. Wobei: Große Sprünge gibt es meist erst nach gezielter Weiterbildung oder im Spezialsegment, etwa bei anspruchsvoller Entwicklung für die Medizintechnik (Saarbrücken ist da kein weißer Fleck). Trotzdem bleibt das Saarland im Lohnniveau hinter den Großräumen wie Frankfurt zurück. Ein Pluspunkt allerdings: Die Lebenshaltungskosten bei uns lassen den Unterschied weniger dramatisch erscheinen.
Ganz ehrlich: Wer umsteigen oder einsteigen will, sollte eines nicht unterschätzen – den Charme, manchmal aber auch den Fluch, kurzer Wege in Saarbrücken. Man kennt sich in den Betrieben. Ein Ruf „Einer für alles“ ist Fluch und Segen: Einerseits fördert es Vielseitigkeit, andererseits steckt manchmal die Entwicklung in einer Grauzone. Die Jobs sind selten reine Schreibtischtätigkeiten. Viele CAD-Fachkräfte arbeiten in kleinen Teams, planen am Morgen detailverliebt, erklären nachmittags ihr Modell den Kolleg:innen aus der Fertigung, jonglieren Softwareversionen wie ein Kneipengast seine Kleingeldmünzen.
Zwischen all dem verlangt der Wandel – Digitalisierung, neue Normen, E-Mobilität, Leichtbau – ein offenes Ohr für Weiterbildung. Viele Unternehmen in der Region greifen dafür auf lokale Möglichkeiten zurück, z. B. bei den technischen Berufsschulen, der HTW Saar oder in spezialisierten Bildungseinrichtungen – mal recht formell, mal eher ad hoc. Wer die Initiative nicht verlernt, kann hier durchaus vorankommen.
Letztlich bleibt das Berufsbild der CAD Fachkraft in Saarbrücken eine seltsame Mischung aus Präzisionsarbeit, Anpassungsfähigkeit und regionalem Pragmatismus. Der Weg in den Job ist keineswegs vorgeschrieben – viele kommen als Quereinsteiger:innen, andere wachsen aus Ausbildungsberufen hinein, wieder andere satteln mit Weiterbildungen drauf. Wer in Saarbrücken Fuß fassen will, sollte Lust auf Technik, kommunikative Neugier und ein solides Maß an Gelassenheit mitbringen. Der Rest? Klärt sich, sobald man mehr Zeit im 3D-Raum als im Wartezimmer verbringt. Und manchmal liegt genau darin die eigentliche Herausforderung.
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