Ed. Züblin AG | 10115 Berlin, Hamburg, Dresden, Rostock, Bremen
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ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH | 28195 Bremen, Hamburg, München, Hannover
YER | 18055 Rostock
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CAD – drei Buchstaben, viele Fragen. Zumindest für die, die gerade von der Werkbank, dem Bauzeichner-PC oder vielleicht sogar aus ganz anderen Berufen neugierig herüberschielen. Ich erinnere mich: Mein erster Tag als CAD Fachkraft bestand weniger aus Konstruktionskunst als aus staubtrockenem Systemchaos („Wer hat jetzt schon wieder die Layer-Benennung geändert?“). Lübeck, zwischen Trave, Kanal, Fertigungen drinnen und Wind draußen, setzt auf Digitales und Handfestes zugleich. Genau in diesem Spalt stecken Leute wie wir.
Es klingt immer so glatt: „Modellieren technischer Bauteile, Zeichnungen erstellen, Änderungsmanagement begleiten.“ Theoretisch richtig, praktisch selten so aufgeräumt. Je nach Branche – Maschinenbau, Anlagenkonstruktion, Medizintechnik, Elektrotechnik (und davon gibt’s in Lübeck bekanntlich mehr, als man denkt) – heißt das: Morgens noch flink die Zeichnung für das Laserbauteil, mittags plötzlich Landkarten für ein Bauprojekt und am Nachmittag dann entweder heiße Endlosdiskussion mit dem Produktionsteam oder ratloses Starren auf kryptische Update-Meldungen in der Software.
Was viele unterschätzen: CAD ist weit mehr als Mausgeschiebe. Wer in Lübeck an einer modernen Anlage arbeitet, konstruiert oft nicht nur, sondern begleitet die virtuelle Zeichnung bis tief in die Produktionshalle oder, gern auch mal, bis zum Projektmeeting, in dem die Frage nach der Toleranz plötzlich zum Politikum wird. Oder anders: Fehler im Modellieren werden spätestens dann teuer, wenn der Maschinenbauer mit hochgezogenen Augenbrauen in den Besprechungsraum kommt.
Man sollte sich nichts vormachen: Die Nachfrage nach qualifizierten CAD-Fachkräften ist durchaus spürbar. Lübeck wächst, technische Betriebe investieren, die maritime Industrie rüstet auf, Logistik und Bau suchen offene Köpfe. Aber Euphorie bremst sich, sobald man regionale Eigenheiten genauer ausleuchtet: Vor Ort zählt Praxistauglichkeit. Nicht jeder, der gut mit Autodesk, SolidWorks oder EPLAN jongliert, schafft es direkt in die Schnittstelle zwischen Planung und Fertigung. Lokale Unternehmen – auch die innovativen Mittelständler am Stadtrand – legen Wert auf Soft Skills. Präzision, Geduld, gelegentlich der gute, alte Realitätssinn.
Und ja, der Gehaltszettel ist auch in Lübeck nicht nur eine Kopie der Metropolengehälter. Realistisch ist ein Einstieg bei etwa 2.800 € bis 3.100 €, mit Luft nach oben, klar – aber von Hamburger Standards kann man, Stand heute, meist nur träumen. Wer tiefer im Handwerk startet, muss unter Umständen zunächst ein paar Hunderter abziehen; mit Weiterbildungen, Erfahrung und Spezialisierung (insbesondere in Richtung Maschinenbau oder Medizintechnik) sind später aber auch 3.400 € bis 3.800 € drin. Nichts für Schnellentschlossene, aber solide.
Der Lübecker CAD-Arbeitsmarkt hat eine ganz eigene Topografie. Wer in den Großraum sieht, merkt schnell: Es gibt die klassischen Maschinenbauer, den Apparatebau, viele maritime Zulieferer. Aber auch kleine Dienstleistungsbüros, oft so unscheinbar wie der berühmte Altstadthof bei Regenwetter – aber technologisch auf Zack. Der Trend geht hin zur Digitalisierung von Prozessen; Virtuelle Inbetriebnahmen, cloudbasierte Zusammenarbeit und mobile Workflows machen sich breit, gerade in den wachsenden Technologiefeldern rund um Medizintechnik und industrielle Automation.
Das bringt Freiheiten – und neue Anforderungen: Englisch ist in manchen Projekten schon Alltagston, Open-Source-Software begegnet einem öfter, als es der Silicon-Valley-Glanz vermuten ließe. Und manchmal, na klar, sitzt man dann doch nach Feierabend im Kopfkino: Muss ich jetzt zwingend die nächste Zusatzqualifikation machen? Oder reicht gesunder Menschenverstand gepaart mit Lernwillen? Für den Moment reicht die ehrliche Antwort: Es kommt drauf an. Der Markt ist dynamisch, aber selten durchsichtig.
Jede Branche hat ihr eigenes Knistern. Im CAD-Bereich spürt man das ganz besonders. Gerade in Lübeck, wo Traditionsbetriebe und Start-ups nebeneinander stürmen und drängeln, kann eine CAD-Fachkraft zwischen Zeichnungsarchiv und Innovationslabor pendeln – oft am selben Tag. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, sondern Freude am Unvorhergesehenen mitbringt und vielleicht sogar an der Schnittstelle zwischen Handwerk, Technik und IT seine Nische findet, wird hier gebraucht.
Wirklich? Vielleicht bin ich da zu optimistisch – aber langweilig ist es jedenfalls nie. Wer gern anpasst, Verständnis für die Denkweise der Fertiger, Entwickler und Projektleiter mitbringt, hat gute Karten. Und wenn nicht, dann lernt man’s eben. Das war schon immer die Lübecker Art.
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