HBS Berga GmbH & Co. KG | Südharz
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SAE Schaltanlagenbau Erfurt GmbH | 99084 Erfurt
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SAE Schaltanlagenbau Erfurt GmbH | 99084 Erfurt
Erfurt, die selbstbewusste Hauptstadt Thüringens – nicht zu groß, nicht zu klein, dabei verwurzelt und doch imstande zum Sprung ins technische Morgen. Hier ticken die Uhren im Maschinenbau, im Bauwesen und nicht zuletzt in der Feinmechanik zwar vielleicht mit einem historischen Herzschlag, aber das Gewinde dreht längst digital. Wer als CAD-Fachkraft in Erfurt einsteigt oder von außen zuschaut, gerät schnell ins Staunen – im Guten wie im Herausfordernden. Das will ich berichten, aus der Sicht eines, der den Beruf nicht nur von den Hochglanzfolien der Weiterbildungsakademien kennt, sondern auch von verfransten Plänen, seltsamen Software-Glitches und beinahe vergessenen Tassen Kaffee auf dem Zeichentisch neben dem Bildschirm.
CAD-Fachkraft – klingt einerseits hochspezialisiert, andererseits erstaunlich diffus. Das Grund-Prinzip: technische Zeichnungen am Rechner gestalten, bearbeiten, prüfen. Immer öfter auch parametrisch, also mit Logik und Formeln statt wildem Geklicke. Wer Erfurt als Arbeitsort wählt, bewegt sich meist zwischen Maschinenbauern, Architektur- und Ingenieurbüros, aber auch Handwerksbetrieben, die ihre Lösungen „mal eben“ digital aufbereiten wollen. Alltäglich? Nicht ganz – denn die Bandbreite der Projekte ist so lang wie der Weg vom Domplatz zur ega. Mal geht’s um eine filigrane Fräsbauteilzeichnung, mal um großvolumige Anlagen für die Nahrungsmittelwirtschaft. Das Spannende, aber auch Verwirrende: Kein Tag gleicht dem anderen – und die Übergänge zwischen Theorie und Praxis sind manchmal haarsträubend unscharf. Manchmal fragt man sich: Bin ich Konstrukteur? Datenpfleger? Detektiv für misslungene Bemaßungen?
Die Wahrheit ist: Selbst die beste Softwareschulung schützt niemanden vor den kleinen Fallstricken des digitalen Alltags. Wer in Erfurt als CAD-Fachkraft einsteigt, stößt schnell auf eine Melange aus klassischen Programmen (AutoCAD, SolidWorks, Inventor, wobei in hiesigen Betrieben oft Eigenarten und „Hausstandards“ aus der Vor-Digitalzeit mitgeschleppt werden) und eigentümlichen, regionalen Sonderlocken. Typisch thüringisch? Vielleicht. Im Grunde aber der ganz normale Wahnsinn, der entsteht, wenn Mischbetriebe ihre CAD-Infrastruktur historisch wachsen lassen. Fast jede Firma ist ein Mikrokosmos. Die einen wünschen sich beinahe künstlerisches Feingefühl – gewissermaßen Strichstärke als Glaubensfrage. Andere geben sich mit pragmatischen 08/15-Lösungen zufrieden. Was viele unterschätzen: Die eigentliche Herausforderung liegt seltener in der Software an sich, sondern im Umgang mit Kollegen, die „mal eben schnell“ eine Änderung wollen – und in der Kunst, den eigenen Perfektionismus manchmal im Zaum zu halten. Sonst produziert man statt Lösungen endlose Korrekturschleifen.
Jetzt mal Tacheles. Wer in Erfurt als CAD-Fachkraft einsteigt, muss nicht davon träumen, in Gehaltsregionen eines Berliner IT-Spezialisten zu landen, aber die Zeiten von undankbaren Stundenlöhnen sind vorbei. Ein seriöser Einstieg beginnt meist bei 2.500 € bis 2.800 € im Monat. Mit Erfahrung, Spezialisierung, vielleicht einem Meistertitel oder Zusatzqualifikationen kann die Spanne auf 3.000 € bis 3.600 € steigen – in Ausnahmefällen auch mehr, wenn branchenspezifische Kenntnisse (etwa im Stahlbau oder bei komplexen Anlagen) gefragt sind. Aber: Wie so oft in Thüringen spielt Arbeitsatmosphäre eine größere Rolle, als es viele zugeben. Wer wertgeschätzt wird, für den fühlt sich auch ein durchschnittlicher Verdienst oft besser an.
Ein Trugschluss, der mir immer wieder begegnet: Viele meinen, nach Abschluss der Ausbildung oder Umschulung sei das Thema Fachwissen erst einmal erledigt. Tatsächlich aber erfordert der Alltag ständiges Dazulernen. Ob Software-Updates, neue Zeichnungsstandards, Normen, „Industrie 4.0“-Firlefanz oder schlicht praktische Tricks, die nur der Kollege vom Nachbar-Schreibtisch kennt – Stillstand ist längst gefährlicher als Überforderung. In Erfurt stehen die Chancen gut: Regional gibt es solide Weiterbildungsangebote, kleinere Technikerlehrgänge, und – nicht zu vergessen – die Erfahrungsbörse zwischen älteren Hasen und digitalnative Einsteigern. Manchmal denkt man, zwei Generationen sprechen komplett unterschiedliche Sprachen, aber: Wer zuhört, wird zwangsläufig klüger. Und vielleicht sogar gelassener.
Am Ende fragt man sich: Wofür schlägt das Herz in diesem Beruf? Ist es die Präzision, das Zusammenspiel aus Technikverstand und Handwerk, der manchmal fast meditative Charakter komplexer Modellierungen? Oder das Gefühl, ganz real etwas zu bewegen – auch wenn es „nur“ auf dem Bildschirm entsteht? Vielleicht ist es die Mischung aus allem. Eines steht jedenfalls fest: Der Bedarf an brauchbaren, flexiblen Köpfen ist in Erfurt und Umgebung spürbar. Manchmal springt der Funke schon, wenn ein Plan aufgeht – oder zumindest nicht komplett in die Hose geht.
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