Ed. Züblin AG | 10115 Berlin, Hamburg, Dresden, Rostock, Bremen
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FREYLER Unternehmensgruppe | 09028 Chemnitz
FREYLER Unternehmensgruppe | 01589 Riesa
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Chemnitz – eine Stadt, die sich gern Industrietradition ans Revers heftet und sich mittlerweile mühelos zwischen Maschinenhallen, Technologiezentren und dem latent brummenden E&A-Geschäft bewegt. Für eine CAD Fachkraft, die nach dem Einstieg oder vielleicht dem Richtungswechsel sucht, ist das nicht nur Hintergrundrauschen. Es ist Ausgangslage, Bühne, manchmal auch Schleudersitz. Wozu also dieser Beruf hier und jetzt – in einer Stadt, deren Charakter irgendwo zwischen ruppigem Facharbeitercharme und aufgesetztem Innovationsmarketing oszilliert?
Der Alltag einer CAD Fachkraft spielt sich selten im Blitzlichtgewitter ab. Viel öfter flackert auf dem Bildschirm das Licht der Zeichenprogramme – AutoCAD, SolidWorks, Inventor, oder wie sie sich gerade nennen. Es wird konstruiert, modelliert, geflucht. Mal steht ein Getriebeteil im Mittelpunkt, ein anderes Mal die Sondermaschine für einen Mittelständler am Stadtrand. Die Aufgaben? Präzision, Genauigkeit, Geduld – und dann immer wieder Rücksprache mit Konstrukteuren oder Fertigungsleitern. Wer das als reines Knöpfchendrücken sieht, unterschätzt die Mischung aus technischem Verständnis, räumlichem Denken und der Routine, mit Datenchaos und Änderungswünschen kreativ umzugehen. Es ist tatsächlich ein Handwerk, das Feinmotorik ins Digitale übersetzt.
Die Frage nach dem Verdienst liegt in Chemnitz – je nach Betrieb, Ausbildungsweg und Verantwortung – meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.200 €. Wer Erfahrung, Leidenschaft oder (sagen wir ruhig) eine Spezialsoftware mehr vorweisen kann, kratzt ab und zu an der 3.600 €-Marke. Aber ob das für einen selbst reicht, entscheidet oft das Mehr – mehr Verantwortung, mehr Spezialprojekte, manchmal auch mehr Durchhaltevermögen. Gerade Berufseinsteiger werden zu Beginn wohl näher an der unteren Grenze landen, doch im Raum Chemnitz gibt es eine Besonderheit: Der Fachkräftemangel – er ist tatsächlich leise, aber spürbar anwesend. Betriebe setzen zunehmend auf Quereinsteiger oder fördern die eigene Belegschaft mit gezielten Weiterbildungen. Von außen betrachtet ist das wie ein ständiges Hase-und-Igel-Spiel um digitales Know-how.
Regionale Entwicklungen? Nicht zu unterschätzen. Mit dem Strukturwandel in Sachsen, der Automobilindustrie am Rudern und all den kleinen, wendigen Zulieferern, die sich dem globalen Preisdruck stellen, bekommt die Arbeit am CAD-Arbeitsplatz neue Facetten. Wer vorausschaut, bemerkt, wie Fertigung und Konstruktion durch Themen wie Digitalisierung, additive Fertigung oder „Industrie 4.0“ zusammenrücken. Stillstand sieht anders aus – was heute als Standard gilt, kann in zwei Jahren schon Altware sein. Wer hier nicht mitzieht oder Weiterbildung verschläft, ist schnell raus. Punkt.
Manchmal fragt man sich: Für wen eignet sich dieses Berufsfeld? Einerseits für Leute, die Technik wirklich begreifen wollen, aber eben nicht mit ölverschmierten Fingern an der Maschine stehen möchten. Andererseits zwingt das digitale Arbeiten auch dazu, die eigene Komfortzone zu verlassen – in Richtung Automatisierung, Simulation, Datenmanagement. Es gibt Tage, die sind zäh wie Kaltleim, weil die Software streikt oder Kunden meinen, der erste Entwurf sei auch gleich der perfekte. Doch gerade in Chemnitz, wo Tradition auf neue Technologien trifft, bietet die Mischung aus Industrieerfahrung und digitaler Tüftelei ganz eigene Chancen.
Die Moral aus der Geschichte: Wer als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger die CAD-Welt in Chemnitz betritt, bekommt keinen einfachen Parcours, aber einen Beruf, der von Wandlungsfähigkeit und technischem Realismus lebt. Und – das sage ich aus ehrlicher Überzeugung – es braucht mehr als den berühmten „Blick fürs Detail“: Durchhaltevermögen, Lernlust und, ja, ein wenig sächsische Hartnäckigkeit schaden garantiert nicht. Ach, und Humor auch nicht. Wirklich nicht.
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