Ed. Züblin AG | 52062 Duisburg, Rheinland-Pfalz, Saarland
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
MESSE ESSEN GmbH | 45127 Essen
MESSE ESSEN GmbH | 45127 Essen
Internationaler Verband für den Metallleichtbau e. V. | 47803 Krefeld
Ed. Züblin AG | 52062 Duisburg, Rheinland-Pfalz, Saarland
MESSE ESSEN GmbH | 45127 Essen
MESSE ESSEN GmbH | 45127 Essen
Internationaler Verband für den Metallleichtbau e. V. | 47803 Krefeld
Manchmal stehe ich vor dem Bildschirm, das Modell dreht sich langsam, stur, wie ein Globus ohne Ziel. Stundenlang habe ich an einer Wendeltreppe geschraubt, digital versteht sich, und frage mich: Wer sieht das später eigentlich? Und vor allem – wie viele wissen, was diesen Job eigentlich ausmacht? Die Wahrheit ist: Wer in Aachen als CAD Fachkraft startet, bewegt sich irgendwo zwischen grauer Theorie und knallharter Baustellenrealität. Kein Wunder, Aachen ist eben nicht nur Studentenstadt, sondern auch Schmelztiegel für Technik, Bauwesen und Maschinenbau. Hier mischen sich Tradition und Zukunft in einem seltsamen Rhythmus, wie das Pfeifen der Lok am Westbahnhof, das auf Hightech-Getöse trifft.
Für Berufseinsteigerinnen und Wechselwillige, die mit „CAD“ erst mal nur ein paar bunte Linien auf dem Bildschirm verbinden, sei gesagt: Es geht hier um mehr als hübsche Zeichnungen. Heutzutage werden in den Büros längst keine Pläne mehr von Hand gezeichnet – digitale Konstruktion ist Alltag, fast schon banal. Und trotzdem bleibt das Gefühl, dass die eigentliche Kunst darin liegt, technische Vorgaben, Kundenerwartungen und Bauvorschriften so zu verzahnen, dass die Realität hält, was die Software verspricht. Manchmal frage ich mich, ob sich das überhaupt jemand so vorstellt, der morgens den Bus zur Arbeit nimmt, vorbei an den Baustellen im Campusviertel.
Ganz praktisch, was bedeutet das? Typischerweise sind CAD Fachkräfte irgendwo zwischen Planung, Abwicklung und Detailausarbeitung eingeklemmt. Die Aufgaben reichen vom Erstellen komplexer 3D-Modelle über präzise Stücklisten bis hin zur Kollisionsprüfung – gerne auch mal bis tief in den Feierabend. Wer sich auf monotone Routinearbeit freut, sollte lieber weiterziehen! In Aachen findet man sich schnell inmitten eines wild wuchernden Dschungels aus Automotive-Entwicklung, Medizintechnik und klassischem Maschinenbau wieder – Industrie, die sich ständig neu erfindet. Zwar mögen viele meinen, dass die Software alles richtet, aber es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Mensch, System und den Eigenheiten der Realität. Jeder, der schon mal versucht hat, eine Frästeilkante im digitalen Raum so zu legen, dass der Azubi sie auch wirklich „live“ fertigt, weiß: Modelle sind geduldig. Stahl nicht.
Das Themenfeld wächst. Digitalisierung, BIM (Building Information Modeling) und additive Fertigungsverfahren sind längst keine Schlagworte mehr, sondern bestimmen den Arbeitsalltag. Gerade in Aachen, zwischen den Werkshallen am Stadtrand und den Forschungslaboren in Melaten, lässt sich beobachten, wie sich Anforderungen und Qualifikationsprofile laufend wandeln – mitunter irritierend schnell. Heute wird von CAD Fachkräften erwartet, dass sie nicht nur Software-Pakete wie AutoCAD oder SolidWorks beherrschen, sondern auch die Schnittstellen, Datenformate und Integrationsprozesse verstehen. Wer tiefer einsteigt, wird feststellen: Ohne eine ordentliche Portion Problemlösungswille (und Nerven wie Drahtseile) hält man das auf Dauer kaum durch.
Was viele unterschätzen: Die Gehaltsspanne – mal ehrlich – bewegt sich nicht immer auf Traum-Niveau, aber fair ist sie: Im Berufsstart liegt man in Aachen meist bei 2.800 € bis 3.200 €. Mit spezialisierten Kenntnissen und ein paar Jahren Erfahrung sind Beträge von 3.300 € bis 3.800 € drin. Große Industrieunternehmen zahlen tendenziell besser, die kleinen Planungsbüros trumpfen mit Atmosphäre. Aufstieg? Möglich, aber kein Selbstläufer – es braucht Fortbildung, Eigeninitiative und die Bereitschaft, sich ständig neue Tools anzueignen. Gefühlt bleibt der Beruf irgendwo zwischen „unverzichtbar“ und „unsichtbar“ hängen – ein seltsames Paradox, das in Aachen besonders spürbar ist. Vielleicht liegt es an der Mischung aus Ingenieurskultur und rheinischer Bodenständigkeit: Hier zählt weniger Show, mehr Substanz.
Bleibt die Frage: Was bringt einem das alles? Wer den Wandel liebt, der findet in Aachen reichlich Gelegenheit, die eigene Handschrift zu hinterlassen – so fern man den Mut aufbringt, sich ins Unbekannte zu stürzen. Zwischen Hightech-Campus, Handwerksbetrieben und den ehrwürdigen Fassaden der Stadt entsteht gerade ein neuer Typ Fachkraft: digital, praktisch, eigenwillig. Und ja, manchmal auch ein bisschen stur. Aber ohne diese Hartnäckigkeit würde in Aachen vermutlich kein Bauteil je aus dem Bildschirm heraus in die Welt finden. Und am Ende, Hand aufs Herz – irgendein Kollege freut sich immer, dass die Modelle auch wirklich zusammenpassen. Oder zumindest fast.
Das könnte Sie auch interessieren