Hänsch GmbH | 49770 Herzlake bei Lingen (Ems)
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Hellmann Worldwide Logistics Contract Logistics Industrial GmbH & Co. KG | 49074 Osnabrück
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Zugegeben: Wenn einer im Freundeskreis nach „Bühnenbildner in Oldenburg“ fragt, erntet er oft hochgezogene Augenbrauen. Wer will das schon machen – Kulissen schieben, ein bisschen Pappe bemalen? Denkste! Das ist der Kitschblick von außen. Wer tatsächlich in diesen Beruf einsteigt oder nach Jahren in Kunst, Handwerk oder Architektur darüber nachgrübelt, wechselt nicht in eine Bastelstube, sondern ins Maschinenhaus einer eigenen kleinen Welt. Denn Bühnenbild ist hier nicht nur Dekoration, und schon gar nicht in Oldenburg mit seinem gut etablierten Theaterbetrieb, diversen freien Ensembles und einer Kulturszene, die manchmal überraschend eigensinnig, aber selten langweilig ist.
Der Arbeitstag beginnt selten am Rechner und endet noch seltener ohne Farbe unterm Fingernagel. Klar, das Digitale – CAD, Renderings, Moodboards – ist längst Standard. Aber in Oldenburg wird immer noch Wert auf echte Materialien gelegt. Wer aus dem Studium kommt, merkt spätestens an der eigenen Skizzenkiste: Theorie trifft hier auf pralle, regionale Praxis. Eine Holzbühne knarzt anders im Nordwesten, und die Lichtverhältnisse im ausladenden Staatstheater – malerisch! – fordern den Blick für das Zusammenspiel von Raum, Licht und Wirkung.
Während sich anderswo Bühnenbildner auf Musical-Tempel oder TV-Studios konzentrieren, herrscht in Oldenburg ein vielschichtiges Portfolio. Am Staatstheater, aber auch in der freien Szene, werden Experimentierfreude und Teamfähigkeit verlangt; für Berufseinsteiger heißt das: Man bekommt schneller Verantwortung, manchmal fast zu schnell, aber wächst daran – oder geht unter. Da sind dann handwerkliche Kenntnisse plötzlich gefragt, von der Schreinerei bis zur Materialkunde. Der Alltag ist oft weniger planbar, als man denkt. Gerade im öffentlichen Bereich gilt: Gute Kontakte zum Ensemble helfen weiter – aber am Ende zählt handfeste Arbeit. Niemand hat hier auf Blender gewartet und auch die ganz große Pose bringt nichts, wenn der Modellbau kippt. Was viele unterschätzen: Die knappen Budgets machen erfinderisch – mit einer Mischung aus Pragmatismus, Impro und gelegentlich einem Griff in die Resterampe.
Fragt man Berufsstarter nach ihren Gehaltsvorstellungen, begegnet einem oft eine Mischung aus Hoffnung und dezenter Verlegenheit. Realistisch? Die Einstiegsgehälter bewegen sich in Oldenburg meist zwischen 2.700 € und 3.200 €, vorausgesetzt, man ergattert eine Festanstellung im Haus. Freie Mitarbeit, klar: Da schwankt es – je nach Stück, Projektlaufzeit, Reputation. Wer’s aushält, kann als etablierter Kopf durchaus auf 3.400 € bis 3.800 € kommen, manchmal auch mehr. Aber: Sicherheit ist ein wackliger Stuhl in dieser Ecke der Kulturwirtschaft, gerade wenn Aufträge ausbleiben oder Häuser sparen müssen. Andererseits – und das wird selten laut gesagt – kann sich der Wechsel in die Ausstattung von Event, Messe oder sogar Ausstellungsbau finanzielle lohnen, wenn man variabler aufgestellt ist. Die Frage ist dann nur: Fühlt es sich noch nach Theater an?
Wer sich in Oldenburg länger halten will, kommt um Weiterbildung nicht herum. Ob Lichttechnik, digitale Raumsimulation oder interdisziplinäre Workshops: Die Konkurrenz pennt nicht. Das gilt erst recht für Quereinsteiger oder wechselbereite Handwerker. Die besten Chancen hat, wer immer wieder Eigeninitiative zeigt – insbesondere im Umgang mit neuen Materialien und nachhaltigen Konzepten. Ja, Nachhaltigkeit: Nicht erst seit gestern Thema, aber nun auch in Oldenburg angekommen. Die Debatte um Ressourcenverträglichkeit und Re-Use reizt manche, andere nervt’s nur. Ich finde: Wer von heute nach vorn plant, muss gerade als Bühnenbildner lernen, den Spagat zwischen Vision und Baubarkeit auszuhalten – oder, wie es ein älterer Kollege einmal sagte, „im Kopf schillern, aber mit den Händen im Staub wühlen“.
Es bleibt dabei: Bühnenbildner in Oldenburg zu sein heißt, Tag für Tag kleine Kompromisse zu schließen, ohne das große Ziel aus dem Blick zu verlieren. Was zählt, ist Neugier – und die Fähigkeit, drei Schritte vorauszudenken, während der Boden unter den Füßen noch verleimt wird. Manchmal fragt man sich: Warum dieses Theater? Die Antwort kommt oft spätabends, wenn das Licht auf die eigene Kulisse fällt und für einen Moment alles zusammenpasst – zumindest bis zur nächsten Premiere.
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