Bäderbetriebe Jobs und Stellenangebote in Mülheim an der Ruhr
Beruf Bäderbetriebe in Mülheim an der Ruhr
Bäderbetriebe in Mülheim an der Ruhr: Beruf zwischen Chlor, Kollegium und Kopfzerbrechen
Wer sich in Mülheim an der Ruhr für einen Job im Bäderbereich interessiert – und dabei ist es eigentlich egal, ob als junge Einsteigerin, routinierter Quereinsteiger oder einfach als jemand, der nach neuem Terrain sucht – der landet in einem Kosmos, der mehr ist als Wasser, Becken und Badelatschen. Ich hätte es früher nicht gedacht: Zwischen Kacheln und Planschbecken finden sich Lebenswelten, die auf den ersten Blick ganz unscheinbar wirken, aber im Innern brodeln wie ein frisch befülltes Edelstahlbecken an einem Samstagnachmittag.
Fangen wir mit den Anforderungen an: Die Vorstellung, man könne es sich im Bäderbetrieb den ganzen Tag gemütlich machen und das Wasser beobachten, hält etwa drei Minuten – spätestens wenn das erste Kind schreiend ausrutscht oder die Technik meint, eine Rohrverstopfung wäre jetzt genau das Richtige. Ein solides technisches Grundverständnis braucht es, nicht zu vergessen die Bereitschaft, bei jedem Wetter draußen zu stehen – Hallen- wie Freibäder inklusive. Ich bin oft überrascht, wie unterschätzt wird, dass der Beruf mehr verlangt als bloßes Schwimmkönnen. Chlor und Chemie, ja, aber eben auch Sozialarbeit am Beckenrand. Badbesucher nehmen selten Rücksicht auf Zeitpläne oder Überstunden. Wer mit Menschen arbeitet, arbeitet mit Überraschungen.
Und dann die Perspektiven in Mülheim selbst: Die Stadt mag nicht so klangvoll sein wie Düsseldorf oder Essen, aber das Badewesen hier hat Ecken und Kanten. Während vielerorts gespart wird, hat die Stadt immerhin noch mehrere Anlagen, sowohl traditionelle Hallenbäder als auch beliebte Freibäder wie das Naturbad Styrum. Das wirkt sich auf die Beschäftigungssituation aus: Gesucht werden technische Alleskönner, Aufsichtsprofis, aber auch Menschen mit Fingerspitzengefühl – gerade in einem gesellschaftlichen Wandel, in dem die Besucherstruktur sich wandelt (Stichwort: Integrationsarbeit, Umgang mit neuen Hygieneansprüchen, Altersdurchmischung). Die Arbeit am Beckenrand ist – mit Blick auf die demographische Entwicklung – fast so krisenfest wie ein Edelstahlgeländer. Und trotzdem: Wer Erfüllung nur in Zahlen oder Aufstiegslaufbahnen sucht, wird hier vielleicht nicht satt. Es sei denn, man mag Verantwortung auf mehreren Ebenen.
Stichwort Gehalt: Auch das ist ein Thema, bei dem mir gelegentlich das Wasser im Munde stockt. Zwar bewegen sich die Einstiegsgehälter im Bereich von etwa 2.500 € bis 2.800 €, bei Erfahrung und Zusatzqualifikationen sind 3.000 € bis 3.600 € durchaus realistisch. Klar, große Sprünge sieht anders aus – aber Tarifbindung, Schichtzulagen und meist geregelte Arbeitszeiten machen vieles wett. Was noch? Es ist ein Berufsfeld, das nicht unbedingt vom Zeitgeist getragen wird, aber immer wieder von technischen Innovationen überholt wird. Automatisierte Filteranlagen, elektronische Zugangssysteme oder neue Wasseraufbereitungsmethoden: Wer stehenbleibt, taucht unter. Weiterbildungen – vom Fachwirt für Bäderbetriebe über Sicherheitsbeauftragte bis hin zu Spezialkursen im Schwimmlehrwesen – halten den Körper zwar selten schlank, aber den Geist wach.
Manchmal frage ich mich, warum die romantische Vorstellung vom ewigen Freibadleben so hartnäckig bleibt. Wer sich dem Berufsalltag stellt, lernt schnell: Vieles hängt von Teamgeist ab. Keine Schicht vergeht, ohne dass im Kollegium improvisiert, gestritten und gelacht wird (meist alles gleichzeitig, an einem Vormittag!). Dann gibt’s wiederum die Momente, in denen einen das Publikum mit Dankbarkeit überrascht – oder mit Nörgelei, die selbst das robusteste Gemüt ins Wanken bringt. Regional betrachtet, ist Mülheim recht solide aufgestellt: Die städtischen Betriebe investieren, zwischendurch gibt’s Ärger über Sanierungsstaus, aber die Tendenz zeigt – mit einem soliden Handwerkskoffer und der Bereitschaft zur Weiterbildung muss hier niemand Angst vor dem berüchtigten „Trockenlaufen“ haben.
Ob es ein Traumberuf ist? Kommt drauf an, wie sehr man Extreme mag: Geräuschpegel von Badebombenpartys, technische Notfälle, der Spagat zwischen Familienfreundlichkeit und Sicherheit. Vielleicht ist genau das die Besonderheit des Jobs in Mülheim an der Ruhr – dieses Dazwischen als tägliches Schwimmen gegen den Strom. Wer Bootsrennen erwartet, wird enttäuscht. Wer bereit ist, mit Mosaik und Eigenwilligkeit etwas zu bauen, das bleibt, wird sich wundern, wie weit er oder sie dabei kommt. Manchmal eben weiter als gedacht.