Bluetec Production GmbH & Co. KG | 23539 Lübeck
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IREKS GmbH | 29323 Wietze, Hohen Wangelin
Bluetec Production GmbH & Co. KG | Ludwigslust
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Wenn morgens ab vier der erste Duft nach frischem Brot durch den Nordosten der Hansestadt weht, beginnt für viele der Arbeitstag erst richtig. Ein Umstand, über den ich mich anfangs wunderte – heute nehme ich ihn fast als Privileg: Wer hier als Bäckermeister einsteigt oder den Sprung aus anderen Berufen wagt, muss nicht nur Teig kneten, sondern auch den Pulsschlag Rostocks fühlen. Ein Handwerk, ja, aber eines mit Kopf und – wenn man ehrlich ist – mit mehr Nervenkitzel, als die Außenstehenden ahnen.
Neueinsteiger spüren das schnell. Die Arbeitswelt ist hart getaktet, aber nicht ohne Taktgefühl. In den Traditionsbäckereien rund um den Doberaner Platz, aber genauso in modernen Backstuben Richtung Warnow sehen sich die Bäckermeisterinnen und -meister mindestens mit zwei Realitäten konfrontiert: Tradition und Disruption. Die Kundschaft verlangt nach Sauerteig aus alten Rezepturen, Bio-Getreide aus Güstrow, und gleichzeitig pulsiert die Zeit – Digitalisierung auch hier, immer neue Gerätschaften, Kassensysteme, sogar Rezeptoptimierung per Software. Ist das noch Handwerk? Oder schon ein halber IT-Job im Mehlstaub?
Klar, man kann sich fragen, ob diese Veränderungen wirklich an der Handwerkskunst kratzen. Manch einer sagt: Solange ich meine Brötchen selbst schöpfe, bleibt das Kunst. Aber auch der beste Roggenlaib wird nicht allein durch Gefühl, sondern durch Weiterbildung perfekter. Wer hier Fuß fassen will, wird mit einer Mischung aus klassischem Geschick, moderner Technik und einer Prise Unternehmergeist belohnt. „Erfolgreich in Rostock“ – das klingt wie eine Werbepostkarte, meint aber konkret einen Spielraum zwischen, sagen wir, 2.600 € und 3.400 €, je nachdem, wie viel Eigenverantwortung und Bereitschaft zur Schichtarbeit man mitbringt. Wobei, eine Bäckerei zu leiten, ist kein Spaziergang – schon gar nicht in der Hochsaison, wenn die Gäste vom Kreuzfahrtschiff plötzlich die Auslage stürmen.
Was viele unterschätzen: Rostock ist nicht nur ein Platz für Küstenromantik und maritimen Flair, sondern auch ein Markt für Feingefühl. Die Kundenstruktur wandelt sich, Touristen, Studierende, Familien aus dem Umland und – nicht zu vergessen – die Kundinnen mit jahrzehntelanger Treue zur Hausbäckerei. Wer sich hier behaupten will, der muss zuhören können, aber auch mal gegen den Strom backen. Neue Sorten? Glutenfrei? Wochenendservice? Es gibt Initiativen, da schüttelt der Purist den Kopf, doch es entstehen Chancen: Themen wie Nachhaltigkeit, regionale Zutaten oder sogar Online-Vorbestellung sind für wechselwillige Profis echte Spielwiesen. Ich erinnere mich: Vor fünf Jahren noch ein Wagnis, heute fast Standard.
Natürlich, es gibt Stolpersteine. Fachkräftemangel ist keine Erfindung der Medien. Immer wieder höre ich im Kollegenkreis: „Manchmal steht man mehr am Telefon als am Ofen, nur um die nächste Schicht zu besetzen.“ Wer wechseln will, fragt sich zwangsläufig: Ist das hier ein Marathon ohne Ziel? Oder gibt es Entwicklungsmöglichkeiten? Antwort darauf: Wer am Ball, oder besser, am Brot bleibt, stößt auf breite Weiterbildungen – von Brotsommeliers über Ernährungsberater bis zu Meisterkursen im Bereich „Lebensmitteltechnologie“, oft sogar durch Landesförderung unterstützt. Das öffnet Türen – nicht nur zu höheren Gehältern, sondern auch zu kreativen Freiräumen.
Unterm Strich bleibt mir persönlich der Eindruck: Einfach ist der Beruf nicht. Aber er macht Sinn – vor allem in Rostock, wo das Handwerk noch geschätzt wird und Veränderung nicht nur Schlagwort, sondern tägliche Herausforderung ist. Wer den Spagat schafft zwischen Tradition und Zukunft, wer lernen will, statt nur die alten Wege zu gehen, der findet hier – na ja, vielleicht keinen Goldrahmen, aber definitiv genug Teig, um Spuren zu hinterlassen. Und ehrlich: Wer kann schon behaupten, seinen Arbeitstag mit so viel Duft, Witz und Bodenständigkeit zu beginnen?
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