Panem Backstube GmbH | 99752 Bleicherode
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IREKS GmbH | 29323 Wietze, Hohen Wangelin
Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
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Die Nächte in Braunschweig sind selten so still wie um vier Uhr morgens in einer Backstube. Während draußen halb Niedersachsen noch vor sich hin döst, haben Bäckermeister:innen die ersten Bleche längst im Ofen. Jetzt, da immer mehr frische Gesichter und erfahrene Hände gleichermaßen nach neuen Perspektiven im Handwerk suchen, frage ich mich oft: Was macht den Beruf des Bäckermeisters in Braunschweig heute wirklich aus? Wer hier einsteigen oder wechseln will, muss mehr wissen als die Grammatur von Roggenmehl und die Schwankungen beim Hefe-Einsatz. Kurz gesagt: Es geht um weit mehr als Rezepte – es geht um einen Beruf mit Charakter, Herausforderungen und einer ganz eigensinnigen Lokalnote.
Niemand sollte glauben, Backen in Braunschweig bedeute nur, jahrhundertealte Traditionen hochzuhalten. Sicher, das Handwerk sitzt tief – Rezepte, Techniken, handwerkliche Disziplin. Aber ehrlich: Wer einmal mit einem Altmeister über Sauerteig diskutiert oder im Maschinenraum einer Großbäckerei gestanden hat, weiß, dass der technische Fortschritt leise, aber hartnäckig auf dem Vormarsch ist. Moderne Öfen, smarte Teigknetmaschinen, digital gesteuerte Gärschränke – das ist längst Alltag, nicht Zukunftsmusik. Gleichzeitig sind da die kleinen Bäckereien in der Innenstadt, die nicht nur Brot, sondern dieses raue, ehrliche Lebensgefühl verkaufen. Viele Kolleg:innen leisten sich bewusst den Luxus, alles „noch von Hand“ zu machen und trotzen damit dem Einzug industrieller Standards. Was man daraus lernen kann? Ein Bäckermeister in Braunschweig entscheidet heute: Will ich Konstanz oder den kreativen Sprung? Beides geht – irgendwie.
Wer jetzt meint, es reiche, einen Teig zu kneten und im Schlaf fünf Brotsorten auseinanderzuhalten – tja, dann viel Spaß beim ersten Zahlenwust der Rohstoffabrechnung. Denn ja, Bäckermeister:innen in Braunschweig jonglieren täglich zwischen betriebswirtschaftlichem Kopfzerbrechen, Personalplanung (Schichtausfälle: der heimliche Endgegner!) und der Frage, wie man den Kundinnen im Viertel wieder ein neues Brötchenerlebnis beschert. Der technische Wandel zwingt zum lebenslangen Lernen. Es wäre eine Lüge, zu behaupten, das Ganze sei ein Spaziergang – eher eine ausgewachsene Strecke mit Schlaglöchern. Wer eine Schwäche für Verwaltung hat, aber keine Angst vor Mehlstaub: bitte sehr, willkommen im Club.
Jedes Mal, wenn ich im Freundeskreis von meinem Alltag erzähle, kommt irgendwann: „Und, lohnt sich das denn überhaupt noch?“ Schwierig. Die Zahlen in Braunschweig bewegen sich – nach Ausbildungsabschluss und abhängig vom Betrieb – meist zwischen 2.800 € und 3.400 €. Wer in die Filialleitung oder gar Selbstständigkeit geht, kann auf bis zu 3.800 € hoffen, wobei der Preisdruck kräftezehrend ist und das Leben nicht günstiger wird. Fakt ist aber auch: Der Fachkräftemangel ist real. Betriebe suchen händeringend nach ambitionierten Köpfen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen. Besonders gefragt: Menschen mit digitalem Interesse, Organisationsgeschick – und der Bereitschaft, auch mal ausgetretene Pfade zu verlassen. Klingt nach einem Spagat? Stimmt, ist es auch.
Die Braunschweiger Backwelt ist so eigen, dass sie nach außen manchmal wenig spektakulär wirkt. Doch gerade hier, im Wechselspiel zwischen Tradition und Innovation, tut sich Erstaunliches. Da gibt es eine Handvoll Betriebe, die sich auf regionale Getreidesorten stürzen, bewusst auf kleine Mühlen und Bio-Lieferanten setzen. Andere experimentieren mit veganen Snacks – dem Zeitgeist sei’s gedankt. Und dann ist da noch das, was man vielleicht nicht lernt, aber spürt: die Mischung aus bodenständigem Stolz und ironischer Lässigkeit. Man begegnet sich morgens auf dem Großmarkt, schüttelt Mehlreste von der Kleidung und winkt trotzdem dem „Konkurrenten“ zu. Wer nach Braunschweig kommt, muss sich auf eine Stadt einlassen, die nicht blenden will. Aber genau das macht den Reiz aus – und einen guten Bäckermeister, ehrlich gesagt, auch.
Klar, es gibt leichtere Wege, sich beruflich zu verwirklichen. Aber die Arbeit als Bäckermeister:in in Braunschweig vereint Rückgrat, Geschick, Lokalstolz und die Lust, Wellen zu schlagen – auch mal gegen den Strom. Wer bereit ist, durch Wind und Wetter (manchmal auch Bürokratie-Gewitter) zu gehen, findet hier ein Arbeitsfeld, das weit mehr bietet als gebackene Laibe. Irgendwie ein Stück echtes Leben – zum Reinbeißen und immer wieder neu erfinden. Was viele unterschätzen: Der Beruf formt nicht nur Brote, sondern Charakter. Vielleicht, ja vielleicht, ist das am Ende mehr wert als jedes Zertifikat.
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