Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
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Eberhardt Backtechnik GmbH | 86807 Buchloe
Gate Gourmet GmbH Holding Deutschland | Flughafen München
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Der Begriff klingt erst einmal spröde: Bäckereimaschinenführer. Da denkt man an Kittelträger, die manchmal stumm vor blinkenden Anlagen stehen – vielleicht ein bisschen stoisch, vielleicht leicht schweißnass. Doch das Bild taugt nur halbwegs. Was sich dahinter verbirgt, ist mehr als ein simples Drehen am Rad oder Knopfdruck am Förderband. Zumindest hier in München, wo sich alteingesessene Backkultur und moderner Produktionsbetrieb so eigentümlich begegnen, dass man schon beim ersten Arbeitstag ins Staunen gerät.
Der Beruf lebt von Gegensätzen. Einerseits traditionell – immerhin dreht sich alles um Brezn, Semmeln, Krapfen und Croissants, in München mehr als nur Nahrungsmittel. Andererseits maschinengestützt bis ins Mark. Die Anlagen laufen (selbst nachts, versteht sich), manche mit modernster Steuerungstechnik, andere noch mechanisch – alles vom täglichen Sushi-Brot bis zur reschen Kaisersemmel entsteht in diesen Hallen. Der Maschinenführer steht da mittendrin: überwacht, greift notfalls ein, kalibriert Geräte, kennt die Tücken des Sauerteigs wie die feinen Unterschiede zwischen maschinellen Fehlerbildern und menschlichem Missgeschick. Klingt nach Handwerk? Zum Teil, aber es ist eigentlich technikgetränktes Facharbeitertum.
Technisches Verständnis? Muss schon sein. Wer hier beginnt, sollte keine Angst vor Fehlermeldungen oder warmen Öfen haben – und wissen, dass Nachtschichten zum Standard gehören. Das Gehalt? München ist teuer, klar, aber im Vergleich zu anderen Regionen etwas aufgepolstert: Als Einsteiger rechnet man oft mit 2.700 € bis 3.100 €. Nicht Weltrekord, doch für einen praxisorientierten Beruf mit Entwicklungspotenzial durchaus solide. Wer Erfahrung mitbringt und vielleicht Sonderaufgaben übernimmt, darf auch mit 3.200 € oder mehr kalkulieren. Aber bitte ohne Erwartung, dass das Konto explodiert – München bleibt eben München, und die Lebenshaltung drückt.
Mir fällt auf: Viele unterschätzen, wie schnell die Digitalisierung auch die Bäckereibetriebe der Stadt erreicht hat. Automatisierte Teigknetanlagen mit Temperaturfühlern, Sensorik für Bräunung, computergestützte Wartungsintervalle – das sind keine Zukunftsmusik-Fragmente mehr. Wer sich ein wenig für Software und Steuerung interessiert, der hat hier schon einen Fuß in der Tür zu höherqualifizierten Tätigkeiten, ohne gleich Ingenieur sein zu müssen. Ein Spagat bleibt: Der Respekt für das Lebensmittel geht nie verloren – und trotzdem will der Betrieb Effizienz und Qualität ohne Ausfallzeiten.
In München zählt Erfahrung, aber manchmal noch mehr – der berühmte „Riecher“. Es ist eine Stadt, in der handwerkliche Tradition ein Eigenleben führt: Ob Stadtteilbäckerei oder industrieller Mittelständler, oft wird Wert auf Eigeninitiative und Mitdenken gelegt. Nicht selten kommen Quereinsteiger zum Zug – jemanden, der nicht nur Anweisungen befolgen, sondern auch mal mitdenkt, wissen die Betriebe zu schätzen. Weiterbildungsmöglichkeiten? Klar, viele nehmen Angebote in Sachen Anlagentechnik oder Qualitätsmanagement wahr. Die, die’s tun, stehen besser da – übrigens nicht nur mit Blick aufs Gehalt, sondern auf die Chance, irgendwann selbst Prozesse zu optimieren oder kleinere Teams zu führen.
Die Antwort ist selten eindeutig. Manche steigen ein, weil das Mechanische ihnen liegt. Andere, weil ihnen das Essenstreiben im Mundwinkel eines lauwarmen Brötchens wichtiger ist als das monotone Bürogerede. Wieder andere rutschen aus Verlegenheit in den Beruf und bleiben – weil sie merken, dass er klug und fordernd ist, gerade in München, wo das Tempo hoch, die Anforderungen vielschichtig und die Chancen auf echte Wertschätzung immerhin vorhanden sind.
Ein Beruf, der wenig romantisch und trotzdem faszinierend ist. Kein Glanz, kein Promibonus. Dafür das reale Gefühl, am Ende des Tages etwas produziert zu haben, das tatsächlich jemand isst. Und darauf kann man – gelegentlich, zwischen allen Maschinenstopps und Montagemomenten – doch irgendwie stolz sein.
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