Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
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Saturn Kälte + Klima + Wärmepumpen GmbH | 70173 Stuttgart
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Mein erster Gedanke, als ich die Türen zur Großbäckerei in Ludwigshafen aufschob, war: „Wie viel Handwerk passt noch in eine Produktion, wo Maschinen das Kommando übernommen haben?“ Ziemlich viel, so viel sei schon vorweggenommen. Wer als Bäckereimaschinenführer einsteigt – und seien wir ehrlich: Es gibt aktuell keinen Mangel an offenen Stellen in der Region – bekommt schnell zu spüren, dass zwischen modernen Förderbändern, Mehlschleiern und dem Summen der Industriemotoren immer noch echte Menschen stecken müssen, die Verantwortung übernehmen.
Bäckereimaschinenführer, das klingt erstmal nach einer dieser neuen Berufsbezeichnungen, die nur mäßig erklären, was eigentlich getan wird. Es hat etwas von Industrie, ein bisschen nach Handwerk, aber ohne den eigentlichen Backofen-Mythos. Tatsächlich liegt der Fokus auf dem eigenständigen Bedienen, Überwachen und Warten von Anlagen, die in den Großbetrieben Ludwigshafens laufen – oft rund um die Uhr. Plötzliche Störungen, die einen ganzen Ablauf lahmlegen, Nachtschichten, bei denen Geräusche und Hitze zum ständigen Begleiter werden, und die Verantwortung, dass am Ende des Tages (oder am Morgen – die Schicht wechselt) alles den geforderten Standards entspricht. Klingt nach Fließband, birgt aber mehr Facetten, als es der bloße Blick auf Maschinen vermuten lässt. Ich wage zu behaupten: In Ludwigshafen, wo die Backbetriebe oft familiengeführt starteten und heute industrielle Dimensionen erreicht haben, ist der Spagat zwischen Tradition und Automatisierung immer noch spürbar.
Wer glaubt, mit ein bisschen Knöpfedrücken sei es getan, der hat sich geschnitten. Ein Bäckereimaschinenführer muss durchaus den Schalter im Kopf haben – technisch-verständig, aber nicht weltfremd. Wenn der große Knetkessel plötzlich klappert wie eine randale-lustige Waschmaschine, dann ist nicht immer gleich ein Techniker parat, und man braucht Gespür, Pragmatismus – vielleicht sogar einen Hauch Improvisation. Sicher: Die Digitalisierung ist auch in Ludwigshafen angekommen. Sensorik, Steuerungen – all das wächst zusammen. Doch Menschen, die das Zusammenspiel von Zutaten, Temperatur und Zeit im Griff haben, werden nicht verzichtbar. Und dann gibt es ja noch die Kollegen. Kein Maschinenpark läuft ohne Teamgeist, schon gar nicht im Dreischichtmodell, wo abends alles nach Hefe riecht und morgens die Brote auf Lkw geladen werden. Schulterklopfen gab’s früher mehr, heute schätzt man effiziente Übergaben und ein bisschen trockenen Humor in der Umkleide.
Ich will nichts beschönigen: Der Einstieg ins Berufsleben im Bäckereimaschinenbereich ist kein Freifahrtschein in den Wohlstand. Aber im Rhein-Neckar-Raum, besonders in Ludwigshafen, liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.300 € und 2.800 €, mit einigen Ausreißern, wenn Zusatzqualifikationen oder Schichtzulagen dazu kommen. Wer Erfahrung mitbringt, kann auch in Richtung 3.100 € oder 3.300 € aufsteigen – wobei der Sprung nach oben eben nicht ausschließlich an die Jahre im Dienst, sondern an Weiterbildungen, Prozessverantwortung oder einen Wechsel zu spezialisierten Großbetrieben gekoppelt ist. Es gibt Weiterbildungen – klar – aber auch die kann man, ohne Schönfärberei, nicht über Nacht absolvieren. Vielleicht ist das die größte Herausforderung: Dranzubleiben, nicht stehenzubleiben. Die Maschinen werden anspruchsvoller, aber auch die Ansprüche an Dokumentation und Hygiene steigen. Wer hier mitwächst, ist nicht zu ersetzen.
Noch ein paar Worte zum Standort. Ludwigshafen ist weder Berlin noch ein verschlafenes Stück Provinz. Es gibt die mächtigen Chemiewerke, die Arbeitskultur ist pragmatisch, bodenständig und ein bisschen ruppig – aber zuverlässig. In den Produktionsbereichen der Großbäckereien spürt man, dass die Stadt Wert auf regionale Verankerung legt: Das handfeste Miteinander zählt oft mehr als schöne Worte. Die Nähe zum Rhein, die Bereitschaft, auch mal spontan einzuspringen oder für einen Kollegen zu übernehmen – das prägt nicht nur den Job, sondern auch den Blick auf die Arbeit selbst. Verkauft wird viel Brot nach alten Rezepturen, gebacken längst nicht mehr ausschließlich per Hand. Ob das jetzt romantisch ist? Wen kümmert’s. Entscheidend ist, wer sich darauf einlässt – und bereit ist, zwischen Kohlehydraten und Knopfdruck Verantwortung zu übernehmen. Ich für meinen Teil finde: Maschinenführer in Ludwigshafen? Kein lauwarmer Beruf – sondern eine Herausforderung mit Charakter. Und, zwischen uns: Wer den Geruch von frisch gebackenem Brot einmal als Teil seiner Arbeitswelt akzeptiert hat, den lässt er so schnell nicht mehr los.
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