Braaker Mühle Brot- und Backwaren GmbH | 23715 Braak
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Braaker Mühle Brot- und Backwaren GmbH | 23715 Braak
Wer jemals nachts durch Hamburgs Straßen gefahren ist, spürt sie manchmal – die dichte, süßliche Luft, in der irgendwo frisch gebackenes Brot tafelweiß glimmt. Direkt daneben: die grollende Präsenz von Industriemaschinen, Knetern, Öfen, Abfüllanlagen, Fließbändern. Mitten drin stehen die Bäckereimaschinenführer. Ein Job, in dem Tradition ziemlich unverblümt auf Technik trifft und sich die Kälte des Metalls mit dem Duft von Teig vermischt. Klingt vielleicht ein bisschen nach Romantik, ist aber nüchtern betrachtet eine ziemlich handfeste Tätigkeit.
Also, wie sieht er aus, der Alltag? Die Bezeichnung gibt’s bei uns, vor allem in Großbetrieben oder Filialbäckereien, die manchmal mehr Brötchen in einer Stunde ausspucken als mancher Dorfbackofen im ganzen Jahr. Da ist nichts mit stiller Backstube und hölzernem Schieber. Der Bäckereimaschinenführer steht vor Kesseln, Dosierern und Verpackern. Sein Werkzeug ist vor allem sein Verstand – und, wenn’s klemmt, manchmal doch der Gummihammer. Routine? Schön wär’s. Maschinen haben bekanntlich ein Eigenleben. Plötzlich tropft das Fett, die Portionierung gerät aus dem Tritt oder die Schnittführung macht Faxen. Und dann? Ruhe bewahren. Wer hier Nerven wie Hefeteig mitbringt – dehnbar, aber belastbar –, hat schon gewonnen.
Was viele unterschätzen: Es geht längst nicht mehr nur ums Drücken und Überwachen. Moderne Bäckereibetriebe setzen stark auf Automatisierung. Die Anlagen in den rund um Hamburg verteilten Produktionsstätten sind oft digital vernetzt, Rezepturen werden per Handscanner übertragen, Fehlercodes spucken ihre kryptischen Diagnosen aufs Display. Es schadet also nicht, wenn man ein wenig technik-affin ist (oder lernt, es zu werden). Englischkenntnisse sind, zumindest auf Knopfdruck, selten überlebensnotwendig – aber wer technische Anweisungen versteht, ist klar im Vorteil. Ach ja: Stillstand kostet Geld, und zwar nicht zu knapp. Zeitdruck wirkt manchmal wie ein hartes, aber ehrliches Backmittel. Muss man mögen. Oder man wächst dran.
Was bietet Hamburg überhaupt für Bäckereimaschinenführer? Die Chancen sind besser, als viele glauben. Das Handwerk kämpft, nicht ohne Grund, mit Fachkräftemangel. Gleichzeitig wachsen die großen Produzenten im Umland, denken an die Baguette-Fabriken bei Ohlstedt, die Filialbäcker zwischen Neugraben und Barmbek, und auch die klassische Großbäckerei. Wer bereit ist, Schichtarbeit zu akzeptieren (die berühmte Frische lässt grüßen), hat einen Fuß in der Tür. Die Kehrseite? Die Arbeitszeiten haben es in sich – Frühschicht ab 4:00 Uhr, Wochenenden nicht ausgeschlossen. Ist halt kein bürotauglicher 9-to-5-Job.
Und das Gehalt? Harte Zahlen, einmal bitte: In Hamburg bewegen sich die Einstiegsgehälter meist zwischen 2.400 € und 2.900 €. Wer Erfahrung mitbringt, Schichtzulagen abgreift oder anspruchsvollere Anlagen betreut, liegt nicht selten bei 2.900 € bis 3.400 €. Klingt solide – ist für Hamburger Verhältnisse kein Königssold, aber spürbar besser als viele fürchten. Mit Fortbildungen und etwas Glück im Großbetrieb geht’s gelegentlich noch ein Stückchen weiter nach oben.
Lohnt es sich? Für Technikfans, die den Geruch von frischem Teig mögen und einen Sinn für Verantwortung – ja, durchaus. Und hier kommt der persönliche Einschub: Es sind selten die glatt gebügelten Erfolgsstories, die im Pausenraum den Ton angeben. Eher die Geschichten vom nächtlichen Rettungseinsatz an der Brötchenstraße, das behelfsmäßige Fixieren einer Teigwalze mit einem Stück Karton, die kleinen Triumphe, wenn die Maschine endlich wieder rund läuft. Vielleicht muss man schon ein bisschen schräg sein, um am Puls von Mehl und Mechanik Spaß zu finden. Oder einfach pragmatisch: Es ist ein Beruf für Menschen, die wissen, dass ein gutes Brot viele Hände – und eben auch klug geführte Maschinen – braucht.
Das könnte Sie auch interessieren