Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
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Die wenigsten träumen als Kind davon, später riesige Teigknetwerke und Backstraßen zu steuern – und doch landet so mancher in Frankfurt ganz bewusst bei den Bäckereimaschinen. Für mich, als jemand, der schon mehrere Produktionshallen von innen gesehen hat, bleibt dieses Berufsfeld eine Art Hybrid: irgendwie bodenständig und technisch, zugleich von einer gewissen Poesie. Teig ist eben kein Plastik. Technik ist hier kein Selbstzweck. Wer ein Spezialist für laufende Bänder werden will, sollte sich auf was gefasst machen. Frankfurt mag als Bankenstadt gelten – aber zwischen Römer und Skyline gibt’s auch Butter, Hefe und eine erstaunlich robuste Backwarenindustrie.
Eins vorweg: Routine ist trügerisch. Natürlich, der Tagesstart beginnt oft ähnlich. Maschinencheck. Lebensmittelsicherheit. Plötzlicher Schraubenschlüssel-Einsatz, weil irgendwo wieder ein Sack Mehl klemmt. Aber spätestens, wenn die Teiganlage mitten im Morgen streikt oder der Ofen spinnt, zählt mehr als Technikhörigkeit. Wer glaubt, hier drehe sich alles um einfache Bedieneraufgaben, kennt das Frankfurter Tempo nicht. Die Bänder laufen nicht langsamer, nur weil der S-Bahn-Takt stockt.
Ob Brezel, Röggelchen oder französisches Croissant – die Vielfalt der Produkte zwingt zum Denken. Jede Rezeptur, jede Teigtemperatur hat ihre Macken. Und dann steht meist schon ein Kollege aus der Qualitätssicherung in der Tür, den Blick auf die Uhr und die nächsten Ladungslisten auf dem Tablet. Ich weiß, manchmal wünscht man sich ein bisschen weniger Trubel – gibt’s aber selten. Das ist kein Sichdurchmogeln. Wer hier mitmacht, wächst an seinen Aufgaben, und das ist kein leeres Versprechen.
Woran man selten denkt: Frankfurt ist das Brotlieferzentrum für eine ganze Region – Rhein-Main, ein Nahverkehrsdickicht und eine ständig hungrige Kundschaft. Bedeutet: Große Produktionsmengen, enge Zeitfenster, kaum Platz für Fehler. In keiner anderen Stadt habe ich so viele Logistikterminals neben Backwarenfabriken gesehen. Und mal ehrlich: Die Umstellung auf neue Maschinen – gerade jetzt, wo Digitalisierung und „Industrie 4.0“ allgegenwärtig sind – ist eine Herausforderung. Wer sich davor scheut, sollte vielleicht besser beim Handkneten bleiben.
Oh, und diese angebliche „Jobautomatisierung“ – die klingt theoretisch bedrohlich, aber in der Praxis… naja. Ich habe eher den Eindruck, dass die Unternehmen nach wie vor echte Menschen brauchen, die den Maschinen zuhören und sie gelegentlich austricksen, statt nur Knöpfe zu drücken. Die Frankfurter Backindustrie ist groß – richtig und auf beiden Seiten anspruchsvoll. Da reicht es nicht, einfach an der Oberfläche zu schwimmen.
Es wird gern vergessen, aber das Gehalt spielt eine Rolle. Hier in Frankfurt liegt das Einstiegsgehalt im Bereich von 2.600 € bis 2.900 €. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikation können durchaus 3.100 € bis 3.500 € möglich sein, vereinzelt wird sogar mehr bezahlt – besonders, wenn Nachtschichten und komplexe Anlagenbedienungen dazukommen. Klingt solide. Ist es auch – allerdings nicht ohne Haken. Die Anforderungen steigen laufend, Nachtschichten gehören vielerorts zum Alltag. Wer Familienfreundlichkeit sucht, sollte ganz genau hinsehen und nachfragen.
Was viele unterschätzen: Fortbildungsmöglichkeiten sind kein Selbstläufer. Die Großen im Frankfurter Raum treiben zwar die Automatisierung voran, aber Kleinbetriebe setzen noch auf Traditionswissen und ein gut eingespieltes Team. Es gibt Angebote zu Technikschulungen, Hygienemanagement, manchmal auch Quereinstiegslehrgänge. Aber nichts läuft von selbst – man muss schon selbst in Bewegung kommen, sonst holt einen die nächste Maschinenumstellung irgendwann eiskalt ein.
Das Klischee vom „Knopfdruck-Arbeiter“ hält sich hartnäckig, ist aber Unsinn. Klar, die Hände sind selten teigverschmiert wie beim Bäcker von nebenan – aber ganz ohne Anpacken geht’s nicht. Wer in den großen Frankfurter Hallen steht, spürt schnell: Hier wird Essen gemacht, kein abstraktes Produkt. Es riecht nach Brot, nicht nach Öl. Manchmal frage ich mich, ob das die eigentliche Motivation ist – Teil eines stummen Netzwerks zu sein, das morgens ganz Rhein-Main mit Frühstück versorgt.
Abschließend – nein, besser: zusammengefasst – bleibt für mich die Erkenntnis: Wer hier einsteigt oder wechseln will, braucht Neugier, Technikverständnis und eine Portion Humor. Die Bänder laufen schnell, das Lernen hört selten auf, und spätestens nach der dritten hitzigen Nachtlinie wächst das Gefühl, dass der Job mehr ist als die Summe seiner Aufgaben. Aber: Wer den Alltag mag, der ein bisschen nach Butterduft und Maschinenlärm zugleich riecht – der wird in Frankfurt als Bäckereimaschinenführer früher oder später heimisch. Vielleicht nicht für immer – aber für ein paar echt gute Jahre.
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