WIESHEU GmbH | 04103 Leipzig, Zwenkau, Halle (Saale), Bitterfeld-Wolfen, Bad Dürrenberg, Erfurt, Bad Sulza, Dachwig
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Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
WIESHEU GmbH | 04103 Leipzig, Zwenkau, Halle (Saale), Bitterfeld-Wolfen, Bad Dürrenberg, Erfurt, Bad Sulza, Dachwig
Bäckerei & Konditorei Roscher OHG | 09456 Mildenau
Wer in Chemnitz morgens aus dem Haus geht und sich über den Duft von Frischgebackenem wundert, ahnt wenig von dem, was sich hinter den Kulissen der Großbäckereien abspielt. „Bäckereimaschinenführer“ – das klingt nüchtern, funktional, ein wenig nach robuster Industriekultur, wie sie zu Chemnitz seit jeher passt. Aber wer als Einsteiger, Umsattler oder Suchender einmal wirklich an einer der Maschinen stand, der weiß: Ganz so mechanisch läuft hier nichts. Die Kombination aus Technik und Teig hat ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Und ihre eigenen Macken, darauf kann man wetten.
Die Arbeit? Mal ehrlich: Monotonie, das gibt’s hier eigentlich nur in der Vorstellung von Leuten, die noch nie versucht haben, eine vollautomatische Brötchenstraße und einen störrischen Teig zeitlich unter einen Hut zu bringen. Da sind Gelassenheit – zumindest vordergründig – und Nervenstärke gefragt, weil der Teig manchmal „macht, was er will“. Maschinen überwachen, Teige prüfen, Backprozesse anpassen, Anlagen reinigen und immer wieder kleine Pannen beheben – klingt nach Listenarbeit, ist aber eine Art Improvisationstheater auf industrieller Bühne.
Was viele unterschätzen: Wer Maschinen führt, führt auch Menschen – wenn auch auf eigene Art; mit Produktionshelfern, Handwerkern, Technikern und manchmal auch Meistern im Nacken. Kommunikation? Stiller, aber entscheidender Bestandteil des Jobs. Ohne ein Wort zu viel. Die Kunst, mit einem Blick zu regeln, ob noch alles läuft.
Jetzt wird’s handfest. In Chemnitz liegt das Einstiegsgehalt oft zwischen 2.400 € und 2.900 €, was vor Ort gar nicht so übel ist – Immobilienpreise und Lebenshaltung passen in der Region zu diesem Lohnniveau. Wer Routine zeigt, technische Schlupflöcher kennt und die Frühschicht meistert, kann damit rechnen, auf 2.900 € bis 3.300 € zu kommen. Risiko? Klar: Schichtarbeit bleibt der Preis – selbst erfahrene Kräfte werden hier auf Belastbarkeit geprüft.
Die Digitalisierung macht auch vor den Backstraßen keinerlei Halt. Chemnitz, das ist nicht Silicon Valley, aber was sich an modernisierten Anlagen in den letzten Jahren hier durchgesetzt hat, überfordert gelegentlich sogar die sogenannten Digital Natives unter uns. Sensorik, automatisierte Temperaturführung, Anlagenfernwartung – alles dabei. Nur: Wer sich von der Technik überrennen lässt, hat verloren. Flexibilität, Lernbereitschaft, ein Reststolz auf handwerkliches Können – all das wird zunehmend wichtiger. Was hilft? Offen bleiben, Schulungen nicht als Zeitfresser sehen, Fehler als Einladung zur Verbesserung nehmen. Ich sage oft: „Eine clevere Maschine ist nur halb so produktiv wie ein hellwacher Mensch, der danebensteht.“
Pragmatisch sein – das prägt die Region mehr, als es vielen auffällt. Das schlägt sich auch in den Belegschaften nieder: Wer mit alten DDR-Maschinen groß wurde, bringt einen ganz besonderen Respekt gegenüber Innovation mit. Junge Einsteiger wiederum erleben oft, dass sie nicht ins kalte Wasser geworfen werden, sondern auf Kollegen treffen, die ihr Wissen – manchmal wortkarg, aber fair – weitergeben. Weniger Glanz, mehr Substanz. Das klingt ernüchternd? Mag sein. Doch in aller Ehrlichkeit: Wer bereit ist, im Dreischichtsystem mitzuschwimmen, wer Technik und handwerkliche Abläufe gleichermaßen ernst nimmt, findet hier einen Beruf, der den Biorhythmus fordert – aber auch stolz machen kann. Und was bleibt am Ende eines 12-Stunden-Tages? Ruhende Maschinen, der Duft nach Brot – und manchmal das Gefühl, tatsächlich etwas Handfestes für Chemnitz getan zu haben.
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