Nürnberger Baugruppe GmbH + Co KG | 04509 Wiedemar
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Nürnberger Baugruppe GmbH + Co KG | 04509 Wiedemar
Wer morgens schon mal über den Petriförder spaziert ist, weiß: Magdeburgs Beziehung zur Elbe ist nicht bloß postkartenschön – sie ist praktisch, rau, mitunter widerspenstig. Hier, wo früher Lastkähne und Passagierdampfer die Schifffahrt geprägt haben, findet sich ein Beruf, der sich auf leisen Sohlen, aber mit stattlicher Handwerkskunst behauptet: der des Bootsbauers. Klingt exotisch? Mag sein. Und doch – gerade für Berufseinsteiger, die etwas Greifbares, Ehrliches suchen, ist er überraschend aktuell.
Manchmal frage ich mich, wie es sich anfühlt, aus einem Haufen Holz, Glasfaser und Metall ein schwimmendes Gefährt zu zaubern, das den Launen der Elbe trotzt. Man unterschätzt leicht, wieviel Präzision, wieviel Geduld (und auch Muskelkater) darin steckt. Bootsbauer in Magdeburg arbeiten selten an Superyachten. Vielmehr sind es Fähren, Arbeitsboote, Freizeitkähne oder mal ein waghalsiger Eigenbau, der in der Werft Form annimmt. Hier geht es um solides Handwerk: Hobel, Feile, GFK-Laminat, Elektroverdrahtung – und manchmal um Improvisation, weil eben nicht immer alles aus dem Katalog bestellbar ist. Wer gerne tüftelt, schraubt, ausprobiert – das ist der Stoff, aus dem hiesige Bootsbauer geschnitzt sind.
Die Arbeitsbedingungen? Nun, romantisch wird’s eher selten. Im Winter pfeift gern ein eisiger Wind durch die Werkstatthalle, im Sommer knistert der Lack fast so laut wie der Grill am Elbufer. Aber was viele unterschätzen: Die Nachfrage nach Fachkräften ist real, besonders nach solchen, die Lust auf die Schnittstelle zwischen Handwerk und Technik haben. Die Werften in und um Magdeburg sind überschaubar, aber spezialisiert – einige auf klassische Holzboote, andere auf umweltfreundliche Neubauten für den Elbetourismus. Die Chancen für einen soliden Einstieg liegen gar nicht so schlecht, solange man bereit ist, sich auf flexible Arbeitsprozesse einzulassen und auch mal die Ärmel hochzukrempeln (im übertragenen wie im tatsächlichen Sinne).
Natürlich: Die Bezahlung ist kein Ölprinzenniveau, aber solide. Berufseinsteiger starten meist bei etwa 2.300 € bis 2.700 €, je nach Spezialisierung und Betrieb. Wer Erfahrung oder Zusatzqualifikationen einbringt – beispielsweise im Bereich Elektroinstallation, Schlepptechnik oder sogar CAD-Konstruktion – kann auch auf 3.100 € oder mehr kommen. Was die Wenigsten sagen: Mit dem Ruhestand der „alten Hasen“ kommt nicht nur Know-how abhanden, sondern auch viel Raum für neue Ideen und bodenständige Innovation. Wer Lust hat, Verantwortung zu übernehmen, wird hier schon früh gefordert. Manchmal überfordert, zugegeben. Aber das gehört in diesem zu Unrecht unterschätzten Gewerbe irgendwie dazu.
Was sich verändert? Es ist nicht nur das generöse Angebot an FFP2-Masken angesichts all der Dämpfe. Die ökologischen Ansprüche steigen rasant: Elektroantriebe, nachhaltige Materialien, sogar Solarpanele auf den Dächern kleiner Fähren haben den Weg in die regionale Praxis gefunden. Magdeburg hängt eben nicht nur am Gestern, sondern forscht und probiert. Überhaupt: Wer sich für Techniktrends begeistern kann – von CNC-Fräsen bis hin zur 3D-gedruckten Bauteilen – findet hier mehr als klassischen Werkstattmief. Weiterbildung? Möglich, sogar ermutigt! Ob Fachschulungen oder spezialisierte Seminare im Bereich Kunststoff, neue Werfttechnologien oder maritime Elektronik – das Angebot wächst, aber man muss halt hinschauen.
Bootsbauer in Magdeburg zu sein, ist nichts für Leute, die nur auf sichere Routinen setzen. Vielmehr braucht es eine Portion Widerspruchsgeist, eine Handvoll technische Neugier und einen Hang dazu, Dinge wirklich bis zum Ende zu bringen (oder gegen den Strom zu schwimmen – im übertragenen Sinn). Es ist Handwerk mit Geschichte, aber auch ein Berufsfeld für jene, die Veränderung nicht scheuen. Und, mal ehrlich: Die Vorstellung, am Abend vor einem selbstgebauten Boot zu stehen, das im Elbesonnenlicht vor sich hin schaukelt – die gibt’s nun mal nicht im Büro. Und das, nach meinem Dafürhalten, zählt.
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